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Bis wir uns wiedersehen (German Edition)

Bis wir uns wiedersehen (German Edition)

Titel: Bis wir uns wiedersehen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniela Felbermayr
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Vorschlaghammer und zu allem Überfluss musste sie jetzt auch noch los ins Krankenhaus, was allerdings den Vorteil hatte, dass sie dort nicht zu sehr über Charlie nachdenken musste. Okay, sie war noch ein zweites Mal auf ihn hereingefallen. Auf seine charmante Art, die er ihr vor fünfzehn Jahren schon über die zahllosen E-Mails und Telefonate gezeigt hatte. Sie hatte tatsächlich gedacht, aus ihnen könnte etwas Ernstes werden, doch vermutlich hätte jede andere Frau in New York City, ach was, jede andere Frau auf der ganzen Welt gedacht, es könnte mehr daraus werden. Immerhin hatte er ihr vor einigen Tagen einen Schlüssel für sein Haus in Long Island gegeben. Er verstand sich bestens mit ihren Freunden und sie hatte ihn zweimal zu Geschäftsessen begleitet. Er wollte verdammt nochmal mit ihr zur goldenen Hochzeit ihrer Großeltern UND sie seinen Eltern vorstellen. Jede Frau auf dieser Welt wäre davon ausgegangen, dass die ganze Sache für ihn nicht nur ein kurzes Intermezzo war, um sein Ego aufzupolieren oder ihr nochmal eins reinzudrücken.
     
     
Sie spürte, wie ihre Augen sich erneut mit Tränen füllten und wollte einfach nicht glauben, dass es vorbei war. Vor ihrem geistigen Auge liefen all die Begegnungen mit Charlie noch einmal ab, auf der Terrasse im Zazzy's, vor dem Theater, im Krankenhaus, bei dem Wohltätigkeitsrun und auf der Party danach. Und dann seine Aktion mit dem Eis in Vermont. Das alles konnte doch nicht einfach gespielt gewesen sein. Was für ein mieses Arschloch musste jemand sein, um einen anderen so hinters Licht zu führen. Jemandem wochen-, monatelang etwas vorzuspielen, nur, um sein Ego hochzupushen. Nur, um zu sehen, ob man bei der schlanken Ärztinnenversion auch genauso leicht landen konnte, wie bei der fetten Mädchen-Version derselben Person. Für einen kurzen Augenblick überlegte sie, ob sie sich ein Glas Scotch gönnen sollte. Ihr Stiefvater hatte beim letzten Besuch ihrer Eltern eine Flasche Parkers Heritage Collection mitgebracht. Siebenundzwanzig Jahre alten Whiskey, der ihr in diesem Augenblick vermutlich gute Dienste leisten würde. Allerdings wäre es für ihren Job weniger einträglich, wenn sie um sechs Uhr morgens mit einer Whiskeyfahne im Krankenhaus auftauchte.
     
     
Scarlett nahm also eine Dusche und zog sich an. Sie stopfte ihren iPod in ihre Tasche, steckte die Schlüssel ein und ließ das Chaos aus herumflatternden Blättern auf dem Sofa so, wie es war. Als sie hinaus ins Freie trat, fühlte sie sich etwas besser. Im nächsten Moment klingelte ihr Handy. Sie zog es aus der Tasche und musste zweimal hinsehen, als Charlies Name und seine Nummer auf dem Display erschienen. Wie verrückt war der Typ eigentlich? Dachte er wirklich, sie würde noch mit ihm reden - nach allem, was vorgefallen war? Hatte er wirklich ein so großes Ego? Sie drückte die Ablehnen-Taste und steckte das Handy wieder zurück in die Tasche, wo es wenige Sekunden später wieder zu bimmeln begann. Sie zog es wieder heraus und drückte erneut die Ablehnen-Taste. Was für ein Schwachkopf. Fünf einfach nicht die Richtige f Wochen. Sekunden später klingelte das Handy erneut und Scarlett betätigte erneut den Ablehnen-Knopf. Schließlich vermeldete das Handy eine SMS. Natürlich von Charlie.
     
"Ist alles bei dir okay? Ich bekomm dich nicht ans Telefon", wollte er wissen. Scarlett überlegte kurz, ob sie ihm etwas bissiges antworten sollte, ließ es dann aber bleiben. Sie stieg gar nicht erst auf seine Kontaktversuche ein. Nach einige Minuten, als sie sich bereits in der U-Bahn befand und Richtung Krankenhaus fuhr, wieder ein Anruf von Charlie. Und noch einer, und noch einer und noch einer und noch einer. Entnervt zog sie das Handy aus ihrer Tasche, drückte zum Millionstenmal den Abweisen-Knopf und öffnete dann eine neue SMS.
     
"Spar dir die Mühe", tippte sie, "du kannst stolz auf dich sein. Du hast es ein zweites Mal geschafft, mich vor den Kopf zu stoßen. Ich hatte dir tatsächlich geglaubt, dass du es ernst meinst. Ich war tatsächlich so blöd, und habe all die Zeichen nicht erkannt, die mir hätten zeigen sollen, dass DU der Chuck von vor fünfzehn Jahren warst, der mich damals so verletzt hat. Ich weiß zwar nicht, was in deinem kranken Hirn vorgeht, aber lass mich einfach zufrieden. Ich will nichts mehr von dir hören. Weder jetzt noch später oder in weiteren fünfzehn Jahren. Ich hoffe du und deine Freundin habt euch großartig über mich amüsiert. Ich wünsche euch noch ein

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