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Bis unter die Haut

Bis unter die Haut

Titel: Bis unter die Haut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Hoban
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jetzt, dich ein bisschen zu beruhigen und … Scheiße, ich hör die Kleine.« Er löst sich zögernd von ihr. »Cathy braucht ihren Schlaf, sie ist jede Nacht mit Isabelle auf gewesen, als sie die Ohrenentzündung hatte … Ich … Ich sollte jetzt runtergehen und nach ihr schauen. Meinst du, du kommst erst mal alleine klar?« Er hält sie eine Armlänge von sich entfernt und mustert sie prüfend. »Ist es okay, wenn wir später weiterreden?«
    »Mhm.« Willow wischt sich mit dem Handrücken über die Augen. Und als sie ihm hinterherblickt, wie er geht, wie er zu seiner Tochter geht, trifft es sie von Neuem mit voller Wucht, dass sie nie wieder jemandes Kind sein wird. Vieles in ihrem Leben wird mit der Zeit besser werden, darunter ganz bestimmt ihre Beziehung zu David, aber an dieser Tatsache wird sich nie wieder etwas ändern.
    Willow strömt mit Dutzenden anderer Schüler aus dem Schulgebäude. Die letzte Stunde liegt endlich hinter ihr, und sie ist einfach nur froh darüber – nicht nur, weil sie emotional und körperlich völlig am Ende ist, sondern, weil sie es kaum erwarten kann, Guy zu sehen.
    Sie blickt sich suchend nach ihm um und wird ein bisschen nervös, als sie ihn nirgends entdecken kann. Doch dann sieht sie ihn neben dem Eingangstor stehen. Und als sie auf ihn zugeht, muss sie ununterbrochen daran denken, dass von allen Mädchen hier sie die Einzige ist, die ihn wirklich kennt, und zwar in jeder Hinsicht.
    Sie würde am liebsten auf ihn zurennen, ihn umarmen und ganz fest an sich drücken, um herauszufinden, ob er sich immer noch genauso wunderbar anfühlt wie am Tag zuvor, aber das wagt sie nicht, und deshalb geht sie einfach ganz normal auf ihn zu und wartet ab, was er tun wird.
    Er umarmt sie und zieht sie eng an sich, und sie stellt fest, dass er sich sogar noch besser anfühlt als am Tag zuvor.
    »Hey, weißt du was?« Er schaut ihr tief in die Augen. »Wir müssen uns unbedingt unterhalten.«
    »Ähm, okay.« Willow runzelt fragend die Stirn. »Aber … Ich verstehe nicht so ganz …«
    »Ich muss mit dir über …«
    »Hey, Guy«, ruft Laurie über den Schulhof. »Was hältst du davon, wenn du dir Adrian schnappst und ihr euch einen netten Jungsnachmittag macht? Und Willow kommt mit uns mit.« Sie schlendert mit Adrian und Chloe im Schlepptau auf sie zu.
    Willow löst sich widerstrebend von Guy, während die drei näher kommen.
    »Ich meine das ganz ernst«, sagt Laurie. »Musst du mit Adrian nicht irgendwelche dringenden Sachen bequatschen? Übers Rudern oder so?«
    »Aber Adrian rudert doch gar nicht.« Guy schaut Laurie verwirrt an.
    »Ich weiß«, sagt Adrian ironisch. »Und Laurie weiß das auch, sie will mich bloß loswerden.«
    »Ganz genau.« Laurie nickt. »Chloe und ich gehen jetzt Kaffee trinken. Und du kommst mit, Willow … falls du Lust hast – wir müssen nämlich eine Liste aller geeigneten …«
    »Halt die Klappe, Laurie«, unterbricht Chloe sie grinsend.
    »Ähm, tut mir leid, Laurie«, sagt Guy. »Aber ich würde ehrlich gesagt lieber …«
    »Du siehst irgendwie so aus, als wäre was passiert, Willow«, sagt Laurie plötzlich.
    » WAS? « Willow zuckt erschrocken zurück. Aus dem Augenwinkel sieht sie, wie Guy sich nur mit Mühe das Lachen verbeißen kann, und sie weiß, dass er genau weiß, woran sie gerade denkt.
    »Wie … Wie meinst du das?« Willow nimmt Laurie bei der Hand und zieht sie ein Stück vom Rest der Gruppe weg. »Was soll denn passiert sein? Was genau meinst du?«
    »Na ja …« Laurie senkt die Stimme. »Du siehst irgendwie aus, als hättest du geweint. Tut mir leid, ich hätte das nicht so vor allen anderen rausposaunen sollen, ich wollte nur … Alles okay mit dir?« Sie drückt Willows Hand.
    »Ach so! Ja, natürlich!« Willow lacht. »Mir geht’s gut. Ich hab nur die ganze Nacht an einem Essay für diesen Kurs gesessen, du weißt schon, diese Arbeit über den Bulfinch , aber lieb, dass du gefragt hast.« Sie kehrt mit Laurie wieder zu Guy und den anderen zurück.
    »Okay, um noch mal auf euren Jungsnachmittag zurückzukommen«, sagt Laurie an Guy gewandt. »Könntest du …«
    »Vergiss es, Laurie.« Guy schüttelt den Kopf. »Du wirst Adrian mitschleppen müssen, ich will heute nämlich mit Willow allein sein, wir wollen runter zum Fluss. Außerdem hat er wahrscheinlich ein paar bessere Ideen, mit wem man Chloe verkuppeln könnte als du.«
    »Toll«, schnaubt Adrian.
    »Tja, dir bleibt wohl nichts anderes übrig.« Laurie legt einen Arm um ihn.

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