Bis zum bitteren Tod (German Edition)

Geografische Breite des U-Boots: 51.15; von Crookhaven: 51.46, etwa 19 Seemeilen Unterschied. Geografische Länge des U-Boots: 08.29; von Crookhaven: 09.72. Ebenfalls an die 50 Seemeilen.
    Das Boot war den ganzen Tag unterwegs gewesen. Es war vier Uhr nachmittags. Ich weiß nicht, was diesem irischen Bauern zugestoßen ist, aber irgendwas Komisches geht da vor sich. Verdammt große Schlagzeilen, Mord, Maureen Carson, Bettlakenträger in einem U-Boot. Und alles in Irland. Junge, Junge, das muss man erst mal verdauen. Es muss einfach alles miteinander zusammenhängen.
    Das war der Punkt, an dem sich Jimmy Ramshawe im Geiste von Admiral Morgan verabschiedete, der ihm unverblümt weismachen wollte: »Junge, was dir fehlt, ist noch immer die eine unwiderlegbare Tatsache, die alles miteinander verbindet. Was du hast, sind nichts als zusammenhanglose Zufälle. Nichts steht mit irgendetwas im Zusammenhang. Nichts weist darauf hin, dass Carla oder Maureen irgendwas mit dem U-Boot zu tun haben. Nichts verbindet die eine Frau mit der anderen. Nichts lässt darauf schließen, dass dieses U-Boot etwas anderes als eine Ausbildungsfahrt unternommen hat. Und was den Mord anbelangt, weiß keiner, wer ihn verübt hat, es gibt keinerlei Beweise, dass einer der Iraner ausgestiegen ist und sich dann diesen irischen Schweinebauern vorgeknöpft hat.«
    »Milch.«
    »Was?«
    »Milch-, nicht Schweinebauern.«
    »Äh, danke. Genau darauf kommt es an.«
    »Arnie, ich gebe zu, das alles passt noch nicht richtig zusammen. Aber irgendwas läuft hier ab, und ich denke, Sie sollten nicht nach England reisen …«
    »Bullshit.«
     
     
    14.00 Uhr, Dienstag, 17. Juli
Dun Laoghaire, Dublin
     
    General Rashud kaufte zwei Erste-Klasse-Tickets für die Zwei-Uhr-Fähre nach Holyhead im Norden von Wales, eine 54 Seemeilen lange Fahrt über die Irische See. Die Fähre der Stena Line ist im Grunde für Autos und Laster ausgelegt. Es gab nur wenige Passagiere ohne eigenes Auto, die meisten davon waren Studenten, Rucksacktouristen oder Anhalter. Ravi und Shakira passten nicht ins Bild.
    Sie begaben sich zur Erste-Klasse-Lounge und bestellten zum Mittagessen warme Sandwiches. Die Stewardess würde sie auf der gesamten Reise mit Kaffee versorgen.
    Das sommerliche Meer war ruhig, die Fähre, ein riesiges Hovercraft, setzte sich in Richtung des Vereinigten Königreichs in Bewegung und schoss an einer konventionell angetriebenen Fähre vorbei, als würde sich diese nicht vom Fleck bewegen.
    Holyhead, ihr Ziel, lag auf Holy Isle, der in die Irische See hinausragenden Nordwestspitze von Wales. Diese wiederum schloss an die 30 Kilometer lange Isle of Anglesey an, wo – je nach Blickwinkel – die A5, die Hauptroute nach England, beginnt oder endet.
    Ravi und Shakira mussten warten, bis die Autos und Laster von der Fähre waren, bevor man ihnen gestattete, das Schiff zu Fuß zu verlassen. Vor der Passkontrolle stellten sie sich in die Schlange meist junger Leute, 20 Minuten später, nach einem äußerst flüchtigen Blick auf einen von Shakiras vier Pässen, den britischen von Margaret Adams, wurden sie durchgewunken.
    Ravi, der ehemalige britische Armeeoffizier, wünschte dem Beamten einen »guten Tag« und bediente sich dabei des unmissverständlichen Tonfalls der Briten, mit dem sie niedrigere Chargen einzuschüchtern pflegten. Der Beamte achtete kaum auf den gut gekleideten Charles Larkman in seinem weißen T-Shirt und der teuren braunen Wildlederjacke.
    Die Überwachungskamera hinter ihm war da schon aufmerksamer, sie zeichnete einwandfrei auf, dass Miss Adams und Mr. Larkman am 17. Juli von der Zwei-Uhr-Fähre aus Dublin in das Vereinigte Königreich eingereist waren.
    Vom Einreiseschalter gingen sie zu den Autovermietungen, wo Shakira unter Verwendung ihrer neuen, ursprünglich für einen Mitarbeiter der syrischen Botschaft in London ausgestellten American Express Gold Card für vier Wochen einen Audi A6 mietete. Sie legte einen ihrer drei Führerscheine vor, jenen, der auf den Namen Margaret Adams lautete, und Ravi wurde mit seinem auf Mr. Larkman ausgestellten britischen Führerschein als zweiter Fahrer eingetragen.
    Erleichtert verstauten sie ihr Gepäck im Kofferraum und machten sich auf den 450 Kilometer langen Weg nach London. Ravi saß am Steuer.
    Die meisten würden für diese Strecke die Menai-Strait überqueren und dann der nordwalisischen Küste folgen, um südlich von Liverpool auf den Motorway zu gelangen. Ravi machte es anders. Er fuhr durch das