Bis wir uns wiedersehen (German Edition)
Türen sich öffneten. Dann trat sie ein, fuhr hinunter in die Lobby und begann, sich einen Plan zurecht zu legen, wie sie Charlie am besten zurückgewinnen konnte. Ein Lächeln zeichnete sich auf ihren Lippen ab, als sie den auf einer Wellenliehn Aufzug in der Lobby verließ und hinaus ins Freie trat.
Charlie ging nicht an sein Handy. Gut möglich, dass er immer noch in dem Meeting saß oder es im Auto vergessen hatte. Scarlett drückte die Handynummer weg und suchte stattdessen seine Festnetznummer. Sollte er dort auch nicht abnehmen, konnte sie ihm eine Nachricht auf dem Anrufbeantworter hinterlassen. Oder noch besser, gleich zu ihm fahren. Es klingelte einmal, zweimal, dreimal, bis schließlich abgenommen wurde und eine Frauenstimme sich meldete: "Ja Hallo?"
Scarlett war verwirrt. Diese Frau klang nicht wie Juanita, Charlies Haushälterin. Außerdem war es fast Mitternacht, Juanita hatte bestimmt keine Nachtschicht eingelegt.
"Ähm...Hallo? Ist das der Anschluss von Charlie Harrison", fragte Scarlett und überlegte, ob sie die falsche Nummer gewählt hatte.
"Ja, das ist er. Wer spricht denn?"
"Mein Name ist Scarlett Holloway, ich bin..."
"Scarlett? Die fette Kuh von früher? Die alte Schnepfe, mit der Charlie im Kino war? Tut mir leid Schätzchen, du bist abgemeldet. Du warst nur deshalb für Charlie reizvoll, weil er dich damals hat sitzenlassen und weil du jetzt nicht mehr ganz so fett und hässlich bist wie früher. Hast du wirklich gedacht, das zwischen euch ist etwas Ernstes? ICH bin seine Nummer eins. Du nur ein kurzer Zeitvertreib. Und jetzt lass uns in Ruhe. Ruf nicht mehr an!"
Mit diesen Worten wurde der Hörer aufgelegt und Scarlett vernahm das stetige, monotone Piepen der Leitung. Benommen legte sie ihr Handy aus der Hand und sank auf dem Sofa zusammen.
Es war spät geworden. Richtig spät. Charlie erinnerte sich nicht, jemals so ein langes Marathonmeeting gehabt zu haben. Immerhin hatten sie seit zehn Uhr Vormittag im Besprechungsraum 547 im Gerichtsgebäude gesessen und hatten hin und her lamentiert. Schon seit den frühen Nachmittagsstunden waren sie auf keinen grünen Zweig mehr gekommen und hatten sich nur mehr im Kreis gedreht. Was tatsächlich beschlossen worden war, daran konnte er sich nicht mehr erinnern und er war dankbar dafür, dass die Phonotypistin das Protokoll des Meetings per Mail verteilen wollte, sobald sie es fertiggetippt hatte. Er wollte nur noch unter die Dusche und ins Bett und freute sich sehnlichst auf das Wochenende mit Scarlett in Portland. Er wusste zwar noch immer nicht, wie er ihr beibringen sollte, dass er Chuck war, der sie vor fünfzehn Jahren so sehr verletzt hatte, doch er wollte sie in Portland fragen, ob sie zu ihm ziehen wollte. Auch, wenn sie erst sein knapp vier Monaten ein Paar waren. Auch, wenn andere ihn fragten, ob er noch ganz bei Trost wäre. Er war sich noch nie einer Sache so sicher gewesen, wie der mit Scarlett und er wollte sie bei sich haben, wenn er nach Tagen wie diesem, den er gerade hinter sich gebracht hatte, nach Hause kam.
Er parkte seinen Wagen in der Einfahrt und stutzte. Es brannte Licht in seinem Schlafzimmer. Zwar war es nicht das große Hauptlicht, sondern vermutlich die Nachttischlampe, aber das Schlafzimmer war erhellt. Er grübelte nach. Er selbst hatte die Lampe bestimmt nicht angelassen. Als er morgens aufgestanden war, um kurz nach Acht, da das Meeting erst um zehn begann, hatte er keine Beleuchtung mehr gebraucht, weil es schon hell war und die Sonne ins Schlafzimmer schien. Vielleicht hatte Juanita die Lampe versehentlich angemacht, als sie im Schlafzimmer geputzt hatte. Ja, das würde die Erklärung sein. Wenn Juanita mit ihrem iPod in den Ohren durch die Wohnung fegte, vergas sie oft, hier das Licht auszuschalten, dort die Tür zu schließen - und, ja einmal hatte sie sogar vergessen, den Wasserhahn im oberen Badezimmer abzudrehen. Einbrecher würden es ja wohl nicht sein. Welcher Einbrecher schaltet schon Lampen ein? Oder hatte Scarlett doch noch beschlossen, ihn zu besuchen. Er hatte ihr vor zwei Wochen einen Schlüssel für sein Haus gegeben, sie hatte ihn bish nur ihretwegen am Run teilgenommen hatte. und sah. er aber noch nicht benutzt. Sie war so...perfekt. Charlie stieg aus dem Auto und hoffte, dass Scarlett wirklich oben auf ihn wartete. Gut möglich, dass sie beschlossen hatte, bei ihm vorbei zu sehen und ihn zu überraschen. Leise, um sie nicht zu wecken, sollte
Weitere Kostenlose Bücher