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Bis zum bitteren Tod (German Edition)

Bis zum bitteren Tod (German Edition)

Titel: Bis zum bitteren Tod (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Robinson
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Grünen Insel.
    Ravi hatte schon viel von ihr gehört und sie seit Jahren besuchen wollen. Jetzt allerdings achtete er kaum auf ihre Schönheit. Denn hier auf dem Gelände hielt sich jene Person auf, die er über alles in der Welt liebte, seine geliebte Shakira, das palästinensische Mädchen, für das er sein altes Leben und seine Karriere geopfert hatte.
    Das Taxi fuhr durch den breiten Eingang und steuerte das Hauptgebäude an. Er sah Shakira, mit Jeans, Sandalen und einer weißen Bluse bekleidet, an der Wand lehnen. Da war sie, wartete auf ihn, sehnte sich nach ihm und wusste nichts von der in Cork ausgelösten Fahndung, die so weitreichend war wie jene in Virginia.
    Sollte er ihr davon erzählen? Besser nicht. Sie hatte schon genug Sorgen, er musste ihr nicht noch weitere aufbürden. Trotzdem, auch wenn er ihr nicht vom Mord an Jerry O’Connell erzählte, mussten sie sich beide darüber im Klaren sein, dass äußerste Vorsicht geboten war.
    Ravi ließ den Taxifahrer 50 Meter hinter Shakira anhalten. Er zahlte, stieg aus, ging langsam zu ihr zurück und legte ihr von hinten die Arme um die Schultern. Ohne ihn zu sehen, wusste sie, dass er es war. Sie drehte sich um und umarmte ihn, als wollte sie ihn nie mehr loslassen. Er drückte sie an sich und sagte ihr, wie sehr er sie liebe, immer und immer wieder.
    Dann löste er sich und sagte ernst: »Nichts in der Öffentlichkeit, was Aufmerksamkeit auf sich ziehen könnte. Nicht in unserem Gewerbe.«
    »Ich weiß, ich weiß«, erwiderte sie gereizt. »Aber wir haben uns so lange nicht gesehen, und ich vermisse dich doch so sehr. Was jetzt?«
    »Wir werden Irland so schnell wie möglich verlassen«, sagte er. »Das Land ist für uns nur der Ausgangspunkt. Wir müssen umgehend nach London.«
    »Und wie machen wir das?«
    »Wir fahren mit einem Taxi nach Dun Laoghaire, das liegt nicht weit von hier an der Küste. Dort ist der Fährhafen nach England.«
    »Ich sehe keine Taxis.«
    »Nein, aber ich werde uns eins rufen. Ich habe heute Morgen bereits alles arrangiert. Ich habe die Nummer.«
    Ravi wählte eine Nummer auf seinem Handy. »Hallo, hier ist Robert Bamford«, hörte Shakira ihn sagen. »Ich möchte vor der Moschee von einem Taxi abgeholt werden. Ich habe es heute Morgen bestellt. Ja, das ist richtig. Ich bin direkt am Haupteingang … nach Dun Laoghaire, in bar. Gut, in fünf Minuten.«
     
     
    7.00 Uhr, am gleichen Tag
National Security Agency
Maryland
     
    Jimmy Ramshawe erhielt eine Reihe von deprimierenden E-Mails, die allesamt bestätigten, dass Carla Martin zweifellos verschwunden war. Die Maureen-Carson-Spur führte zu nichts. Der Pass war gefälscht; die einzige Maureen Carson aus Michigan, auf die die Angaben zutrafen, war tot. Die jordanische Botschaft in Paris teilte mit, dass man von einer Miss Carson noch nie gehört habe, was Jimmys Meinung nach nicht überraschen konnte, weil es sie ja anscheinend nicht gab.
    Der jordanische Attaché sagte dem FBI, da Miss Carson anscheinend den Pass gefälscht habe, habe sie wahrscheinlich auch ihre American-Express-Karte gefälscht. Dazu kam, dass das Shelbourne Hotel nicht die geringste Ahnung hatte, wohin sie nach ihrem Auszug gegangen war.
    Die Kilo tauchte auf der gesamten Route von Irland nach Gibraltar nicht mehr auf. Dennoch war Jimmy darüber beunruhigt. Er glaubte noch immer, dass Maureen Carson Carla Martin war. Wer zum Teufel kauft denn schon eine Stunde vor Abflug ein sündhaft teures Einfach-Ticket nach Dublin, wenn er nicht auf der Flucht ist?
    Und die verdammten Dokumente, alle gefälscht, großer Gott. Irgendwas ist hier im Schwange, mir geht nur nicht in den Schädel, warum das außer mir keiner sehen will. Und was in Gottes Namen treiben bloß die verdammten Iraner in ihrem U-Boot, in Sichtweite des Kinsale Golf Club? Das soll mir mal einer sagen! Jimmy, der allein in seinem Büro saß, wurde wegen Irland immer beunruhigter.
    So sehr, dass er seinen Computer hochfuhr und die Irish Times aufrief, einfach nur um zu sehen, was dort drüben so vor sich ging. Was ihn begrüßte, war die groß aufgemachte Schlagzeile über den brutalen Mord am irischen Milchbauern Jerry O’Connell.
    Jimmy notierte sich Crookhaven und überprüfte die Entfernung zum Kinsale Old Head – knapp 50 Seemeilen entlang der Küste. Dann verglich er die GPS-Daten; nicht die Daten von Kinsale und Crookhaven, sondern die zwischen Crookhaven und dem U-Boot an der Stelle, an der es von den Briten aufgespürt worden war.

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