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Bis wir uns wiedersehen (German Edition)

Bis wir uns wiedersehen (German Edition)

Titel: Bis wir uns wiedersehen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniela Felbermayr
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und gemeinsam mit ihr bei seiner Großmutter Tee trank. Er wollte einfach nur in Scarletts Nähe sein. Die vergangenen Tage über hatten sie beinahe in jeder freien Minute telefoniert, SMS geschrieben und Emails geschrieben. Auf der Rückbank lag ein kleiner Strauß rosafarbener Rosen (Scarlett hatte ihm erzählt, dass Pink ihre Lieblingsfarbe war), und ein übergroßer Teddybär, der einen pinkfarbenen Overall trug). Er fühlte sich wie ein kleiner Junge, der darauf wartet, dass der Weihnachtsmorgen anbricht, als er auf den Parkplatz des Bayside fuhr und den Motor aus machte. Die Blumen und den Bären ließ er im Wagen, er wollte Scarlett damit überraschen, wenn sie gemeinsam irgendwo hin fuhren. Wohin das sein würde, darüber hatte er sich noch keine Gedanken gemacht. Hauptsache, in ihrer Nähe. Bevor er ausstieg, sprühte er etwas von Bobs Mundspray in seinen Rachen und benutzte noch einmal sein Parfum. Dann stieg er aus und ging auf das Cafe zu.
     
     
Im Gastraum war es angenehm kühl und eine sanfte Brise umspielte sein Gesicht, als er die Tür öffnete. Er hörte leise Musik und im hinteren Bereich des Cafes sah er einige ältere Ladies sitzen, die sich gerade über irgendetwas amüsieren mussten. Er sah an der rechten Seite des Raumes, entlang der Fensterfront hinab um Scarlett zu suchen, doch niemand saß dort. Im hinteren Bereich waren die alten Damen und an den gemütlichen Tischen links im Gastraum saß ebenfalls niemand. Dann blickte er auf den Tisch, der direkt links neben dem Eingang stand und der ihm bisher entgangen war. Ein hässliches, dickes Mädchen in einer roten Hose, merkwürdigen schwarzen Turnschuhen und einem weißen Spaghetti-Top saß dort und glotzte ihn mit großen Augen an.
     
"Scarlett?" fragte er und man konnte einen leichten Anflug von Enttäuschung in seinem Gesicht erkennen.
     
"Ja, ich bins", sagte sie und stand so ruckartig auf, dass ihr relativ massiger Bauch den Tisch berührte und da Eisteeglas umwarf.
     
     
     
Charlie schrak im Schlaf hoch und fühlte sich benommen. Er atmete so schwer, als wäre er soeben einen Marathon gelaufen. Sein T-Shirt war verschwitzt und klebte an seinem Körper, sodass er es auszog und in die Ecke warf. Er ließ sich zurück auf die Kissen fallen und atmete Stoßweise. Dann begann er, sich an seinen Traum zu erinnern. Aber, war es überhaupt ein Traum gewesen? Es war eine Erinnerung an früher gewesen, an seine Collegezeit. An dieses Date mit dem fetten Mädchen, die ihm Wochenlang vorgeschwärmt hatte, wie toll sie nicht wäre und wie sehr sie in ihn verliebt war, und die dann ausgesehen hatte, wie die fette und hässliche Schwester des schon einmal bessere Tage gesehenffatGlöckners von Notre Dame. Langsam kam die Erinnerung an jene Zeit zurück. Das Date musste irgendwann in den Neunzigern gewesen sein, er schätzte, ´97, als er am vorletzten Jahr am College gewesen war. Das Mädchen war siebzehn gewesen und er erinnerte sich, dass ihm das Alter egal gewesen war, obwohl er bereits fünfundzwanzig war. Das Mädchen war großartig, sie war intelligent, charmant, witzig...und hässlich. Ja, Scarlett war hässlich. Sie hieß Scarlett. Scarlett Holloway aus Portland, Maine. Scarlett Holloway, die im Herbst das letzte Jahr an der Casco Bay begann und ihn bereits in den Sommerferien fragte, ob er sie zum Abschlussball begleiten würde. Scarlett Holloway, die sich nicht entscheiden konnte, ob sie nach Harvard gehen, und Medizin studieren sollte, oder doch lieber nach Yale um Jura zu studieren.
     
     
Mit voller Wucht riss Charlie im nächsten Moment die Decke zur Seite und schlug wie verrückt auf den Schalter der Nachttischlampe. In seiner Pyjamahose rannte er aus dem Schlafzimmer hinaus in den Flur und hinunter ins Wohnzimmer. Er machte jeden Lichtschalter an, um nicht irgendwo gegen zu laufen oder zu stolpern. Bei der Couch angekommen riss er den Laptop auf und schaltete ihn ein. Noch nie hatte es so lange gedauert, bis das Gerät hochgefahren war und er ins Internet konnte. Die Homepage der Casco Bay High School war noch im Verlauf gespeichert und wenige Sekunden später öffnete sich die Namensliste der Absolventen 1999.
     
     
Charlie klickte "Holloway, Scarlett" an und wenige Sekunden später starrte ihm wieder das hässliche blonde Mädchen entgegen, dass er und Bob einige Stunden zuvor gesehen hatten. Jetzt, als er das Foto wieder sah, erinnerte sich an das Date im August 1997 im Bayside Cafe. Er scrollte ein Stück den Bildschirm

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