Bis zum bitteren Tod (German Edition)
würde dort erneut zuschlagen.«
»Woher stammt Kallan?«
»Aus Peru, Indiana.«
»Dem Geburtsort von Cole Porter«, erwiderte der Präsident.
»Sie wissen Sachen, Sir! Ich dachte, er käme aus Long Island.«
»Das glauben die meisten«, antwortete der Präsident und grinste ins Telefon. »Das ist wahrscheinlich auch der Grund, warum ich … äh … auf diesem Stuhl sitze, Sie wissen schon.«
Admiral Morris lachte. Er mochte Paul Bedford. »Wie auch immer, Sir, ich rufe an, um Sie um Ihre Mithilfe zu bitten. Wir versuchen einen Navy-SEAL zu rekrutieren, einen Veteranen, der nach England fliegt und dort Arnold nicht mehr von der Seite weicht.«
Der Präsident stimmte sofort zu. »Wunderbare Idee, George. Wir haben John Bergstrom schon darauf angesetzt?«
»Ja, Sir. Wir bekommen den Besten, den es gibt. Aber er muss bewaffnet werden und die Erlaubnis erhalten, von seiner Waffe notfalls auch Gebrauch zu machen. Was wahrscheinlich gegen die britischen Gesetze verstößt. Deshalb benötigen wir für unseren Mann eine Sondererlaubnis, es muss ihm gestattet werden, alles erdenkliche zu unternehmen, was er zu Arnolds Schutz für notwendig erachtet.«
»Kein Problem«, sagte der Präsident. »Ich werde sofort den britischen Premier anrufen. Er wird die höchsten Stellen darüber in Kenntnis setzen, nicht weil er das unbedingt so will, sondern weil sie dann aus dem Schneider sind, wenn etwas passiert.«
»Genau meine Einschätzung, Sir. Wir sind allerdings etwas in Eile – wir müssen unseren Mann so schnell wie möglich dorthin schaffen.«
»Geben Sie mir Bescheid, wenn er startklar ist. Ich werde mich dann darum kümmern.«
11.30 Uhr, am gleichen Tag
Blue Grass Airport
Lexington, Kentucky
Die Lockheed Aries der US-Navy befand sich über dem Bourbon County, hoch über einigen der berühmtesten Rennpferdgestüte der Welt. Sie war im Landeanflug auf das Blue Grass Field westlich der Stadt; der Navy-Pilot, der nur etwas mehr als 75 Minuten von der Andrews Air Force Base gebraucht hatte, konnte das Rollfeld bereits vor sich sehen.
Südlich von Lexington drehte er bei, fuhr die Landeklappen aus und legte mit der Aries eine tadellose Landung hin. Er hatte nur einen Passagier an Bord. Der Navigator ging nach hinten, um ihm die Tür zu öffnen.
Der uniformierte Lt. Commander Ramshawe dankte ihm und stieg die Treppe zu einem wartenden Pick-up hinunter, an dessen Tür, über dem Bild eines Fohlens und einer Stute, die Worte HUNTER VALLEY standen. Jimmy Ramshawe hatte kein Gepäck bei sich; der Fahrer hielt ihm die Tür auf und ließ ihn einsteigen.
Er stellte sich als Olin vor. Er arbeitete im Winter und im Frühling in der Deckstation, im Sommer und Herbst kümmerte er sich dann um die Fahrzeuge der Farm.
»Ist Hunter Valley groß?«, fragte Jimmy.
»Aber ja«, antwortete Olin. »Hunderte von Hektar. An die 70 Stuten und Fohlen. Viele von denen sind auch hier geboren.«
»Dann ist das also ein ziemlich großes Unternehmen, oder? Wird es von Mr. Hunter allein geführt?«
»Na ja, er ist der Boss. Aber eine ganze Menge der Leute haben schon für seinen Vater gearbeitet. Das macht vieles aus. Die Vorarbeiter kennen sich genauso gut aus wie er selbst. Aber Mr. Rick ist natürlich der Kopf. Und er kann mit den Zuchthengsten, genau wie sein Daddy.«
Ramshawe war sich nicht ganz sicher, was der letzte Satz wirklich zu bedeuten hatte. Aber es klang wichtig. Kurz schoss ihm durch den Kopf, Commander Hunter könnte zu viel zu tun haben, um Arnolds Leben zu retten. Allerdings, so glaubte er bislang aufgeschnappt zu haben, war die Pferdezucht stark saisonabhängig. Er fragte, ob im August immer viel los sei.
»Nicht wirklich. Vollbluthengste decken die Stuten zwischen Februar bis spätestens Juli«, sagte er. »Die Fohlen müssen dann im Jahr darauf so bis Mai geboren werden. Keiner will ein Junifohlen haben, wie wir es nennen.«
»Wie lange sind denn die Stuten trächtig?«, fragte Jimmy.
»Elf Monate.«
»Und warum will keiner ein Junifohlen?«
»Na ja, bei allen Rennpferden fällt der Geburtstag auf den 1. Januar. Von diesem Tag an gelten alle Fohlen, die zwei Jahre vorher geboren wurden, als zweijährig. Sie sind noch jung, nicht ausgewachsen. Ein Pferd, das also im Januar auf die Welt kam, ist wirklich zwei Jahre alt; eines, das im Juni geboren wurde, aber nur neunzehn Monate. Was auf der Rennbahn einen großen Unterschied ausmacht. Die älteren sind stärker, größer und meistens auch schneller. Nein,
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