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Bis in den Tod

Bis in den Tod

Titel: Bis in den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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meinen Anruf als sanfte Erinnerung daran. Pass auf dich auf, Lieutenant.«
    Nach Kalifornien zu fliegen, um dort den Abend damit zu verbringen, Schulter an Schulter mit aufgeblasenen Video-Typen herumzustehen, sich schimmernde Häppchen aus künstlichem Gemüse in den Mund zu schieben, die die Leute dort draußen tatsächlich als Nahrung ansahen, und es erdulden zu müssen, dass einem ständig zahllose Journalisten ihre Recorder unter die Nase schoben und irgendwelche lahmen Fragen stellten, entsprach nicht gerade ihrer Vorstellung von einem amüsanten Abend.
    Die zweite Mitteilung kam von Commander Whitney, der sie um eine Pressemitteilung zu diversen zurzeit untersuchten Fällen bat. Verdammt, dachte sie genervt. Noch mehr blöde Schlagzeilen.
    Dann erschienen Feeneys Daten auf dem Bildschirm. Eve rollte ihre Schultern, beugte sich nach vorn und machte sich ans Werk.
    Um zwei betrat sie – da die Klimaanlage in ihrem Büro wieder einmal eines unnatürlichen Todes gestorben war –, mit am Rücken klebendem Hemd das exklusive Village Bistro. Die Luft in dem eleganten Restaurant wirkte wie durch eine frische Ozeanbrise angenehm gekühlt. Ein herrlich laues Lüftchen strich durch die Blätter der fedrigen Palmen, die sich in riesengroßen, weißen Porzellantöpfen zwischen den auf zwei Ebenen – entweder in der Nähe einer kleinen, mit schwarzem Wasser gefüllten Lagune oder vor einem Breitwandbild von einem weißen Sandstrand – aufgestellten Tischen aus durchsichtigem Glas hin und her wiegten. Das Personal trug kurze Uniformen in tropischen Schattierungen und schob sich mit Gläsern voll farbenfroher Drinks und Tellern voll erlesener kulinarischer Arrangements zwischen den Tischen hindurch.
    Der Empfangschef war ein Droide in einem fließenden, weißen Overall und einem einprogrammierten, näselnden französischen Akzent. Beim Anblick von Eves zerknitterter Garderobe verzog er schmerzlich das Gesicht.
    »Madam, ich fürchte, wir haben keinen Tisch mehr frei. Vielleicht wäre der Feinkostladen einen Block weiter nördlich sowieso eher etwas für Sie.«
    »Das glaube ich auch.« Da seine Arroganz sie störte, hielt sie ihm ihre Dienstmarke unter die lange, schmale Nase. »Aber trotzdem werde ich hier essen und falls es deshalb bei Ihnen zu einem Kurzschluss kommen sollte, ist mir das vollkommen egal. An welchem Tisch sitzt Dr. Mira?«
    »Stecken Sie das Ding da sofort wieder ein«, zischte er, fuchtelte mit beiden Händen und sah sich erschrocken nach allen Seiten um. »Wollen Sie etwa, dass es meinen Gästen den Appetit verschlägt?«
    »Er wird ihnen sicher vollends vergehen, wenn ich noch meine Waffe zücke. Und genau das werde ich tun, wenn Sie mich nicht auf der Stelle zu Dr. Mira bringen und anschließend dafür sorgen, dass innerhalb von höchstens zwanzig Sekunden ein Glas eisgekühltes Mineralwasser direkt vor mir auf dem Tisch steht. Haben Sie das in Ihrem Programm?«
    Er presste die Lippen aufeinander, nickte und führte sie hoch erhobenen Hauptes über eine falsche Steintreppe erst auf die zweite Ebene und von dort in einen kleinen Alkoven, in dem man das Gefühl hatte, als ob man auf einer Terrasse mit direktem Blick auf die Weite des Ozeans saß.
    »Eve«, Mira erhob sich von ihrem Platz, ergriff Eves beide Hände, »Sie sehen fantastisch aus«, und küsste sie zu ihrer Überraschung freundschaftlich auf die Wange. »Erholt. Glücklich.«
    »Ich schätze, dass ich das auch bin.« Nach kurzem Zögern beugte sich Eve vorsichtig nach vorn und erwiderte den Kuss.
    Der Droide hatte bereits einen der Ober angefahren: »Dr. Miras Begleiterin wünscht ein Mineralwasser.«
    »Und zwar eisgekühlt.« Eve bedachte den Empfangschef mit einem breiten Grinsen.
    »Danke, Armand.« Auch Miras sanfte blaue Augen blitzten. »Wir werden gleich bestellen.«
    Eve warf einen erneuten Blick auf das Restaurant sowie auf die eleganten Gäste in den teuren Baumwollkleidern in sommerlichem Pastell und rutschte unbehaglich an die Kante ihres gepolsterten Stuhls. »Wir hätten uns auch in Ihrem Büro treffen können.«
    »Ich wollte Sie aber zum Essen einladen. Und das hier ist nun mal eines meiner Lieblingsrestaurants.«
    »Der Droide ist ein Arschloch.«
    »Nun, vielleicht ist Armand ein bisschen überprogrammiert, aber das Essen ist fantastisch. Probieren Sie doch mal die Venusmuscheln Maurice. Sie werden es ganz sicher nicht bereuen.« Als der Ober mit Eves Wasser an den Tisch kam, lehnte sie sich bequem auf ihrem Stuhl

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