Bis wir uns wiedersehen (German Edition)

unterhielt. Etwas war zwischen den beiden, dass zu sagen schien, dass sie einfach zusammen gehörten.
     
"Wow, das ist ja großartig, gratuliere", sagte Charlie überschwänglich.
     
"Eigentlich ist es eher durchschnittlich", lachte Scarlett.
     
"Es ist großartig, wenn man bedenkt, dass ich gerade mal drei Meilen hinter mich gebracht habe, und dabei schon beinahe an Herzversagen gestorben wäre!"
     
Scarlett lächelte und Charlie wollte ihr sagen, dass er sie liebte. Er biss sich auf die Zunge und kannte sich eigentlich selbst gar nicht mehr. Noch nie hatte er sich jemandem so Nahe gefühlt. Und schon gar nicht das Bedürfnis gehabt, jemandem seine Liebe zu gestehen. Er kannte sie doch im Grunde gar nicht. Aber, halt. Natürlich kannte er sie. Vor fünfzehn Jahren hatte er sie so intensiv kennen gelernt, wie es nur möglich war. Er hatte jedes kleine Detail von ihr erfahren und sich in jedes kleine Detail verliebt. Bis ihm seine Oberflächlichkeit einen Strich durch die Rechnung gemacht hatte. Er war genervt darüber, dass sie ihre Freundin mitgebracht hatte. Er selbst hatte Bob instruiert, bloß zu Hause zu bleiben. Das letzte, was er brauchte, war Bob als Anstandsdame bei seinem ersten Date mit Scarlett. Dummerweise hatte sie diese Carrie mitgebracht und es machte auch nicht den Anschein, als würde sie sie bald alleine lassen.
     
"Sind...sie beide ganz alleine hier", fragte Charlie, in der Hoffnung, dass doch noch jemand dabei war, der sich Carrie annehmen konnte.
     
"Ja, nur wir beide", sagte Scarlett.
     
"Wobei das halbe Krankenhaus hier mitgelaufen ist und wir bestimmt dem ein oder anderen Kollegen über den Weg laufen", ergänzte Carrie.
     
"Und sie, haben sie sich wieder etwas erholt", fragte Scarlett.
     
"Oh klar. Es war halb so wild. Ich habe mich offenbar nur überschätzt!"
     
"Sie waren nicht der einzige", sagte Carrie. "Es ist noch einer Menge anderer Teilnehmer die Puste ausgegangen. Aber, vielleicht trainiert Scarlett sie ja für den nächsten Lauf. Sie ist eine ganz außerordentliche Läuferin!"
     
"Würden sie das tun", fragte Charlie und sah Scarlett an.
     
"Ich...äh...klar, warum denn nicht?" Sie lächelte ihn an und wieder wollte er ihr sagen, dass er sie liebte.
     
"Hey Leute, dort drüben sind Meredith Warner und Louis Krapps vom Krankenhaus - ich werde den beiden mal Hallo sagen. Wir sehen uns sicher später noch, oder", sagte Carrie und bedachte Charlie mit einem wissenden Lächeln. Sie hatte sofort gewusst, dass ihm nach etwas Zweisamkeit mit Scarlett war.
     
     
"Scarlett", begann CharlieCharles William Andrew Harrisoniehn, als Carrie in der Menge verschwunden war.
     
"Ja?"
     
"Sie sehen wirklich atemberaubend aus!"
     
"Das haben sie schon einmal gesagt", lächelte Scarlett. Charlie kam ein klein bisschen näher. Im nächsten Moment begann die Band "As Time goes by" von Frank Sinatra zu spielen.
     
"Oh mein Gott, ich liebe diesen Song", sagte Scarlett. Sie war ein bekennender Sinatra-Fan und gerade der Song aus Casablanca zählte zu ihren Lieblingstiteln.
     
"Dann...dürfte ich um diesen Tanz bitten", fragte Charlie und hielt Scarlett seine Hand entgegen.
     
Bislang hatte Scarlett kaum getanzt. Sie hatte zwar schon drei Tanzkurse - allesamt mit Jay - absolviert, aber nachdem dieser kein großer Tänzer gewesen war, und die Kurse vermutlich nur aus dem Grund gemacht hatte, weil er dachte, dass Scarlett sich dann auf "besondere Weise" bei ihm bedanken würde, hatte sich ihre Tanzerfahrung auf zwei Walzer bei Carries Hochzeit beschränkt, in die Jay nur aus dem Grund eingewilligt hatte, weil er schon das eine oder andere Glas Wein zuviel getrunken hatte. Der Augenblick war wie aus einem Film. Noch nie hatte Scarlett jemand um einen Tanz gebeten. Sie legte ihre Hand in die von Charlie und ließ sich von ihm auf die Tanzfläche führen.
     
     
"As Time goes by" war der perfekte Titel für den ersten Tanz zwischen zwei Menschen, die mehr füreinander empfanden, als nur Sympathie. Die Melodie war langsam und verträumt, sodass Scarlett sich an Charlie schmiegen und in seinen Armen versinken konnte. Charlie konnte sie an sich drücken und wünschte, der Moment würde nie vergehen. Es lag soviel Perfektion, soviel Bestimmung in diesem Moment, wie er es noch nie zuvor erlebt hatte. Wenn in diesem Augenblick eine gute Fee aufgetaucht wäre und ihm einen Wunsch erfüllt hätte, er hätte sich gewünscht, auf ewig mit Scarlett zu dem Sinatra-Song tanzen zu können. Doch leider