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Bis zum bitteren Ende

Bis zum bitteren Ende

Titel: Bis zum bitteren Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jak Koke
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viel größer, als sie für möglich gehalten hätte. Die Klippe ihrer Heimatebene schien so weit entfernt zu sein, so klein und unscheinbar.
    Die Horde holte auf und trampelte dabei über den erschöpften Oscuro hinweg. Sie war ihr dicht auf den Fersen.
    Ich iverde es nicht schaffen, wußte sie plötzlich.
    Sekunden später ging sie unter ihnen zu Boden. Das dichte Schwarz unzähliger Leiber umgab sie, und sie verlor sich in ihrem wahnsinnigen Ansturm.
    Niedergetrampelt. Ausgelöscht. Wie es der Rest der Welt sein würde, sobald sie die andere Seite erreichten.
    Was habe ich getan? fragte sich Lucero. Ich habe dich verraten, Thayla. Ich fürchte, ich habe das gesamte Universum zum Untergang verurteilt.

39
     
    Ryan schwebte in der dunklen Leere des metaplanaren Übergangs. Die Auren der Teocalli und des Locus waren ebenso verschwunden wie die der Geopferten und der Trommeln. Verschwunden war auch die Aura des Turms, der in den heißen Nachthimmel ragte und auf dessen Spitze die Aussichtsplattform vor sich hin rostete.
    Axler und Grind waren in der physikalischen Welt geblieben, um die Körper von Ryan und Talon zu bewachen, und ebenfalls verschwunden. Sogar die Auren von Harlekin, Aina, Lethe und Talon waren verschwunden und Ryans ganz eigenem Gefilde gewichen. Dem Ort in sich, dem er sich ganz allein stellen mußte.
    Ryan trieb allein und in absoluter Stille dahin, während er auf das wartete, was bald kommen würde. Auf die Prüfung.
    Auf den Hüter der Schwelle.
    Er kam einen Augenblick später, und zwar in derselben Gestalt wie beim ersten Mal. Eine kleine feuerrote Dracoform, die auf den Hinterbeinen stand. Die Augen hatten dieselbe Farbe wie Ryans - blau mit silbrigen Sprenkeln.
    Beim letztenmal hatte der Hüter sich als Drako bezeichnet und gesagt, er hätte früher einmal Dunkelzahn gedient, so wie Ryan ihm jetzt diene. Er hatte Ryan geprüft und ihm gezeigt, daß er die Macht besaß, einen Elementar zu bannen.
    Dunkelzahn hatte nie auch nur angedeutet, daß Ryan diese Fähigkeit besaß. Warum nicht?
    »Du bist wiedergekommen, Ryanthusar«, sagte der Drako. »Wie der Phoenix.«
    Ryan atmete scharf ein. »Ich bringe Lethe und das Drachenherz, um die Ankunft Des Feindes zu verhindern.«
    »Das weiß ich natürlich«, erwiderte der Drako. »Ich bin wie ein Spiegel. Ich weiß, was du weißt.«
    »Wie sieht die Prüfung diesmal aus?« fragte Ryan. »Laß uns damit beginnen. Ich habe keine Zeit zu verlieren.«
    Der Drako lächelte. »Vielleicht gibt es keine. Deine Seele ist unverfälscht, dein Herz rein. Du bist bereit, den Heldentod zu sterben, um das Universum zu retten.«
    Ryan schwieg.
    »Dunkelzahn hat eine gute Wahl getroffen«, fuhr der Drako fort. »Aber du bist immer noch mehr, als du glaubst. Du mußt nach deinen Möglichkeiten Ausschau halten. Das könnte dich am Ende retten.«
    Dann war der Hüter verschwunden. Ryan stand auf einem zerklüfteten Felsplateau in einer Landschaft, die von schwarzem Blut verdunkelt wurde, und unter einem einförmig grauen Himmel.
    Die Brücke.
    Furcht durchströmte Ryan, als er die auf dem Felsplateau verstreuten Leichen sah. Harlekin und Aina standen neben ihm in dem eisigen Wind. Talons Haare peitschten auf seinem Rücken, als er auf die Szenerie starrte, und Schock und Entsetzen packten den erschöpften Magier.
    Lethe tauchte auf und brachte Billys Körper mit. Die Kälte und der Tod schienen keine Auswirkungen auf ihn zu haben. Die Miene des Cyberzombies hatte einen traurigen Ausdruck angenommen. »Es ist so still«, sagte er, und jetzt klang seine Stimme anders.
     
    So, als sprächen Billy und Lethe zugleich. »So dunkel ohne Thayla.«
    Ryan sah, daß das Drachenherz ebenfalls mit hinübergekommen war. Es lag auf dem Fels, und Ryan bückte sich und hob es auf. »Hier.« Er reichte Lethe das Artefakt.
    »Wir sind zu spät gekommen«, sagte Harlekin.
    Ryans Blick wanderte zur Brücke - ein haardünner Bogen aus Stein, der sich über die Kluft zwischen den Klippen spannte. Die Furcht drohte ihn zu überwältigen, als ihm klar wurde, daß das Bauwerk vollendet und die Verbindung zwischen den beiden Welten hergestellt worden war. Armeen furchtbarer Kreaturen strömten über die Brücke. Scharen gräßlicher Ungeheuer, deren Existenz Ryan nicht einmal im Traum für möglich gehalten hätte.
    Sie kommen direkt auf uns zu.
    Er wappnete sich. Er würde sich von seiner Angst nicht überwältigen lassen. Trotz ihrer Anzahl und offensichtlichen Wildheit wußte Ryan, daß er

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