Bis wir uns wiedersehen (German Edition)
sie schon schlafen, schloss er die Tür auf. Bestimmt hatte sie nicht damit gerechnet, dass er erst um diese Zeit zurück nach Hause kam. Er wollte so schnell wie möglich unter die Dusche, sich dann im Bett an sie kuscheln und ihre Nähe genießen. Morgen früh würde er mit ihr aufstehen und sie ins Krankenhaus fahren. Bester Laune stieg er die Stufen in den ersten Stock hinauf und schlich langsam zum Schlafzimmer. Scarlett schlief noch nicht. Vom Flur aus sah er ihre Beine, kam etwas näher und sah sie auf seinem Bett liegen. Mit nichts am Leib, als einem Spitzentanga und einem schwarzen BH. Und der Tatsache, dass es nicht Scarlett war, die sich auf seinem Bett räkelte, sondern Wendy.
"Was zur Hölle soll dass", rief er, als er das Schlafzimmer betrat. Er machte das Hauptlicht an und der Raum wurde in gleißendes Hell getaucht.
"Ich gebe dir noch eine Chance, mein Schatz. Ich komme zu dir zurück", säuselte Wendy und drehte sich auf die Seite, um Charlie ansehen zu können.
"Du ziehst dich sofort an und rufst dir ein Taxi, bevor ich dich wegen Einbruchs verhaften lasse!" Charlie warf ihr eine Decke zu schmiss dann ihre Klamotten nach, die sie auf der Kommode neben dem Eingang abgelegt hatte. Er war von Herzen dankbar, dass Scarlett doch nicht vorbeigekommen war. Nicht auszudenken, was Wendy hätte anrichten können.
"Ach komm, Charlie, die willst es doch auch. Du willst MICH doch auch. Das weißt du genau. Du weißt so gut wie ich, dass wir füreinander bestimmt sind. Du und ich. Nicht du und diese alte, fette Schlampe aus dem Kino!"
Charlie war außer sich und musste sich zusammennehmen, um Wendy keine zu klatschen.
"Du hast genau fünf Minuten, um aus meinem Haus zu sein", sagte er mit drohendem Unterton. "Solltest du deinen billigen Arsch bis dahin nicht ins Freie bewegt haben, rufe ich die Polizei!"
"Aber Charlie. Ich liebe dich doch", versuchte es Wendy.
"Und ich liebe Scarlett. Nicht dich. Du solltest dich besser anziehen, deine Zeit läuft!"
Wendy sah ihn mit großen Augen an und erkannte in seinem steinharten Blick, dass er es ernst meinte. Sie warf sich in seine Arme und versuchte, ihn zu küssen, doch er drückte sie von sich.
"Das kannst du doch nicht meinen!" In ihren Augen sammelten sich Tränen. "Eine wie mich bekommst du nie wieder!" Jetzt schrie sie.
"Eine wie dich will ich auch gar nicht", sagte Charlie und bugsierte sie nach draußen, als sie angezogen war. Er rief ein Taxi und wartete, bis sie eingestiegen und der Wagen davon gerauscht war. Dann ging er zurück ins Haus, genehmigte sich ein Glas Scotch und sehnte sich mehr denn je nach Scarlett.
Als sie aufwachte, war sich Scarlett nicht sicher, ob sie einfach nur tief geschlafen hatte oder ins Koma gefallen war. Sie drückte die Stumm-Taste am Wecker ihres Handys und raffte sich auf.
Sie hatte wohl auf dem Sofa geschlafen und es gar nicht erst ins Bett geschafft. Um sie herum waren unzählige Blätter verstreut, die, auf denen sie gelegen hatte, waren zerknittert und hatten Eselsohren. In den ersten paar Augenblicken erinnerte sie sich an nichts, hatte keine Ahnung, warum sie einen traumlosen, tiefen Schlaf geschlafen hatte und was es mit diesen Blättern auf sich hatte. Sie nahm eines, faltete es auseinander und in diesem Moment kam die Realität gemeinsam mit der Erkenntnis, wer Charlie war zurück wie ein Schlag. Scarlett erinnerte sich an das Telefonat mit Charlies Ex- und offenbar wieder aktueller Freundin und dass sie nach dem Telefonat eine Leere empfunden hatte, wie noch nie zuvor in ihrem Leben. Sie erinnerte sich an das Telefonat dass sie noch gestern einfach nicht die Richtige f Wochen. Abend mit ihm geführt hatte, und in dem er sie darum gebeten hatte, doch bei ihm vorbei zu kommen. Vermutlich war er scharf darauf gewesen, ihr Gesicht zu sehen, wenn er ihr eröffnete, dass er wieder mit dieser Wendy zusammen war. Ein perfekter Abschluss für dieses miese Spiel, das er mit ihr spielte. Was für ein mieser Schleimbeutel er doch war. Er hatte so wie immer geklungen, als sie telefoniert hatten, nichts hatte darauf hingedeutet, dass er so etwas mieses im Hinterkopf hatte. Eine einzelne Träne lief ihre Wange hinunter. Wie hatte sie nur so dumm sein können und sich noch ein zweites Mal von Charlie so verletzen lassen können. Sie fragte sich, was in einem Menschen wie ihm vorgehen musste, was er darin sah, ihr so weh zu tun.
Ihr Kopf dröhnte und pochte wie ein
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