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Bis zum bitteren Tod (German Edition)

Bis zum bitteren Tod (German Edition)

Titel: Bis zum bitteren Tod (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Robinson
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nein, Sir, keiner will ein Junifohlen.«
    »Dann ist im August also nicht viel los. Die Hengste haben Freizeit.«
    »Richtig, Sir. Wir machen uns natürlich Sorgen um die trächtigen Stuten. Aber das ist nicht mit dem Frühjahr zu vergleichen, wenn sie fohlen. Und die Hengste Tag und Nacht beschäftigt sind. Und alle bis spätnachts arbeiten.«
    »Inklusive Mr. Hunter?«
    »Aber natürlich. Er weiß, wie man zulangt.«
    »Das hab ich gehört.«
    Olin steuerte den Pick-up durch ein großes Steintor. Vor dem stand ein zwei Tonnen schwerer Felsblock, auf dem die Worte HUNTER VALLEY eingraviert waren. Die lange Anfahrt war mit Linden gesäumt und von gepflegtem Rasen umgeben.
    Am Ende davon standen zwei Steinsäulen und dahinter, nach einer weiten Rasenfläche, das Haupthaus. Dorische Säulen flankierten den Eingang, links vom Haus gab es eine gut hektargroße Koppel mit drei Stuten und zwei Fohlen.
    Diana Hunter kam heraus, als sie den Pick-up vorfahren sah, und begrüßte den Marineoffizier aus Fort Meade. Sie trug Reitstiefel, eine Reithose und eine weiße Bluse, hatte nach hinten gestrichene blonde Haare und hellblaue Augen und sah einfach großartig aus. Wenn sie sprach, klang ihr britischer Akzent durch.
    »Lieutenant Commander Ramshawe«, sagte sie. »Ich bin Diana, Ricks Frau. Er wird gleich da sein. Kommen Sie doch auf einen Kaffee rein.«
    »Freut mich, Sie kennenzulernen, Ma’am«, sagte Jimmy. »Ein schönes Anwesen haben Sie hier. Olin hat versucht, mir ein wenig Nachhilfe in Sachen Pferdezucht zu geben.«
    »Da ist er ziemlich gut darin«, lachte sie. »Seine Familie macht das schon seit fünf Generationen, genau wie meine. Er ist unser Stallmeister – und der Urgroßenkel des Mannes, der sich um Black Toney gekümmert hat.«
    »Black Tony!«, rief Jimmy aus. »Wir hatten in Australien auch einen Black Tony!«
    »Einen Vollblüter?«
    »Nein, er war eher ein Bankräuber.«
    Diana Hunter lachte und hatte den Nachrichtenoffizier bereits ins Herz geschlossen. »Unser Black Toney war ein wunderbarer Kentucky-Hengst«, sagte sie. »Hat in den Zwanzigern und Dreißigern zwei Sieger des Kentucky Derbys gezeugt. Aber wahrscheinlich ist das nicht so interessant wie Ihr Black Tony.«
    »Wahrscheinlich nicht«, pflichtete Jimmy mit ernster Stimme bei. »Unser Black Tony war Tony McGarry, der hat die Sydney National Bank um eine Million Dollar erleichtert und vier Kassierer erschossen. Sechzig Jahre später wurde er gehängt. Aber er ist nicht mit mir verwandt.«
    Diana Hunter musste laut lachen. »Nein«, sagte sie, »schließlich heißen Sie auch nicht McGarry.«
    »Ich nicht, aber meine Großmutter. Hab ich vergessen zu erwähnen.«
    In diesem Moment erschien Rick Hunter. »Okay, ihr beiden«, grinste er. »Was gibt’s hier zu lachen. Ich könnte ein wenig Aufmunterung gebrauchen.«
    »Ach, nichts«, sagte seine Frau. »Lieutenant Commander Ramshawe meinte nur, Black Toney wäre ein Bankräuber, der wegen Mordes gehängt wurde.«
    Rick Hunter streckte ihm die Hand hin. »Hallo«, sagte er, »Lieutenant Commander Ramshawe? Admiral Bergstrom wollte mir nicht sagen, was Sie hierher führt. Ich besorg mir nur mal schnell einen Kaffee, Sie können mich unterdessen ja aufklären.«
    Der Ex-Navy-SEAL-Commander war über 1,95 Meter groß, wie ein Bulle gebaut, hatte kein einziges Gramm Fett am Leib und sah aus, als könnte er einen Vollbluthengst mit bloßen Händen in die Luft stemmen.
    Jimmy Ramshawe, der sich die internen Unterlagen über den Commander angesehen hatte, wusste alles über ihn. Rick war für die SEALs überall auf der Welt im Einsatz gewesen – in Birma, im Iran, Irak, in Russland, Afghanistan und Argentinien. Sechs Mal hatte er den Oberbefehl über sein Team, hatte gekämpft, war verwundet worden und hatte es doch jedes Mal geschafft, die Einsätze erfolgreich abzuschließen. Er hätte sechs Jahre zuvor die Medal of Honor des Kongresses erhalten sollen, wäre er nicht überraschend und vorzeitig aus dem Navy-Dienst ausgeschieden, nachdem sein bester Freund und Kamerad völlig grundlos vor das Kriegsgericht gestellt worden war.
    Noch immer gab es hochrangige Offiziere in der US-Navy, die Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt hätten, um Rick wieder zu den SEALs zu holen. Aber er war von Anfang an ein ungewöhnlicher Soldat gewesen. Er stammte aus einer alteingesessenen Pferdezüchterfamilie, als junger Mann meinte er allerdings, es müsse Aufregenderes geben, als monatelang darauf zu warten, dass

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