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Bis wir uns wiedersehen (German Edition)

Bis wir uns wiedersehen (German Edition)

Titel: Bis wir uns wiedersehen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniela Felbermayr
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hinunter und las eine kurze Zusammenfassung über Scarlett.
     
"Scarlett Holloway, Klassenbeste im Abschlussjahrgang `99, Schriftführerin im Schülerbeirat. Wird nach der High School Medizin in Harvard studieren und möchte in New York leben und arbeiten."
     
     
Das war alles, was über Scarlett zu erfahren war. Bei den anderen Schülern gab es teilweise Romane, kleine Anekdoten und Streiche, die der- oder diejenige einmal gespielt hatte, doch bei Scarlett gab es nur diese beiden trockenen Sätze. Sie wirkte auch nicht wie jemand, der die ganze Klasse zum lachen brachte oder sich freche Streiche ausdachte.
     
     
Charlie lies sich gegen die Lehne der Couch fallen, fuhr sich mit beiden Händen durch die Haare und atmete einmal tief durch. Dann stützte er seine Unterarme auf die Knie und blickte von der Couch aus auf den Bildschirm vor sich, auf dem immer noch das Foto von Scarlett - der hässlichen Scarlett - zu sehen war. Das war doch unmöglich. Es konnte doch nicht sein, dass die hübsche Ärztin, die er vor Monaten kennen gelernt hatte, und die ihm seither nicht mehr aus dem Kopf ging, das Mädchen von 1997 war. Andererseits, was für eine Erklärung würde es sonst geben? Zufall? Wohl eher nicht. Vielleicht war es der Umstand, dass er und Scarlett sich eigentlich schon "kannten", dass er sich so zu ihr hingezogen fühlte. Er erinnerte sich an die Zeit damals, an die vielen Telefonaten und Mails. Sie hatten sich wirklich wahnsinnig gut verstanden, zwischen ihnen war eigentlich alles klar. Das Treffen sollte eigentlich nur noch ein Akt der Formalität sein, aber sie waren "zusammen". Bis er sie dann im Cafe zum ersten Mal sah. Er wollte die Gedanken daran, was passierte, nachdem er sie gesehen hatte, aus seinem Gedächtnis streichen, doch sie waren zurückgekehrt, als wäre das alles erst vor zwanzig Minuten passiert. Er erinnerte sich daran, dass er sie vor den Menschen im Cafe angeschrien und beschimpft hatte, dass er auf dem Absatz kehrt gemacht hatte und sie ihm gefolgt war. Er erinnerte sich daran, dass sie ungefähr eine Million Mal angerufen hatte auf einer Wellenliehn, nachdem er wieder abgerauscht war, dass dann doch einmal ans Telefon gegangen war, sie weinte und etwas von einer Diät erzählte. Er hingegen beschimpfte sie weiter und erzählte ihr von dem Mädchen, das er, kurz bevor er sie kennen gelernt hatte, hin und wieder gevögelt hatte. Seit es Scarlett gab, hatte er den Kontakt zu ihr abgebrochen, doch das wusste sie ja nicht. Als er ihr eröffnet hatte, dass er sich jetzt auf den Weg zu der anderen machen würde, hatte sie wie verrückt zu schluchzen begonnen und etwas unverständliches gesagt. Schließlich hatte er das Gespräch beendet und seit diesem Tag nicht mehr als sie gedacht. Bis zu dieser Sekunde.
     
     
"Wenn das nicht wirklich wichtig ist, vergess' ich mich", murmelte Bob verschlafen ins Telefon, nachdem er nach dem sechsten Mal klingeln abgenommen hatte. Charlie musste ihn einfach anrufen, musste einfach irgendjemanden anrufen und von seiner Entdeckung erzählen.
     
"Bob, ich bin's, Charlie", begann er.
     
"Charlie?" Bob setzt sich auf. "Vielleicht hat er einen Rückfall gehabt", kam es ihm in den Sinn. "Ist alles in Ordnung mit dir?" Er sah auf die Uhr und stellte fest, dass es kurz nach drei Uhr morgens war. "Soll ich den Notarzt anrufen?"
     
Charlie schüttelte den Kopf. "Nein, ich brauche keinen Notarzt, und ja, bei mir ist alles klar. Ich weiß jetzt, woher ich Scarlett kenne!"
     
"Und deswegen rufst du mich um drei Uhr morgens an", Bob vermutete, dass Charlie immer noch an seinem Ohnmachtsanfall litt.
     
"Bob, wer ist denn das", raunte Ellen neben ihm im Bett und rollte sich unter der Decke zusammen.
     
"Charlie, es ist Charlie", sagte Bob beiläufig. "Also, was ist nun", wandte er sich an Charlie.
     
"Erinnerst du dich an das Mädchen, das ich auf dem College kennen gelernt habe? Die aus Portland? Mit der ich wochenlang herumtelefoniert habe?"
     
"Es ist drei Uhr früh Mann, ich erinnere mich nicht einmal an den Namen meines Erstgeborenen", murmelte Bob, dem die Augen zufielen.
     
"Du...ich ruf dich morgen wieder an. Oder nein, besser, du kommst morgen früh vorbei und wir besprechen die ganze Sache. Ich leg jetzt auf. Ich muss mir überlegen, was als nächstes zu tun ist. Diese Sache ist einfach der Wahnsinn", sagte Charlie aufgeregt und beendete das Gespräch. Bob sank zurück in die Kissen und fiel in einen tiefen Schlaf.
     
     
"Da bist du ja", sagte

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