Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bis in den Tod

Bis in den Tod

Titel: Bis in den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
Vom Netzwerk:
Türen gingen lautlos zu und der Lift bewegte sich, ohne dass man es überhaupt recht mitbekam. Eve hätte gerne gefragt, wie viel die Steuerzahler für diesen Luxus hatten berappen dürfen, kam jedoch zu dem Schluss, dass der Korporal für eine derart ironische Bemerkung sicher nicht unbedingt empfänglich war.
    In dieser Überzeugung wurde sie bestärkt, als sie aus dem Lift trat und über den dicken, zweifellos mit Bewegungsdetektoren verdrahteten Teppich eines großzügigen, mit Designer-Sesseln und üppigen Topfpflanzen bestückten Empfangsraums in Richtung der mit diversen Computern, Monitoren und Kommunikationssystemen eingerichteten Konsole schritt, hinter der drei Angestellte in ihre Arbeit vertieft waren. Die leise Hintergrundmusik wirkte allerdings offenbar weniger beruhigend als vielmehr einschläfernd auf sie.
    Die Angestellten waren keine Droiden, doch sie wirkten derart steif und elegant und waren derart konservativ gekleidet, dass sie als Automaten besser dran gewesen wären. Mavis, dachte sie voll Vergnügen, hätte dieser Mangel an Stil sicherlich entsetzt.
    »Bitte lassen Sie Ihre Handabdrücke nochmals überprüfen«, bat der Unteroffizier und gehorsam legten Eve und ihre Assistentin ihre Hände auf den Scanner. »Von nun an wird Sergeant Hobbs Sie eskortieren.«
    Sergeant Hobbs trat in ihrer adretten Uniform hinter der Konsole hervor, öffnete eine doppelt gesicherte Tür und führte sie durch einen Gang, in dem kein Laut zu hören war.
    Am letzten Sicherheitsposten wurden die beiden Gäste nochmals nach Waffen durchsucht, ehe man sie endlich vorließ ins Büro des Chiefs.
    Von hier aus genoss man eine phänomenale Aussicht auf die Stadt. Nach einem Blick auf Dudley kam Eve zu dem Schluss, dass er sie bestimmt als seine Stadt ansah. Er besaß einen riesengroßen Schreibtisch, eine der Wände war mit zahlreichen Bildschirmen bepflastert, auf denen man verschiedene Bereiche des Gebäudes und des umliegenden Grundstücks sah, an einer zweiten Wand prangten Fotos und Hologramme von Dudley zusammen mit Staatschefs, gekrönten Häuptern und Botschaftern aus aller Welt, und sein Kommunikationszentrum machte dem Kontrollraum von NASA II ganz sicher ernsthaft Konkurrenz.
    Doch am beeindruckendsten von allem war Chief Dudley selbst.
    Er war ein Hüne von beinahe zwei Metern Größe und beachtlichem Gewicht. Sein wettergegerbtes, breites, großknochiges Gesicht bildete mit seiner Bräune einen deutlichen Kontrast zu seinem kurz geschorenen, leuchtend weißen Haar, und seine riesengroßen Pranken waren mit einem Siegelring vom Militär und einem breiten goldenen Ehering verziert.
    Er hielt sich kerzengerade und sah Eve aus seinen onyxfarbenen Augen völlig reglos an. Peabody würdigte er noch nicht mal eines Blickes.
    »Lieutenant, Sie ermitteln im Tod von Senator Pearly.«
    So viel zum Austausch von Höflichkeiten, dachte Eve und stellte sich sofort darauf ein. »Das ist richtig, Chief Dudley. Ich gehe der Frage nach, ob der Tod des Senators möglicherweise mit einem anderen Fall in Verbindung steht, in dem ich die Ermittlungen leite. Für Ihre Kooperationsbereitschaft in dieser Angelegenheit bin ich Ihnen wirklich dankbar.«
    »Meiner Meinung nach ist die Wahrscheinlichkeit, dass es eine solche Verbindung gibt, gleich null. Trotzdem habe ich nach Durchsicht Ihrer Personalakte bei der New Yorker Polizei keine Einwände gegen Ihre Einsichtnahme in die Akte des Senators.«
    »Selbst wenn Sie eine Verbindung für unwahrscheinlich halten, sollte man keine Spur außer Acht lassen, Chief Dudley.«
    »Da stimme ich Ihnen zu. Außerdem weiß ich es zu schätzen, wenn ein Mensch seine Arbeit möglichst gründlich macht.«
    »Dann darf ich Sie fragen, ob Sie den Senator persönlich gekannt haben?«
    »Allerdings, und auch wenn ich mit seiner Politik nicht unbedingt einverstanden war, hielt ich ihn für einen ergebenen Diener des Volkes und für einen Mann mit strengen moralischen Grundsätzen.«
    »Auch für jemanden, der sich das Leben nehmen würde?«
    In Dudleys Augen trat ein kurzes Flackern. »Nein, Lieutenant, das würde ich nicht sagen. Was ja wohl auch der Grund für Ihr Erscheinen ist. Der Senator hat eine Familie zurückgelassen. Und für den Senator war die Familie ebenso wichtig wie für mich. Weshalb der vorgebliche Selbstmord meiner Meinung nach einfach nicht zu ihm passt.«
    Dudley drückte einen Knopf auf seinem Schreibtisch und nickte mit dem Kopf in Richtung der mit Monitoren übersäten Wand. »Auf

Weitere Kostenlose Bücher