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Bis zum bitteren Ende - Die Toten Hosen erzählen ihre Geschichte

Bis zum bitteren Ende - Die Toten Hosen erzählen ihre Geschichte

Titel: Bis zum bitteren Ende - Die Toten Hosen erzählen ihre Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Toten Hosen
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dem uns die Companies ihre ablehnenden Entscheidungen mitteilten. Das Ganze war durchweg in zwei, drei Standardsätzen abgefaßt und las sich alles sehr ähnlich.
    »Sehr geehrter Herr Trimpop, vielen Dank für o. a. Kassette. Wir haben uns das Produkt gründlich angehört, können uns zu einer Übernahme jedoch nicht entschließen. Anliegend senden wir Ihnen das uns überlassene Material zurück. Mit freundlichem Gruß, Phonogram GmbH, Pop International, Louis Spillmann.« (27.7.1982)
    »Hallo, ich habe von Jochen Leuschner Eure Platten erhalten und wir haben gemeinsam über einen möglichen Vertrag diskutiert. Leider können wir uns derzeit nicht dazu entschließen, die TOTEN HOSEN unter Vertrag zu nehmen. Ich hoffe auf Euer Verständnis. Anbei erhaltet Ihr eure Unterlagen zu weiteren Verwendung zurück und ich verbleibe mit freundlichen Grüßen, Andreas Kirnberger, A & R Manager, CBS Schallplatten GmbH.« (7.9.1982)
    »Lieber Herr Trimpop, vielen Dank für Ihren Brief vom 10.12.1982. So gern ich Ihnen helfen möchte: nach intensiver Prüfung Ihrer Single mußten wir feststellen, dass wir bereits mit unseren eigenen Produktionen in dieser Richtung unbefriedigende Erfolge (bzw. keine) haben. Es tut mir darum leid, Ihnen sagen zu müssen, daß wir qua Miller nichts für sie tun können. Trotzdem wünsche ich Ihnen weiterhin viel Erfolg. Mit freundlichen Grüßen, Miller International Schallplatten GmbH, H.A. Kirsten (nach Diktat verreist).« (5.1.1983) »Lieber Jochen, nach eingehender Prüfung des vorliegenden Single-Materials und nach Besuch des Konzertes in der Markthalle muß ich Dir leider mitteilen, daß wir von einer Übernahme der TOTEN HOSEN-Produkte absehen möchten. Unserer Meinung nach ist die Gruppe mit Ihrer Musik und dem angesprochenen Publikum bei einem kleinen, aiterna-tiven Label besser aufgehoben als bei uns. Ich bedanke mich nochmals für Dein Interesse und verbleibe mit freundlichem Gruß, Dieter Hägermann, Teldec Schallplatten GmbH.« (11.4.1983)
    Es klappte also gar nichts, um es mal vorsichtig zu formulieren. Und dann kam Manfred Schmidt. Der frühere Kopfjäger einer WDR-Vorabend-Show namens »WWF-Club« hatte gerade als Berater bei der EMI angeheuert und war ganz heiß darauf, neue »Acts« zu entdecken. Er unterzog sich allen Zumutungen, uns kennenzulernen, und er sorgte dafür, daß auch Walter Pütz uns kennenlernte, der schon ziemlich weit unten im EMI-Hochhaus hockte (die Architektur war da umgekehrt proportional zur Hierarchie: Je wichtiger einer war, desto tiefer saß er im Gebäude). Und nicht viel später unterschrieben wir einen zum i.Juli 1983 datierten Vertrag und erhielten schon mal 20.000 Mark »Tour-Support«. Und alle waren glücklich, jedenfalls für ganz kurze Zeit.
    Dann mußte die EMI als erstes feststellen, daß sie von den beiden Singles »Reisefieber« und »Bommerlunder« auch nicht mehr als wir verkauften, nämlich gerade drei- bis viertausend Stück. Als zweites mußte sie feststellen, daß sie mit einer weiteren Investition von 50.000 Mark in uns auch kein Glück hatte. Wir sollten dieses Geld dazu verwenden, ein »vernünftiges Video« zu »Bommerlunder« zu produzieren. Jede andere Punkrockband hätte, sagen wir, ein Fünftel davon tatsächlich für das Video verbraucht und wäre dann mit dem Rest plus dem Tour-Support getürmt. Wir aber mußten in Wolfgang Büld und Kurt Raab hineinlaufen, zwei richtige Filmprofis Marke »bleeding hearts«, mit denen wir unser Budget natürlich komplett verbraten haben. Heraus kam ein ziemlich witziges,genial geschnittenes Video, das kein öffentlich-rechtlicher Sender jemals ausgestrahlt hat.
    Es war nämlich so, daß wir mit Raab, dem großen Mimen aus Rainer Werner Fassbinders Alptraumfabrik, mit der noch völlig unbekannten Marianne Sägebrecht, zahlreichen Komparsen aus meiner Nachbarschaft und natürlich mit uns eine fünffache Hochzeit in einer kleinen Kirche bei Fürstenfeldbruck nahe München inszenierten. Während der Zeremonie gerät dann alles durcheinander, wie in den Filmen von Marco Ferreri und Mel Brooks. Unter anderem geht ein Ring flöten; als er wieder auftaucht, kriegt ihn die Sägebrecht nicht über ihren Metzgereigehilfinnenfinger gezogen. Und Raab, der Priester, zeigt ihr mit diesem gewissen Stopfzeichen, wie der Finger hinein muß. Dann steckt er seinen Finger in den Mund. Der Bayerische Rundfunk setzte unseren schönen Kurzfilm deshalb von der Sendung »Formel Eins« ab, alle übrigen Anstalten

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