Bis zum bitteren Tod (German Edition)
an einem Tisch unter einer Pergola direkt am Ufer Platz nehmen. Es war 13 Uhr, die Sonne stand hoch am Himmel. Eine Stunde und 45 Minuten war es her, dass der Hamas-General versucht hatte, Arnold Morgan zu töten.
»Ich werde Ihnen etwas zu essen bringen, wenn Sie wollen«, sagte James. »Wie wär’s mit Schollenfilet und Spinat. Der Küchenchef ist gerade bei der Zubereitung.«
»Perfekt«, sagte Kathy. »Wie steht es mit einem Roastbeef-Sandwich mit Mayonnaise und Senf?«
»Sei still, Liebling«, sagte Kathy und dann, an James gewandt: »Zwei Schollenfilets mit Spinat. Beachten Sie ihn einfach nicht.«
Arnold lachte. Es amüsierte ihn immer, wenn er von der einzigen Person auf der Welt zurechtgewiesen wurde, die sich traute, ihm ins Wort zu fallen oder sich gar mit ihm anzulegen.
James zögerte, bis Arnold bestätigend nickte. »Sie ist der Boss. Na ja … meistens jedenfalls. Und bringen Sie den Jungs, was sie wollen. Geht alles auf meine Rechnung.«
»Entschuldigen Sie, Sir«, erwiderte er, »wir haben die ausdrückliche Anweisung, dass jede Rechnung an die US-Botschaft in London geht.«
»Na, scheint, ich bin beliebter, als ich gedacht habe«, sagte Arnold.
Ravi und Shakira hatten auf ihrer Fahrt nach Norden mittlerweile Baldock in Hertfordshire erreicht, wo er den Parkplatz des King’s Arms Hotel ansteuerte. Ravi holte sein Handy heraus und wählte die Nummer des Ritz.
»Wäre es möglich, mit Admiral Arnold Morgan zu sprechen?«, fragte er.
Der Hotelangestellte verstummte kurz, dann sagte er: »Tut mir leid, Sir, der Admiral und Mrs. Morgan haben vor mehr als einer Stunde ausgecheckt.«
»Haben Sie eine Adresse oder eine Telefonnummer hinterlassen, unter der sie zu erreichen sind?«
»Tut mir leid, Sir. Darüber liegen uns keinerlei Informationen vor.«
Ravi, der die Dauer des Gesprächs auf seiner Uhr mitgestoppt hatte, beendete das Telefonat. Es hatte 25 Sekunden gedauert. Ravi wusste, dass die Polizei lediglich fünfzehn Sekunden benötigte, um das Gespräch nachzuverfolgen und eventuell die geografische Position des Handys zu ermitteln.
Es hatte zu lange gedauert, aber er wollte wissen, ob der Admiral das Hotel verlassen hatte. Die Polizei hatte mit Sicherheit die Telefonanlage des Ritz angezapft und wusste jetzt vermutlich, dass jemand aus Hertfordshire versucht hatte, den Admiral anzurufen.
Er musste also die Gegend verlassen. Auf der Hauptstraße schlug er die Richtung nach Cambridge ein, das er flüchtig kannte und wo sie sich ein anonymes Hotel suchen wollten. Er musste den Aufenthaltsort des Admirals herausfinden. Ansonsten wäre alles umsonst gewesen.
Die Fahrt dauerte etwa eine Stunde. Sie machten das Sheraton am Stadtrand ausfindig und checkten für eine Nacht unter den Namen Mr. und Mrs. Michael Barden ein. Ravis astreines Englisch entband sie von der Notwendigkeit, die Pässe vorzeigen zu müssen. Sie bestellten Kaffee und Kekse auf das Zimmer und machten sich daran, einen Plan auszuarbeiten, wie Admiral Morgan aufzuspüren war.
Nach einer halben Stunde war nur ein Name übrig, der nicht verworfen worden war. Jener von Emily Gallagher, die a) offensichtlich wusste, wohin die Morgans reisen würden, und b) dies einem Freund des Admirals mitteilen könnte. Wem sie es allerdings mit Sicherheit nicht sagen würde, war Carla Martin.
Entweder gelang es Ravi, den Aufenthaltsort des Admirals und seiner Frau zu ermitteln, oder die gesamte Mission mit ihren gewaltigen Ausgaben und den drei Morden war gescheitert. Arnold Morgan konnte überall sein. Vielleicht sogar in einem Hotel in London. Aber gleichgültig, wo er sich aufhielt, er war von starken Sicherheitskräften umringt. Ravis Meinung nach würde es ziemlich egal sein, ob er ihn in England oder in den USA eliminierte. Die Risiken waren hier wie dort gleichermaßen hoch, in jedem Fall war mit amerikanischen Sicherheitskräften zu rechnen, und alle Beteiligten nahmen die Sache überaus ernst.
Die Möglichkeit, offizielle Kanäle zu benutzen, schrieb Ravi ab. Jeder, der irgendwelche Erkundigungen einzog, würde sich in den Augen der Londoner Polizei verdächtig machen. Blieb also nur das familiäre Umfeld und damit Emily Gallagher.
Er sagte Shakira, er würde nur einen Anruf tätigen, da Emilys Telefon, davon sei er überzeugt, mittlerweile vom FBI überwacht würde. Er hatte keine Ahnung, wie lange es dauern würde, bis sie sein Handy lokalisiert hatten, aber es hätte noch weniger Sinn, sie vom hoteleigenen
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