Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bis zum bitteren Tod (German Edition)

Bis zum bitteren Tod (German Edition)

Titel: Bis zum bitteren Tod (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Robinson
Vom Netzwerk:
ausgeführt worden sein, aber nichts wies darauf hin, dass etwas Ähnliches bei der Nase zum Einsatz gekommen war.
    Ray hatte mit dem Rechtsmediziner gesprochen, dem so etwas auch noch nicht untergekommen war. Gemeinsam kamen sie zu dem Schluss, dass der Mord irgendwie zu präzise abgelaufen war. Es musste ein Profi dahinterstecken, jemand, der genau wusste, was er tat. Es gab keinerlei Anzeichen eines Kampfes, keine Abschürfungen, Quetschungen. Der Mörder hatte Jerry O’Connell sekundenschnell und äußerst effizient eliminiert.
    Exakt um 9.12 Uhr rief Ray McDwyer in London an und erbat Hilfe von New Scotland Yard, der Spezialabteilung.
    Scotland Yard wunderte sich natürlich zunächst, was das alles sollte, ein Mord an einem Milchbauern irgendwo in einem abgelegenen Teil der irischen Küste. Aber Ray klang überzeugend. Er wies darauf hin, dass man es in diesem Fall mit einer höchst gefährlichen Person zu tun habe, die vom Meer aus ins Land gekommen sein könnte und vielleicht etwas anderes, Größeres vorhatte, als einem Milchbauern eins über die Rübe zu ziehen. Nach zehn Minuten neigte der diensthabende Beamte des Yard dazu, ihm zuzustimmen. »Wir schicken jemanden rüber«, sagte er, »direkt nach Bantry. Heute Morgen noch.«
    Zwanzig Minuten nach diesem Gespräch fand ein ortsansässiger Bauer, Colm McCoy, der seinen Hund ausführte, Jerrys Pick-up im Birkengehölz. Er hatte bereits den Cork Examiner gelesen und wusste vom Mord sowie vom vermissten Fahrzeug. In der Zeitung waren die vier großen Milchkannen auf der Ladefläche erwähnt. Colm wusste also, was er hier vor sich hatte.
    Er rief die Polizeidienststelle an, zehn Minuten später erschienen zwei Streifenwagen mit vier Beamten, unter ihnen Ray McDwyer persönlich. Hinter ihnen kam ein Abschleppwagen, der Jerrys Pick-up abtransportierte.
    »Nichts anfassen«, sagte McDwyer. »Schleppt ihn ab und lasst ihn auf Fingerabdrücke untersuchen. Dann ruft die Milk Corporation an, die sollen sich der Milchkannen annehmen, die Milch entsorgen und die Kannen der Familie zurückgeben.«
    In Crookhaven befragten unterdessen Beamte der Küstenwache die Leute auf den Jachten und Fischerbooten im Hafen, ob sie einen Fremden gesehen hätten, an Land oder auf dem Wasser.
    Sie waren seit acht Uhr damit beschäftigt und hatten nichts erfahren, bis sie die Yonder erreichten. Captain Bill Stannard erzählte ihnen von dem kleinen Boot, das am Morgen zuvor kurz vor sechs Uhr an ihm vorbeigefahren war.
    »Ein Schlauchboot«, sagte er. »So an die vier Meter lang. Mit Yamaha-Außenborder. Wir haben auch so eins am Heck.«
    »Haben Sie gesehen, wer drin saß?«
    »Klar. Ein Typ nur. Sonst war niemand an Bord.«
    »Haben Sie sein Gesicht gesehen?«
    »Nicht richtig. Er ist ganz langsam an mir vorbeigefahren. Schien mir nicht sehr alt zu sein, irgendwie sah er hart aus, klein und stämmig, mit dunklen Locken.«
    »Was hatte er an?«
    »Na, daran erinnere ich mich. Eine braune Jacke. Könnte Leder gewesen sein, Wildleder, denke ich. Sah schick aus und passte irgendwie überhaupt nicht hierher.«
    »Hemd, Krawatte?«
    »Nein. Ein dunkles T-Shirt, schwarz, glaube ich.«
    »Haben Sie gesehen, wohin er gefahren ist?«
    Bill Stannard deutete zum Ufer. »Dort entlang, aber ich war noch ziemlich müde, ich hab nicht gesehen, wie er an Land gegangen ist. Ich nehme an, das Boot muss irgendwo da drüben sein, jedenfalls hab ich nicht gesehen, dass er wieder rausgefahren wäre.«
    »Eine Idee, woher er gekommen sein könnte?«
    »Nein. Ich hab ihn doch erst bemerkt, als er neben mir war. Da hinten Richtung Hafeneingang gibt es ja nicht mehr viel. Der Typ ist einfach aufgetaucht, wie aus dem Nichts.«
    In den folgenden 20 Minuten suchten Polizei und Küstenwache den Hafen vom einen Ende zum anderen nach einem vier Meter langen Schlauchboot mit Yamaha-Außenborder ab. Nichts. Auch sonst hatte niemand das Boot gesehen. Die Ermittlungen liefen ins Leere. Das Problem hier und beim Mord war schlicht und einfach, dass alles zu früh stattgefunden hatte – kaum jemand war wach gewesen.
    Zurück in Skibbereen beschloss McDwyer, sich auf die Flucht des Mörders zu konzentrieren. Es war klar, dass er mit Jerrys Pick-up den Tatort verlassen und bis Skibbereen am Steuer gesessen hatte. Aber was dann?
    Das Team in Crookhaven meldete sich und berichtete von dem rätselhaften Typen im Schlauchboot, der in einer braunen Wildlederjacke und einem schwarzen T-Shirt aufgetaucht und rätselhafterweise

Weitere Kostenlose Bücher