Bis ich dir verfalle: Erotische Vampirstorys (German Edition)
kann man sich eine leichter zugängliche Waffe vorstellen als Tageslicht? Nun gut, technisch betrachtet bringt es sie nicht um, aber es ist für sie sehr schmerzhaft und nimmt ihnen jede Kraft. Es ist vielleicht kein Kinderspiel, Vampire zur Strecke zu bringen, aber sie sind leichte Beute, wenn sie nicht nach draußen können. Wenn man die Burg findet, in der sie sich verschanzen, und bei Sonnenaufgang beginnt, diese mit einer Abrissbirne zu bearbeiten, werden sie bald handzahm. Und was die Unmöglichkeit betrifft, sie umzubringen, weil sie bereits tot sind ... Das kann sich ganz schnell als Nachteil erweisen, wenn die Leute, die einen Vampir in die Finger kriegen, ihn nicht auslöschen wollen, sondern zusehen möchten, wie er leidet.
Man kann echt viel Geld verdienen, wenn man einen Vampir zur Verfügung stellt, den man einfach quälen darf. Das ist ein Extremsport für richtig kaputte Idioten. Natürlich gibt’s dabei immer ein Risiko. Aber wenn man dem Vampir lange genug kein Blut gibt, wird er irgendwann ziemlich schwach. Aber ich darf das nicht zu laut verurteilen, schließlich ist es nicht so, als hätte ich noch nie einen Werwolf gefoltert. Aber ich habe das immer gemacht, um an Informationen zu gelangen, nicht weil es mir Spaß gemacht hat. Obwohl das nicht heißen soll, dass ich es nicht genossen habe. Und wenn mir dieser verlauste Köter in die Hände fällt, in den sich meine Frau verknallt hat, könnte ich mich ja plötzlich wieder an ein paar überlebenswichtige Informationen erinnern, die ich im Krieg gegen die Werwölfe brauchen kann und die er vermutlich zurückhält.
Aber jetzt genug von meinen häuslichen Problemen. Das grundlegende Problem zwischen Vampiren und Menschen ist nun mal, dass bei ihnen nie eine Seite gewinnt, immer viele Leute verletzt werden und eine Menge Geld dafür zum Fenster rausgeworfen wird, genau gar nichts zu erreichen. Eins jedenfalls verstehen die Vampire: wann es genug ist. Darum haben sie den Menschen vor gut hundert Jahren einfach Lebewohl gesagt und sich versteckt. Kluger Schachzug. Sie haben alle Verbindungen gekappt und verbergen sich. Außer den Leuten, deren Geschäft es ist, über die Welt des Übersinnlichen Bescheid zu wissen, haben die meisten Menschen längst vergessen, dass Vampire je real waren.
Es ist aber nicht so leicht, sich zu verstecken, vor allem nicht in einem dicht besiedelten Land wie diesem. Es gibt nicht viele einsam gelegene Burgen, die lange unbemerkt bleiben. Darum brauchen die Vampire richtig gute Zauber, die ihre Burgen verbergen. Und die Einzigen, bei denen man diese Zauber bekommt, sind die Hexen.
Darum müssen die Vampire vor den Hexen im Staub kriechen und sie um diese Zauber geradezu anflehen. Die Hexen verlangen dafür ein Vermögen. Vampire sind jahrhunderte alt, weshalb die meisten auch unvorstellbar reich sind. Das schafft die Inflation, gepaart mit klugen Investments. Wenn man langfristig mitspielt, ist das kein Problem. Aber sie hassen es einfach, den Hexen Geld zu zahlen. Darum knausern sie, wo’s nur geht. Sie tricksen. Sie strecken die Zauber mit Hilfe von Spiegeln.
Und hier kommt meine Pistole ins Spiel. Mira wusste immerhin, dass Constance sich beim Blauspitzclan herumtreibt. Die Information, wo die Blauen hausen, habe ich leicht bekommen. Es gibt Leute, die sich im Internet tummeln und alle möglichen geisterhaften Erscheinungen verfolgen. Man muss sich nur eine Art Google für Mittelerde vorstellen, schon weiß man Bescheid. Ich weiß also, warum ich hier bin. Und das Einzige, was ich jetzt noch schaffen muss, ist eine Lücke in ihrem Verteidigungssystem finden, was kein Problem sein sollte, weil diese Geizhälse bestimmt überall Spiegel aufgestellt haben.
Darum mache ich gerade das, was kein Schisser tun sollte, dem sein Leben lieb ist. Ich schieße in die Bäume um mich herum, weil ich in dieser Gegend ein Vampirschloss vermute. Vor anderen Menschen bin ich sicher, weil ich mir selbst einen kleinen Schutzzauber gegönnt habe. Trotzdem ist es nicht so einfach, und bisher habe ich alle Spiegel verfehlt. Es ist schwierig, etwas Unsichtbares zu treffen, wenn der rechte Arm in der Schlinge hängt und ich nur mit links schießen kann – die linke Hand ist nicht halb so geschickt.
Fünf oder sechs weitere Kugeln verschwende ich, ehe ich ein leises Geräusch höre, das eine Mischung aus Krachen und Klimpern ist. Spiegelscherben regnen um mich herum nieder. Ich blicke nach oben und sehe einen zerschossenen Spiegel oben in
Weitere Kostenlose Bücher