Bis in den Tod
hoffte, dass das nicht nötig war. »Ich stehe zu dem, was ich herausgefunden habe, Commander. Schließlich bin ich keine blutige Anfängerin mehr, die sich auf einen toten Fall stürzt, um damit zu spielen wie ein Terrier mit einem bereits toten Kaninchen.«
»Selbst erfahrene Cops machen manchmal Fehler oder schießen übers Ziel hinaus.«
»Dann lassen Sie mich meine Fehler machen.« Ehe er etwas erwidern konnte, schüttelte sie ihren Kopf. »Ich habe heute auf diesem Sims gesessen, Commander. Ich habe ihr ins Gesicht, in die Augen gesehen, als sie gesprungen ist. Und ich weiß, dass es kein normaler Selbstmord war.«
Er faltete die Hände auf der Kante seines Schreibtischs. Seine Arbeit war ein steter Kampf um Kompromisse. Es gab jede Menge andere Fälle, für die er Dallas brauchte. Das Budget war knapp und es gab nie genügend Zeit oder Personal. »Ich kann Ihnen eine Woche geben, mehr nicht. Wenn Sie bis dahin keine Antworten gefunden haben, werden Sie die Akten schließen.«
Sie atmete tief ein. »Und was ist mit dem Chief?«
»Ich werde persönlich mit ihm sprechen. Bringen Sie mir etwas, Dallas, oder machen Sie sich darauf gefasst, mit etwas anderem anzufangen.«
»Danke, Sir.«
»Sie können gehen«, sagte er und fügte, als sie bereits in der Tür stand, noch hinzu: »Oh, und, Dallas, seien Sie vorsichtig, wenn Ihre Ermittlungen Sie wieder über Ihren offiziellen Handlungsspielraum hinausführen. Und grüßen Sie bitte Ihren Mann.«
Sie nickte errötend mit dem Kopf. Ihnen beiden war bewusst, dass er ihre Quelle kannte. Mit einem leisen Murmeln floh sie aus dem Raum.
Diese Hürde war genommen, dachte sie erleichtert, fuhr sich mit den Händen durch die Haare und stürzte fluchend auf das nächste Gleitband zu. Sicher käme sie niemals pünktlich zum Gericht.
Erst kurz vor Ende ihrer Schicht kam sie zurück in ihr Büro, wo Peabody mit einer Tasse Kaffee in den Händen hinter ihrem Schreibtisch saß.
Eve lehnte sich in den Türrahmen. »Und, haben Sie es einigermaßen bequem, Officer?«
Peabody zuckte zusammen, verschüttete vor lauter Schreck etwas von ihrem Kaffee und räusperte sich. »Ich hatte keine Ahnung, wann Sie kommen würden.«
»Das ist offensichtlich. Stimmt etwas nicht mit Ihrem eigenen Computer?«
»Ah, nein. Nein, Madam. Ich dachte, es wäre effizienter, wenn ich die neuen Informationen gleich in Ihren Kasten eingäbe.«
»Eine gute Geschichte, Peabody, am besten bleiben Sie dabei.« Eve trat vor ihren AutoChef und holte sich ebenfalls eine Tasse Kaffee. Statt der giftigen Brühe, die es in der Cafeteria gab, wurde hier Roarkes Hausmischung serviert, was sicher der wahre Grund für Peabodys Aufenthalt in ihren Räumlichkeiten war.
»Was für neue Informationen?«
»Captain Feeney hat sämtliche von Devanes Anschlüssen aus geführten Gespräche zurückverfolgt. Scheint, als wäre nichts Besonderes dabei herausgekommen, aber trotzdem habe ich die Liste hier. Außerdem haben wir ihren persönlichen Kalender mit sämtlichen Terminen und die Ergebnisse ihres letzten Gesundheitschecks.«
»Gab es dabei irgendwelche Probleme?«
»Kein Einziges. Ihre Tabakabhängigkeit war offiziell registriert, und sie wurde regelmäßig im Rahmen der Krebsvorsorge geimpft. Sie scheint sowohl körperlich als auch seelisch als auch geistig topfit gewesen zu sein. Hat zu Stress und Überarbeitung geneigt, weshalb sie öfter Beruhigungsmittel nahm. Sämtlichen bisherigen Aussagen zufolge hatte sie eine durchaus glückliche Beziehung. Momentan ist ihr Partner extraterrestrisch unterwegs. Der Name ihres nächsten Verwandten, eines Sohnes aus einer früheren Beziehung, ist Ihnen ja bekannt.«
»Ja, ich habe ihn bereits gesprochen. Er arbeitet für Tattier in New Los Angeles, aber er kommt so schnell wie möglich her.« Eve legte den Kopf auf die Seite. »Und – sitzen Sie immer noch bequem, Peabody?«
»Allerdings, Madam. Oh, tut mir Leid.« Sie sprang wie gepiekt von Eves Schreibtischsessel auf und setzte sich stattdessen auf einen wackeligen Stuhl. »Wie war Ihre Besprechung mit dem Commander?«
»Wir haben eine Woche Zeit«, erklärte Eve, während sie sich selbst in ihren Sessel fallen ließ. »Lassen Sie uns die Zeit so gut wie möglich nutzen. Was sagt der Pathologe zu Cerise Devane?«
»Sein Bericht ist noch nicht da.«
Eve griff nach ihrem Telefon. »Wollen wir doch mal sehen, ob man ihm nicht ein bisschen Feuer unter dem Hintern machen kann.«
Als sie endlich heimkam, hielt sie sich
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