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Bis zum bitteren Ende

Bis zum bitteren Ende

Titel: Bis zum bitteren Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jak Koke
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verblaßte dabei in der physikalischen Welt.
    »Wir sehen uns oben«, sagte Harlekin. Er folgte Aina hinauf. Lethe sah ihn fliegen und sehnte sich nach der Zeit zurück, als er sich ebenfalls gedankenschnell bewegt hatte. Doch nun mußte er gewöhnlichere Methoden anwenden, um zur Spitze des Turms zu gelangen. Wie die anderen mußten er und Billy die Leiter erklimmen.
    Ryan ging voran und kletterte zuerst auf den Betonsockel und dann die metallene Leiter empor. Billy folgte ihm lautlos, wobei die Bäume unter ihm immer kleiner wurden.
    Während sie kletterten, versuchte Lethe sich vorzubereiten. Thayla hatte zu Ryan gesagt, Lethe würde wissen, wie das Drachenherz einzusetzen sei und daß er in der Lage sei, mit ihm die Brücke zu zerstören.
    Der einzige Haken, dachte Lethe, während Billy immer höher kletterte, ist der, daß Thayla sich in dieser Beziehung geirrt hat.
    Und zwar gründlich.

37
     
    Die Nachtluft klebte wie ein nasses Handtuch an Ryan und ließ Schweißperlen auf seine Stirn treten, die ihm über das Gesicht liefen, während er die metallene Leiter des alten Vergnügungsparkturms erklomm. Er versuchte, nicht an das letztemal zu denken, als er auf diesem Turm gewesen war.
    Der Fall die Leiter hinunter war immer noch eine sehr lebhafte Erinnerung, das Gefühl, durch die Luft zu fliegen, kurz bevor er durch die harten Äste der Bäume unten am Hang gestürzt war. Fast wäre ihm die Flucht gelungen, und ironischerweise war es Burnout gewesen, der sie damals vereitelt hatte.
    Ryan umklammerte die kühlen Metallsprossen der Leiter fester und setzte seinen Aufstieg fort. Talon war dicht hinter ihm. Der Magier hatte eine grimmige Miene aufgesetzt. Bisher hatte er sich außergewöhnlich gut geschlagen, aber ob er das mächtige Ritual, dessen Durchführung Harlekin ihm aufgebürdet hatte, mit Erfolg wirken und auch noch überleben konnte, war eine Frage, die niemand stellen wollte. Die Chancen waren gering. Alle wußten das.
    Ryan erreichte die Plattform - eine kreisrunde Ausbuchtung, die mit verrosteten Halterungen auf einer geschweißten Schiene befestigt war. Von unten gab es keinen offensichtlichen Weg auf die Plattform, doch die Leiter setzte sich durch die Mitte nach oben fort.
    Harlekin tauchte neben ihm in der Luft schwebend auf. »Die Leiter setzt sich durch die Mitte fort. Wir müssen den Ritualkreis auf das Dach zeichnen.«
    Ryan nickte, konzentrierte sich jedoch weiter auf das Erklimmen der Leiter. Er hatte keine Angst vor großen Höhen, aber er wußte, daß jede Ablenkung, jeder falsche Schritt den Tod bedeuten konnte.
    Noch ein paar Meter durch fast völlige Schwärze, und Ryan erreichte eine metallene Luke. Sie schien nicht verschlossen zu sein, war jedoch so verrostet, daß sie sich nicht öffnen ließ. Ryan hieb mit der Faust dagegen und sprengte Stücke abblätternden Metalls ab. Er versuchte es noch einmal mit aller Kraft.
    Die Luke gab kreischend und in Angeln nach, die sich hundert Jahre lang nicht mehr bewegt hatten. Ryan quetschte sich durch die Öffnung und auf das Dach der Aussichtsplattform. Das Dach bestand aus verrostetem Metall und neigte sich am Rand ein wenig abwärts. Es gab keine Sicherheitsvorkehrungen am Rand, was bedeutete, daß sie sehr vorsichtig sein mußten. Der Boden lag fast einhundert Meter tiefer, und Ryan konnte spüren, wie der Turm in der leichten Brise unmerklich schwankte.
    Harlekin wartete in der Mitte neben dem Blitzableiter. »Wir haben nicht viel Zeit«, drängte er. »Wenn es Darke gelingt, die Brücke zu vollenden, werden wir alle sterben oder ein noch schlimmeres Schicksal erleiden. Wenn wir versagen, wird niemand mehr Den Feind aufhalten können.«
    Talon schob den Kopf durch die Luke und kroch auf das Dach. Er blieb ein paar Sekunden schwer atmend von dem Aufstieg liegen.
    Axler, Grind und Billy kamen ebenfalls. Axler begann sofort mit der Anfertigung von Sicherheitsgeschirren aus Draht. Während sie Drahtstücke zurechtschnitt, stand Talon auf und suchte in seinem Rucksack nach der Kerze.
    Harlekin schwebte neben Talon und redete leise auf ihn ein.
    Ryan sah, wie Talon in eine Art Trance fiel und alles aufnahm, was der Elf sagte, während er versuchsweise ein Halbrund für den Ritualkreis abschritt. Harlekin und Aina würden seinem Zauber ihre Kraft leihen, aber Talon war unbedingt erforderlich, um alle physikalischen Komponenten des Tanzes auszuführen.
    Axler und Grind befestigten ein Ende der Sicherheitsdrähte an Ösen in der Mitte der

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