Bis zum bitteren Tod (German Edition)
Honigkruste mit Pflaumenmus.
Um 22 Uhr verkündete das britische Fernsehen Einzelheiten zu dem tödlichen Anschlag vor dem Eingang zum Ritz. Der Name des Toten, George Kallan, amerikanischer Staatsbürger in Diensten der US-Botschaft in London, wurde bekanntgegeben; man ging davon aus, dass er zum Stab des US-Admirals Arnold Morgan gehörte, der im Hotel abgestiegen war. Bislang gab es keine Verhaftungen, und, nein, man hatte auch keine Verdächtigen. Der Schuss, nahm man an, wurde von einem Gebäude auf der gegenüberliegenden Seite der Piccadilly Street abgegeben.
Nach den Nachrichten zu schließen, hielt sich die Polizei mit Verlautbarungen sehr zurück. Scotland Yard rückte keine weiteren Informationen heraus, und das, was man wusste, war so spärlich, dass die Journalisten nicht mal Spekulationen anstellen konnten.
Hinter den Kulissen allerdings war die Hölle los. Scotland Yard schaltete den MI-5 und MI-6 ein. Der langerwartete Anschlag auf Admiral Morgan hatte sich tatsächlich ereignet. Der Anschlag, vor dem das FBI, die CIA und sogar die NSA gewarnt hatten, war mit hoher Wahrscheinlichkeit von Personen verübt worden, die mit nahöstlichen Dschihad-Gruppierungen in Verbindung standen.
Wie auch immer, einer der Dschihadisten hatte den Admiral aufgespürt, als er zum ersten Mal seit sechs Monaten die USA verlassen hatte. Laut der in den vergangenen Wochen zusammengetragenen nachrichtendienstlichen Informationen steckte General Ravi Rashud dahinter, der ehemalige SAS-Major, der sich anscheinend irgendwo in Großbritannien aufhielt. Im Moment wurde er wegen der Morde an Jerry O’Connell und George Kallan gesucht.
Die Neuigkeiten erreichten Jimmy Ramshawe um 17 Uhr (Ortszeit) in Fort Meade. Sie kamen in Form einer privaten Meldung von einem seiner Kollegen bei der CIA: Jim, jemand hat heute in London versucht, Admiral Arnold Morgan am Eingang zum Ritz umzubringen. Die Kugel ist danebengegangen, hat aber einen der Leibwächter getroffen, George Kallan, er war auf der Stelle tot.
Ramshawe wurde kreidebleich. Er verspürte keinerlei Triumph, kein Gefühl der Erleichterung nach all dem Verdruss, den ihm der Admiral bereitet hatte. Er hatte nur Angst und fürchtete um Arnolds und Kathys Leben. Dabei war es nicht der missglückte Anschlag, der ihn beunruhigte, sondern die Tatsache, dass die Organisation, der General Rashud angehörte, offensichtlich beschlossen hatte, Big Man zu eliminieren.
Sie hatten, davon war Jimmy überzeugt, weder Kosten noch Mühen gescheut, um eine Operation ins Leben zu rufen, die allem Anschein nach nun fehlgeschlagen war. Er hatte von Anfang an alles mitverfolgt und hielt die Täter nicht für Typen, die einfach so aufgaben. Sie würden sich neu formieren und nach dem Mann suchen, der seit langem ihre Nemesis war.
Er nahm Kontakt mit der London-Abteilung der CIA auf. Man teilte ihm mit, der Admiral und Kathy seien wohlauf und in einem Versteck irgendwo westlich von London untergebracht, wo sie unter umfassendem CIA- und Polizeischutz stünden. Zwei Wagen des Sondereinsatzkommandos der Londoner Polizei, der Flying Squad, stünden vor dem kleinen Hotel der Morgans ständig bereit. Daneben insgesamt sieben bewaffnete britische Beamte, dazu Arnolds Sicherheitsteam aus Secret-Service-Agenten, außerdem sei ein bewaffnetes Boot der Londoner Flusspolizei auf dem Weg und sollte noch vor Mitternacht eintreffen. Sollte die Hamas oder wer auch immer noch einmal zuschlagen, dann wäre es nicht unbedingt der ideale Zeitpunkt dafür.
Dennoch war Jimmy äußerst besorgt. Trotz aller Warnungen, die die Sicherheitsbehörden erhalten hatten, war dieser Rashud durch sämtliche Netze geschlüpft und hatte es tatsächlich geschafft, sich gegenüber dem Hotel des Admirals in Stellung zu bringen und einen Schuss abzugeben, sobald Arnie das erste Mal den Fuß vor die Tür gesetzt hatte. Und es war ihm gelungen, danach zu fliehen!
Sie hatten es hier nicht mit einem gewöhnlichen Attentäter zu tun, sondern mit einem Top-Profi, einem ehemaligen SAS-Kommandeur, der einst drauf und dran gewesen war, es bis ganz an die Spitze der britischen Eliteeinheit zu schaffen.
Wenn Admiral Morgan beschützt werden sollte, dann brauchte er jemanden an seiner Seite, der ähnliche Fähigkeiten aufwies, keine halb ausgebildeten Londoner Bobbys. Jimmy wusste nicht, was er als Nächstes tun sollte. Er rief Admiral Morris an, der ihn aufforderte, sofort in sein Büro zu kommen. Er hatte von dem Attentat noch nichts
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