Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bis wir uns wiedersehen (German Edition)

Bis wir uns wiedersehen (German Edition)

Titel: Bis wir uns wiedersehen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniela Felbermayr
Vom Netzwerk:
Wendy machen sollte, hatten verschiedene Szenarien der Trennung durchgespielt und Charlie war zu der Entscheidung gekommen, dass er ihr nach ihrem Wellnessurlaub einfach reinen Wein einschenken würde. Er würde ihr helfen, eine neue Wohnung zu finden und sich dann darauf konzentrieren, die Richtige zu finden. Scarlett.
     
     
Er fühlte sich müde und hatte damit gerechnet, sofort einzuschlafen, noch bevor sein Kopf das Kissen berührte. Doch dann lag er wach und grübelte über Wendy nach. Wie er ihr am besten verklickern konnte, dass es besser war, wenn sie sich trennten. Ob er ihr wohl Geld anbieten sollte, und wenn ja, wie viel. Ob sie vielleicht gar nicht böse wurde, weil sie auch merkte, dass sie nicht zusammenpassten, aber damit rechnete er nicht. Dann dachte er an Scarlett. An den Blitz, der ihn getroffen hatte, als sie heute Mittag ins Behandlungszimmer gekommen war, das wohlige Gefühl, dass ihn durchzuckt hatte, als sie ihn berührte und das Lächeln, dass sie ihm von Zeit zu Zeit geschenkt hatte. Er driftete in seinen Gedanken ab und stellte sich vor, wie es wäre, wenn Scarlett hier mit ihm leben würde. Wie sie gemeinsam am Morgen nach Manhattan zur Arbeit fuhren und wie er sie Abends vom Krankenhaus abholten. Sie könnten ab und zu in der Stadt bleiben und ins Theater gehen oder sich eine Show ansehen. Sie würde sich bestimmt auch für Europa interessieren, Paris, Rom oder Barcelona mit ihm erkunden. Er träumte von einem ganz gewöhnlichen Leben mit Scarlett an seiner Seite, und schließlich schlief er doch ein.
     
     
     
Bislang hatte er sich aus Internet-Dates nichts gemacht und eigentlich war er auch nie scharf darauf gewesen, Mädchen über Chatrooms kennen zu lernen. Er sah gut aus, studierte Jura und war in einer beliebten Studentenverbindung. Mehr brauchte es nicht, um Reihenweise Mädchen abzuschleppen, vor allem nicht, wenn Parties im Verbindungshaus angesagt waren.
     
     
An jenem Abend hatte er noch etwas in der Bibliothek recherchieren wollen, da er mit seiner Arbeit mal wieder viel zu spät dran war, und sich auf den Computerarbeitsplatz gestürzt, der gerade frei geworden war, als er den Raum betrat. Ein Student im ersten Semester war gerade erst davon aufgestanden. Wie vom wilden Affen gebissen hatte er die Bibliothek verlassen. Charlie warf ihm einen fragenden Blick zu, legte seine Bücher neben dem Bildschirm ab und setzte sich. Er hasste das Gefühl des warmen Sessels, auf dem gerade noch jemand gesessen hatte.
     
     
Der Student der vor ihm auf diesem Platz gearbeitet hatte, hatte zu allem Überfluss noch vergessen, die Seiten zu schließen, auf denen er unterwegs gewesen war. Eine Seite befasste sich mit den Amish in Pennsylvania, vermutlich also einer, der Soziologie studierte, das andere Fenster war ein Chatfenster. Charlie klickte die Amish weg und wollte auch das Chatfenster schließen, als ihm "Barbie-Baby1980" auf dem Bildschirm auffiel. Er wusste nicht warum, aber bei "Barbie-Baby1980" musste er an eine durchtrainierte, schlanke Badenixe denken, die womöglich surfte oder noch besser, Model war. Im nächsten Moment klickte er den Nickname an und ein kleines Fenster öffnete sich. Der Privatchat.
     
     
Als er das nächste Mal auf die Uhr sah, war es kurz vor Mitternacht. Die Bibliothek war mittlerweile leer das Herz gebrochenteat und die Computerarbeitsplätze waren alle heruntergefahren. Charlie hatte keine Minute mit der Recherche über den Präzedenzfall Wheeler gegen Wheeler zugebracht sondern die ganze Zeit über mit Barbie-Baby - die in Wirklichkeit Scarlett hieß - verbracht. Als sie sich verabschiedet hatten, hatten sie Handynummern ausgetauscht und noch während Charlie über den Campus in sein Zimmer lief, wählte er die von Scarlett. Weitere drei Stunden später verabschiedete er sich von ihr mit den Worten, dass er sie lieb hatte, sie schon jetzt vermisse und sich freute, wenn er sie endlich von Angesicht zu Angesicht sehen konnte.
     
     
Er fuhr in seinem grünen Plymouth nach Portland, wo sie sich am Dienstag um vier im Bayside Cafe verabredet hatten. Er hatte seiner Mutter gar nicht erst gesagt, dass er nach Portland kam, weil er die ganze Zeit für Scarlett reservieren wollte. Hätte seine Mutter gewusst, dass er nach Hause kam, hätte sie darauf bestanden, dass er kurz vorbeischaute, seine schmutzige Wäsche ablieferte, die saubere Wäsche mitnahm, ein ganzes Kontingent an Tiefkühlboxen mit Essen für die nächsten drei Jahre mit auf die Uni nahm

Weitere Kostenlose Bücher