Bis wir uns wiedersehen (German Edition)
Wahrheit zu sagen, doch zuerst wollte er sich einmal auf den morgigen Abend mit Scarlett freuen.
Scarlett hatte es erfolgreich geschafft, sich vor dem Tagesprogramm der Ärztekammer zu drücken. Als Elise McGowan, die Koordinatorin des Tagesprogrammes am Morgen an ihre Tür klopfte und voller Enthusiasmus zum Töpferkurs lud, hatte Scarlett sich in eine Decke gewickelt, ihr Haar zerzaust, einen schläfrigen Blick aufgesetzt und erklärt, dass sie eine furchtbare Migräneattacke bekommen hatte. Elise hatte zwar zuerst etwas skeptisch geguckt, doch Scarlett konnte sie schließlich doch davon überzeugen, dass es besser wäre, das Aktivitätenprogramm für diesen Tag sausen zu lassen. Kurz, nachdem sie verschwunden war, kam Elise zurück und brachte Scarlett zwei Rizatriptan vorbei, wünschte ihr gute Besserung und versprach, eine Blumenvase für sie zu töpfern. Scarlett grinste in sich hinein und dachte an die vielen Male, in denen sie als Jugendliche diesen kranken, niedergeschlagenen Eindruck vermittelt hatte, um nicht zur Schule gehen zu müssen.
Nachdem die Ärzte in den Töpferkurs abgerauscht waren, war sie in Jeans und ein T-Shirt geschlüpft und hinunter in den Frühstücksraum gegangen. Obwohl sie am Vortag gedacht hatte, sie würde die nächsten drei Tage nichts zu essen hinunter bekommen, weil sie Unmengen von Eis vertilgt hatte, hatte sie Kohldampf. Kurz hatte sie darüber nachgedacht, Charlie zu fragen, ob er sie begleiten wollte, doch den Gedanken hatte sie bald verworfen. Immerhin hatten sie bereits für den Abend ein Date, und sie wollte weder aufdringlich rüberkommen, noch wie jemand, der Charlie für sich einnehmen wollte. Vermutlich hatte er auch schon mit den Anwälten gefrühstückt.
Der Frühstücksraum war groß und hell und mit rotem Teppichboden ausgelegt. Es gab kleinere und größere runde Tische, die jedoch nur spärlich besetzt waren. Im rechten Bereich an der Fensterfront war ein großes Buffet aufgebaut, dass kaum Wünsche offen ließ. Scarlett hatte sich einen Frühstücksteller mit Würstchen, Schinken, Käse und frischen Brötchen zusammengestellt und las in der Morgenzeitung, als plötzlich jemand an ihren Tisch trat.
"Guten Morgen!"
Sie sah auf und blickte in Charlies Augen. Er trug hellblaue Jeans, Turnschuhe und ein weißes Poloshirt und hatte ein Tablett mit seinem Frühstück am Arm.
"Guten Morgen!" Scarlett lächelte und freute sich, ihn schon jetzt zu sehen. "Möchten sie sich setzten und mit mir frühstücken?"
"Klar, gerne", Charlie klang erfreut, stellte sein Tablett auf dem Tisch ab und setzte sich. Scarlett legte ihre Zeitung beiseite und sah ihn an.
"Haben sie gut geschlafen?"
"So gut man in einem Hotelbett schlafen kann", erwiderte Charlie und goss Milch in seinen Kaffee. "Und sie?"
"Wie ein Stein. Was vermutlich daran lag, dass ich zuviel Eis gefuttert habe", grinste sie.
"Wollten sie heute nicht eigentlich töpfern gehen", fragte Charlie.
"Ich...habe meine Mittel und Wege, nicht töpfern zu müssen!"
"Und die wären?"
"Die gute alte Migräne. Können nichtmal Ärzte nachweisen und wirkt als Ausrede eigentlich immer Wunder! Heute immer noch genauso, wie damals zu Schulzeiten!"
"Darauf trink ich!" Charlie hob seine Kaffeetasse. "Und was machen sie den ganzen Tag über?"
"Ich weiß noch nicht, ich habe gerade eben gelesen, dass ganz in der Nähe vom Hotel ein Jahrmarkt seine Zelte aufgeschlagen hat. Und da ich ein richtiger Achterbahnjunkie bin, denke ich, dass ich nicht daran vorbeikommen werde, diesem Jahrmarkt auf einer Wellenliehn einen Besuch abzustatten!"
"Wirklich? Ich...steh auch auf Achterbahnen", log Charlie. Auch noch den Tag, anstatt nur den Abend mit Scarlett zu verbringen, war eine schöne Aussicht.
"Tatsächlich?" Scarlett sah ihn argwöhnisch an. Charlie sah nicht gerade aus, wie jemand, der sich von einer Achterbahn in die nächste stürzte.
"Ja", bestätigte er.
"Wollen sie mitkommen?"
"Klar!"
"Sehr gut!"
Der Jahrmarkt war etwas außerhalb des Stadtzentrums in einer eher ländlicheren Gegend und erstreckte sich über die Länge von mehreren Fußballfeldern. Scarlett und Charlie waren in in einem Audi, den sie sich bei der Autovermietung, die an das Hotel angeschlossen war, geliehen hatten, hinaus gefahren und hatten das Gelände nach einer guten halben Stunde fahrt erreicht.
Wo man nur hinsah, gab es Wagen mit Zuckerwatte,
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