Bis zum bitteren Tod (German Edition)
beschleunigten. Mit aktivierten Wärmesensoren durchschnitten sie den klaren Himmel, zogen einen Feuerschweif hinter sich her und hatten es auf die riesigen Triebwerksgondeln der 737 abgesehen.
Alle vier fanden ihr Ziel. Die Triebwerke wurden in Stücke gerissen, die Tragflächen des großen Passagierjets zerbarsten, der daraufhin noch 400 Meter weiterflog, bis er ins Trudeln geriet und vom Himmel stürzte. Flug 62 von Thunder Bay Airways kreiselte und verwandelte sich in einen Feuerball, bevor er mit einem gewaltigen Knall in den gut 1000 Meter unter ihm liegenden Potomac stürzte.
»Ziel zerstört. Ich wiederhole: Ziel zerstört. Gehen hoch auf zehn, Kurs eins-sechs-null. Rückkehr nach Langley, Rückkehr nach Langley.«
Luftverkehrskontrollstelle
Herndon, Virginia
»Herndon an Northeast Air Defense – 12.57 – Flug 62 von allen Schirmen verschwunden. Letzte bekannte Position: 15 Meilen südlich von Washington, D. C., Kurs Nord, 4000 Fuß über dem Potomac.«
»Verstanden, Herndon. Ende.«
13.05 Uhr, Weißes Haus
»Großer Gott, Arnie, sie haben sie abgeschossen!«
»Mr. President, wie wir zu Hause in Texas sagen: Manchmal muss ein Mann eben tun, was er zu tun hat.«
»Na ja, ich stimme zu, diesen Spruch hört man häufiger im Wilden Westen als in Virginia, aber, zum Teufel, das Medienecho wird gewaltig sein.«
Admiral Morgan sah ihn fragend an, dann sagte er: »Sie meinen, es sei unumgänglich, dass wir das alles öffentlich machen? So weit ich weiß, hat die Boeing 737 irgendeiner Charterfluggesellschaft nördlich unserer Grenze die Anweisungen des Towers falsch aufgefasst, ist landeinwärts geflogen und dann in den verdammten Potomac gestürzt. Gott sei Dank waren nicht viele Passagiere an Bord. Und niemand davon Amerikaner.«
»Sie meinen, wir sollen der Presse was Falsches erzählen?«
»Gewiss nicht. Wir geben eine sehr unheilvolle Presseerklärung über den Sprengsatz in Boston heraus. Dann dürfen die Jungs von der Luftverkehrskontrolle damit herausrücken, dass mehrere Stunden später ein Überseeflug anscheinend in den Atlantik gekracht ist. Was für ein Zufall! Am gleichen Tag und so. Aber die US-Regierung wird sich dazu nicht äußern, bevor nicht weitere Fakten vorliegen.
Man kann verlauten lassen, dass es möglicherweise hydraulische Probleme an Bord der 737 gegeben hat, außerdem überflog der Pilot ein gesperrtes Gebiet vor der Küste von North Carolina, östlich der Outer Banks, keine 50 Meilen vom Manövergebiet der US-Navy entfernt.
Er ignorierte unsere Anweisungen und verschwand von den Radarschirmen. Das Wrack konnte bislang nicht lokalisiert werden. Das Militär wird natürlich nichts sagen, nichts wissen und nichts andeuten.«
»Und wenn welche beobachtet haben, dass die Maschine über dem Potomac von Raketen getroffen wurde?«
»Unwahrscheinlich, Paul. Die Maschine flog relativ niedrig über der weitesten Stelle des Flusses, der hier fast sieben Meilen breit ist. Beim Einschlag dürfte die Maschine sicherlich gebrannt haben. Vielleicht gibt es einige, die behaupten, etwas gesehen zu haben, letztendlich aber dürfte es wie bei einer UFO-Sichtung sein: interessant, aber nicht zu beweisen.«
»So wie bei dem TWA-Flug, der vor 20 Jahren vor Long Island runtergegangen ist – es gab ein paar Berichte, wonach er von etwas getroffen worden sein sollte, aber es konnte nichts bewiesen werden.«
»Sie haben es kapiert, Paul. Aber bevor Henry zurückkehrt, müssen wir noch ein paar Dinge erledigen – als Erstes müssen das Militär und die Luftverkehrskontrolle auf eine gemeinsame Sprachregelung eingeschworen werden. Dann muss jemand die CIA briefen. Das können wir der National Security Agency überlassen. In der Zwischenzeit veranlassen Sie Alan Brett, das Verteidigungsministerium anzuweisen, dass die Navy das Wrack aus dem Fluss birgt. Unter höchster Geheimhaltung natürlich. Und als letzten Punkt stellen Sie sicher, dass dieser verdammte Bettlakenträger vom Mass General nach Bethesda überstellt wird.«
An diesem Punkt kehrte Henry, der Butler, mit zwei King-Size-Roastbeef-Sandwiches, Pommes und einer großen Flasche Sprudelwasser zurück. »Genau so, wie Sie es mögen, Admiral«, sagte er und sprach dabei dezidiert nicht den Präsidenten an, als wäre ihm nur allzu klar, welch schreckliche Sünde er damit zumindest in den Augen der First Lady beging. Die Gott sei Dank nicht anwesend war.
Die beiden Männer teilten das Essen auf, der Präsident
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