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Bis unter die Haut

Bis unter die Haut

Titel: Bis unter die Haut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Hoban
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ausdrücken will. »Ähm, viel leicht sollten wir uns lieber über etwas anderes unterhalten. Er kommt zurück«, raunt sie. »Ich muss leider langsam wieder los«, fährt sie in normaler Lautstärke fort, als Guy sich dem Tisch nähert. »Ich würde wahnsinnig gern noch bleiben, aber meine Mutter wartet auf mich, und ich nehme mal an, dass es dir lieber ist, wenn ich ihr nicht erzähle, dass ich dich getroffen hab …«
    »Absolut, behalte es bitte für dich.«
    »Tja, dann muss ich mir wohl eine Ausrede einfallen lassen, warum ich so lange weg war.« Markie steht auf. »Okay, und die anderen Sachen, über die ich gern mit dir geredet hätte, hebe ich mir auf, bis ich wieder von dir höre …«, sagt sie, klingt aber nicht mehr gekränkt.
    Willow steht ebenfalls auf. »Ich hoffe …«, beginnt sie, aber dann bleibt ihr wieder die Stimme weg. Sie geht einen Schritt auf Markie zu, um sie zu umarmen, zögert dann aber, weil sie immer noch klatschnass ist. Ihre alte Freundin zögert dagegen keine Sekunde. Sie schließt Willow in die Arme und drückt sie ganz fest an sich.
    »Bis bald.« Markie lässt sie los, verabschiedet sich mit einem Lächeln von Guy und geht.
    Guy erwidert ihr Lächeln und setzt sich dann wieder auf den Platz, den sie gerade frei gemacht hat. »Unsere Sachen werden gleich gebracht«, sagt er.
    »Oh … okay.« Willow sieht ihn abwesend an. Sie ist noch zu sehr mit dem beschäftigt, was mit Markie gerade passiert ist, um wirklich mitzubekommen, was er sagt.
    »Alles in Ordnung?«, fragt er. »Ich meine, war es gut, sie zu sehen?«
    »Ich bin jedenfalls froh, sie gesehen zu haben … Ähm, hättest du vielleicht was dagegen, wenn wir unsere Bestellung mitnehmen?«
    Guy sieht sie nur an.
    »Tut mir leid. Ich weiß, ich bin total kompliziert und schwierig, aber du hast selbst gesagt, dass ich entscheiden darf, und mir ist jetzt einfach total danach, nach Hause zu gehen.«
    »Nein, nein. Klar, können wir die Sachen mitnehmen. Ich finde dieses Mädchencafé auch nicht so supertoll, dass ich unbedingt hierbleiben muss. Ich frage mich nur, ob du dir dieses Mal wirklich sicher bist, dass du dafür bereit bist.«
    » Mädchencafé ? Du nennst das hier ein Mädchencafé? Die Jungs aus meiner Schule sind immer total gern hierher gekommen!«
    »Aha. Mit was für Jungs bist du denn zur Schule gegangen? Aber lenk jetzt nicht ab – bist du sicher, dass du es diesmal schaffst?«
    »Bin ich.«
    »Könnten Sie uns die Sachen bitte zum Mitnehmen einpacken?«, ruft Guy der Frau hinter der Theke zu.
    »Hey, warte kurz.« Willow zupft ihn am Ärmel. »Was findest du denn bitte so mädchenmäßig an diesem Café?«
    »Beschreib mir doch mal deine Serviette.«
    »Rosa Leinen mit violetten Stickereien«, antwortet sie achselzuckend.
    »Siehst du, genau das meine ich. Okay, lass uns gehen.« Guy steht auf, um ihre Sachen zu holen und zu bezahlen.
    Die Fahrt zurück zum Haus verläuft ohne weitere Zwischenfälle, bis auf die Tatsache, dass es nach wie vor in Strömen gießt und sie auf dem Weg vom Café zum Auto und schließlich vom Auto zum Haus wieder klatschnass werden.
    »Könntest du vielleicht ein bisschen schneller aufschließen?«, fragt Guy zähneklappernd, als sie vor der Tür stehen.
    »Tut mir leid.« Willow fummelt in ihrer Hosentasche nach dem Schlüssel. »Da ist er.«
    Sie schließt die Tür auf und die beiden huschen ins Haus. Die Luft riecht nach Staub, und irgendwie ist deutlich zu spüren, dass hier niemand mehr wohnt. »Da sind wir also«, sagt Willow, während sie in ihren nassen Sachen bibbernd im Eingang stehen. Sie stellt ihre Tasche und den Becher mit der noch unberührten heißen Schokolade auf den Boden.
    »Okay.« Guy geht ein paar Schritte. »Und was willst du jetzt machen?«
    Willow hat keine Ahnung. Sie weiß immer noch nicht, warum sie unbedingt herkommen wollte. Eigentlich hatte sie geglaubt, sie würde es in dem Moment wissen, in dem sie das Haus betritt. Dass sie die Tür öffnen und ihr alles klar werden würde.
    Aber nichts ist klar. Die große Erleuchtung bleibt aus. Sie spürt genauso wenig wie vorhin, als sie an der Stelle stand, an der ihre Eltern starben.
    Willow ist ratlos. Guy wirkt unruhig. Wahrscheinlich macht er sich ein bisschen Sorgen um sie und wartet, was sie als Nächstes tun wird.
    »Willst du dir mein Zimmer anschauen?«, fragt sie plötzlich.
    Guy wirkt ein bisschen verdutzt. Damit hat er offensichtlich nicht gerechnet.
    »Tut mir leid.« Sie schüttelt den Kopf, als

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