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Bis unter die Haut

Bis unter die Haut

Titel: Bis unter die Haut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Hoban
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kleben, aber davon spürt sie nichts. Sie steht einfach nur da und starrt das Haus an.
    »Vielleicht sollten wir reingehen?«, schlägt Guy zaghaft vor.
    »Natürlich. Wir sollten reingehen.«
    Als sie auf den Eingang zugeht, stolpert sie. Guy hält sie am Arm fest. »Bist du sicher, dass du das wirklich durchziehen willst?«
    »Vielleicht … Vielleicht …« Sie schüttelt den Kopf. Mit einem Mal ist sie sich nicht mehr sicher. »Vielleicht können wir zuerst woanders hingehen und … keine Ahnung … irgendwo zu Mittag essen?« Sie weiß, dass der Vorschlag idiotisch ist. Es ist erst zehn, sie sind beide klatschnass und im Haus, so viel Angst es ihr auch einjagt, hätten sie es wenigstens trocken und ein bisschen gemütlicher als hier draußen im strömenden Regen. Sie könnten sich umziehen und ihre Sachen trocknen, die meisten ihrer Klamotten sind noch hier, und sie ist sich sicher, dass sie auch für Guy etwas Passendes finden würde.
    »Klar, wenn dir das lieber ist. Du entscheidest.«
    »Du bist so … Du bist viel zu …« Sie beendet den Satz nicht.
    Perfekt, großartig, himmlisch …
    »Ich bin zu was?«
    »Nett«, sagt sie schließlich. Das Wort ist völlig unangemessen. »Du bist zu nett.«
    »Ich glaube bloß nicht, dass es etwas bringt, wenn du gegen deinen Willen reingehst. Hör zu, egal, was du machen willst, du entscheidest. Aber vielleicht könntest du dich bald entscheiden, der Regen geht mir nämlich allmählich auf die Nerven.«
    »Lass uns ins Auto zurückgehen.« Sie steuert auf die Beifahrertür zu.
    »Was jetzt?« Er setzt sich hinters Steuer und sieht sie fragend an, während er den Zündschlüssel dreht. »Willst du jetzt wirklich zu Mittag essen?«
    »Hier drin ist es wenigstens trocken«, weicht sie seiner Frage aus. »Wem gehört das Auto eigentlich?«
    »Adrians Bruder.«
    »Hast du ihm erzählt, wofür du es brauchst?«
    »Nein, und er hat auch nicht gefragt.«
    »Aha.« Sie nickt. »Also was ich da draußen gerade gesagt habe …« Sie trommelt mit den Fingern auf das Armaturenbrett. »Es stimmt …«
    »Was stimmt?«
    »Dass du so … Dass du viel zu …« Zu ihrem Erstaunen bricht ihr die Stimme. Er schafft es, sie mit seiner liebevollen Art mehr aus der Fassung zu bringen als der Besuch am Unfallort.
    »Willow?«
    »Ja?« Ihre Stimmt klingt wieder fester.
    »Das bist du auch.«
    Sie legt die Arme auf das Armaturenbrett und vergräbt den Kopf darin. »Wenn du das sagst.«
    »Weinst du?« Er berührt sie an der Schulter.
    »Nein.« Sie sieht ihn an. »Du solltest doch mittlerweile wissen, dass ich nicht weine. Komm, lass uns fahren und irgendwo was essen, okay? Ich weiß, dass es noch ziemlich früh ist, aber lass uns jetzt erst mal von hier weg. Ungefähr drei Kilometer von hier gibt es ein Café, wo wir nach der Schule früher immer alle hingegangen sind.« Sie schaut auf die Uhr. »Da wird jetzt kaum was los sein.«
    »Okay.« Guy setzt den Wagen zurück. »Ich könnte was Heißes vertragen. Haben die da guten Kaffee?«
    »Heiße Schokolade.«
    »Was?«
    »Heiße Schokolade. Die Besitzer kommen ursprünglich aus Frankreich und die heiße Schokolade ist sozusagen ihre Spezialität. Aber du kannst ja auch den Schokopresso nehmen, halb Kakao, halb Espresso, der schmeckt dir bestimmt, versprochen.«
    »Noch weiter geradeaus?«
    »Nein, da vorne rechts und dann noch mal rechts, dann sind wir schon da.«
    »Ist es das?« Guy hält vor dem Café an. Es liegt zwischen einer Reihe von Geschäften, die sich halbkreisförmig um die Statue eines Helden aus dem Unabhängigkeitskrieg gruppieren. »Meine Klamotten kleben an mir«, sagt er, als er aussteigt.
    »Tut mir leid.« Willow hat ein schlechtes Gewissen. »Meine auch. Wenn wir eine Weile im Warmen sitzen, trocknen sie bestimmt ein bisschen.«
    Das Café ist so leer, wie sie es gehofft hatte. Sie haben freie Platzwahl und sie entscheidet sich für ihre alte Lieblingsecke neben dem Fenster.
    »Ist es für Nachtisch noch zu früh?« Guy schaut in die Karte.
    »Tu dir keinen Zwang an.« Sie rutscht auf ihrem Platz hin und her, um es trotz der klatschnassen Jeans halbwegs bequem zu haben. »Ich glaub, ich weiß, was du willst – dieses Mokkacremeteil, von dem ich noch nicht mal den Namen aussprechen kann. Das solltest du unbedingt probieren.«
    »Hast du hier irgendwo eine Bedienung gesehen?«
    »Du musst vorne an der Theke bestellen.«
    »Und für dich nur eine heiße Schokolade?«
    »Ähm, ja …«
    »Willow?!«
    »Markie?!« Willow ist so

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