Bis in den Tod
den Knopf.
»Peabody?«
»Madam.« Peabodys Miene machte einige schnelle Veränderungen durch, ehe ihr ein möglichst regloser Gesichtsausdruck gelang. »Ein wirklich hübsches Kleid, Lieutenant. Kreieren Sie damit womöglich gerade einen völlig neuen Stil?«
Eve blickte an sich herab und rollte mit den Augen. »Scheiße. Aber was soll’s? Schließlich haben Sie meine Titten auch vorher schon gesehen.« Trotzdem legte sie das Handy auf die Seite und zerrte das Oberteil des Kleides an sich herauf.
»Falls ich mir die Bemerkung erlauben dürfte, Madam, Sie sind wirklich hübsch.«
»Wollen Sie schon wieder schleimen, Peabody?«
»Was denn wohl sonst?«
Eve unterdrückte ein Kichern und setzte sich auf den Rand des Sofas, das in der Ecke des Ankleidezimmers stand. »Haben Sie den Bericht bekommen?«
»Ja, Madam. Ich… ah… «
Eve bemerkte, dass Peabody an ihr vorbeisah und drehte sich um. Roarke war, winzige Wasserperlen auf der nackten Brust, nichts als ein weißes Handtuch um die Hüfte, aus der Dusche in den Raum gekommen.
»Halt dich im Hintergrund, Roarke, sonst bist du dafür verantwortlich, dass meine Assistentin einen Hirnschlag kriegt.«
Grinsend blickte er in Richtung ihres Handys. »Hallo, Peabody.«
»Hi.« Selbst durch das Handy war zu hören, dass sie vernehmlich schluckte. »Schön, Sie zu sehen – ich meine, wie geht’s?«
»Sehr gut, und selbst?«
»Was?«
»Roarke.« Eve seufzte vernehmlich auf. »Lass Peabody endlich in Ruhe, sonst muss ich das Video ausschalten.«
»Das ist nicht nötig, Lieutenant«, krächzte die Polizistin, als Roarke ihrem Blick entschwand, und bedachte Eve mit einem treuherzigen Grinsen. »Himmel.«
»Bringen Sie Ihre Hormone wieder unter Kontrolle, Peabody, und sagen Sie mir endlich, ob Sie Erfolg hatten.«
»Alles wieder unter Kontrolle, Madam.« Peabody räusperte sich kurz. »Ich habe den Dschungel der Bürokratie weit genug gelichtet, damit man uns die erbetenen Informationen morgen früh um neun Uhr gibt. Allerdings müssen wir dafür nach East Washington.«
»Das hatte ich befürchtet. In Ordnung, Peabody. Dann nehmen wir das Shuttle morgen früh um acht.«
»Red keinen Unsinn«, sagte Roarke in ihrem Rücken, während er kritisch die Falten des Dinnerjacketts untersuchte, das er in der Hand hielt. »Mein Flieger steht euch zur Verfügung.«
»Das ist eine Angelegenheit der Polizei.«
»Weshalb ihr euch noch lange nicht in eine dieser Sardinenbüchsen zu quetschen braucht. Ein gewisser Komfort macht die Reise ja wohl nicht weniger offiziell. Außerdem habe ich selbst geschäftlich in East Washington zu tun und nehme euch schlicht mit.« Er beugte sich über Eves Schulter und wandte sich lächelnd an Peabody: »Ich schicke Ihnen einen Wagen. Sagen wir, viertel vor acht? Wäre das in Ordnung?«
»Sicher.« Sie war noch nicht einmal enttäuscht, weil er inzwischen ein Hemd trug. »Super.«
»Hör zu, Roarke – «
»Tut mir Leid, Peabody«, fiel er Eve einfach ins Wort. »Wir sind etwas spät dran. Wir sehen uns dann morgen früh.« Er streckte einen Arm über die Schulter seiner Frau und schaltete das Handy einfach aus.
»Weißt du, es geht mir wirklich auf die Nerven, wenn du dich derart anmaßend benimmst.«
»Ich weiß«, erfolgte die seelenruhige Antwort. »Genau das ist der Grund, weshalb ich der Versuchung manchmal einfach nicht widerstehen kann.«
»Seit ich dich kenne, bringe ich mindestens die Hälfte meiner Zeit in irgendwelchen Fliegern zu«, knurrte Eve erbost und warf sich auf ihren Sitz in Roarkes privatem Jet Star.
»Meine Frau ist heute Morgen ein bisschen gereizt«, erklärte Roarke der Stewardess. »Sicher braucht sie noch eine Tasse Kaffee, und bringen Sie mir bitte auch gleich eine mit.«
»Sehr wohl, Sir.« Lautlos glitt die Stewardess in die angrenzende Küche.
»Irgendwie scheint es dir Spaß zu machen, mich deine Frau zu nennen.«
»Allerdings, das tut es.« Roarke hob ihr Gesicht mit einer Fingerspitze an und küsste sie zärtlich auf das Grübchen mitten auf ihrem Kinn. »Du hast halt nicht genug geschlafen«, murmelte er und strich mit einem Daumen über die schwarzen Ringe unter ihren Augen. »Du schaltest dein Hirn einfach zu selten ab.« Er wandte sich erneut an die Flugbegleiterin, als diese die Tassen mit dampfendem Kaffee vor ihnen abstellte. »Danke, Karen. Wir können starten, sobald Officer Peabody an Bord ist.«
»Ich werde es dem Piloten sagen. Ich wünsche den Herrschaften einen angenehmen
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