Bis ich dir verfalle: Erotische Vampirstorys (German Edition)
den Bäumen. Dahinter erkenne ich in der Ferne das steinerne Schloss.
Hölle und Verdammnis! Wörtlich gemeint.
Ich läute die große Glocke neben der imposanten Eingangstür zum Schloss. Aber nichts passiert. Ich blicke an den beeindruckend hohen und glatten Mauern hinauf. Es sieht aus, als wären sie unüberwindlich. Aber so soll es bei diesen Burgen ja auch sein, oder?
Riesige Burgmauern zu erklimmen, wenn man nur einen Arm hat und keine Erfahrung als Einbrecher vorweisen kann, ist etwas, das ich mal keinen guten Plan nennen würde. Zum Glück habe ich Fähigkeiten, die um einiges hilfreicher sind als zwei gesunde Arme und ein sportlicher Körper. Ich ziehe einen Schlüsselbund aus der Tasche, an dem einige Dietriche baumeln, und mache mich an die Arbeit. Obwohl ich natürlich auch hier wieder laut fluche, weil das Schloss linkshändig kaum zu bewältigen ist, schaffe ich es in weniger als einer Minute. Das ist so typisch! Sowas erlebt man doch ständig. Sie richten all ihre Aufmerksamkeit auf dreißig Meter hohe Mauern, die zu glatt sind, um an ihnen hinaufzuklettern, und installieren eine dicke, unzerstörbare Tür mit armdicken Eisenbeschlägen. Aber dann lassen sie ein Schloss einbauen, das ein kleiner Einbrecher mühelos knacken kann. Manche Leute wissen einfach nicht, wie man für Sicherheit sorgt.
In diesem Fall ist das mein Glück.
Ich brauche nur noch eine Sache, ehe ich mich fröhlich in meinen Untergang stürze. Es ist bloß eine Idee, aber ich bete zu Gott, dass es funktioniert. Aus der Brusttasche meines weißen Kittels (ah, ich liebe es, Arztkittel zu tragen, sie geben einem etwas Autoritäres!) ziehe ich eine Sonnenbrille mit verspiegelten Gläsern und setze sie auf.
In der riesigen Eingangshalle der Burg, in der die Vampire des Blauspitzclans leben, spähe ich durch die dunklen Gläser meiner Sonnenbrille. Bis die Sonne untergeht, vergehen noch einige Stunden, und im Augenblick sieht man niemanden. So ist es zwar sicherer, aber es ist dennoch kein angenehmer Gedanke, dass sich einige dieser blutsaugenden Monster vor der Zeit aus ihren Kisten erheben könnten. Aber während ich durch die Burg laufe, habe ich irgendwie den Eindruck, sie ist fast zu verlassen.
Aber dann höre ich hinter einer Tür endlich einige unverwechselbare Geräusche. Die Tür ist nur angelehnt, und ich schiebe sie etwas weiter auf, um ins Innere zu sehen. Im Schlafzimmer dahinter ist es düster – durch meine getönten Gläser wirkt es sogar noch dunkler. Nur eine einzelne Kerze auf dem Nachttischchen spendet schummriges Licht. Die Vorhänge sind fest verschlossen. Ein nackter Vampir liegt auf dem Bett und küsst eine Frau – bei der es sich vielleicht auch um eine Vampirin handelt.
Der Typ ist sehr blass. Sein dunkles Haar steht nach allen Seiten ab. Er ist groß und schlank. Unter seiner Haut zeichnen sich deutlich die bläulichen Adern ab.
Gewöhnlich sind sich Vampire durchaus der Leute bewusst, die sie beobachten. Aber diese beiden machen auf mich einen untypisch selbstvergessenen Eindruck. Als der Mann sich dem Hals der Frau widmet, sehe ich ihr dichtes, rotgoldenes Haar, ihre blassen, von langen Wimpern beschatteten Augen und den von den Küssen geschwollenen Mund. Sie ist sehr schön und eindeutig ebenfalls ein Vampir. Die Bewegungen des Vampirs sind ruckartig wie die eines Aliens. Ich hätte eigentlich nicht gedacht, dass Vampire sich so linkisch bewegen. Vielleicht ist das eine Eigenart von ihm.
Jetzt sehe ich auch die Titten der Vampirin. Sie ist so blass wie ihr Liebhaber, und die Brüste ragen wie zwei perfekte Vanilleeiskugeln vor. Sie fühlen sich vermutlich genauso eisig an. Aber ein verräterischer Teil meines Verstands kann nicht anders, er denkt bloß darüber nach, dass ihre strahlende Schönheit mich wärmen würde. Und wenn ich »Verstand« sage, sollte ich lieber »Erektion« sagen.
Ich beschließe, dass es höchste Zeit ist, mich meiner Aufgabe zu widmen. (Entweder das, oder ich lasse meinen Schwanz aus der Hose springen und genieße die Vorstellung.)
Ich drücke mit der Schulter die Tür auf, schlüpfe ins Schlafzimmer und rufe: »Stehen bleiben!«, während ich meine Waffe auf sie richte.
Der männliche Vampir hebt den Kopf und zeigt mir seine Fangzähne. Er sieht wirklich monströs aus. Ich mache einen Schritt zurück. Meine verfluchte Waffe zittert in der Hand.
Diese verfickte, blöde linke Hand!
»Ist das eine Waffe?«, fragt der Vampir sichtlich amüsiert. »Zeigst du mit einer
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