Bis zum bitteren Tod (German Edition)
oder gar ertappt zu werden.«
»Meine frühere Organisation ist solchen Einschränkungen glücklicherweise nicht unterworfen. Sie könnten es uns überlassen.«
»Genau das habe ich mir erhofft, David.«
»Das dachte ich mir doch. Schließlich gibt es nichts umsonst, schon gar kein so wunderbares Essen wie dieses hier.«
16.45 Uhr, Montag, 6. Februar
Mossad-Hauptquartier
König-Saul-Boulevard, Tel Aviv
Der israelische General, ein Mann in den Sechzigern, stand im Briefingraum vor einem großen, an der Wand angebrachten Computermonitor, er sprach mit leiser, fester Stimme und deutete mit seinem Offiziersstock auf die Karte der Bab-Touma-Straße in Damaskus.
»Genau hier«, sagte er, »haben wir im zweiten Stock eine Wohnung gemietet. Alles sehr einfach, sie verfügt aber über ein Badezimmer, nur kaltes Wasser, und über Strom. Unsere Agenten vor Ort haben einige Matratzen und Decken reingeschafft. Es wird nicht sonderlich bequem werden. Es gibt keine Küche. Wir haben einen elektrischen Wasserkocher und eine Kaffeekanne besorgt. Sonst gibt es nichts.«
Vor ihm, um den Konferenztisch gruppiert, saßen vier Geheimdienstoffiziere, die früher allesamt dem Militär angehört hatten. Alle trugen zu diesem Anlass olivgrüne Uniformen, neben sich auf dem Boden standen ihre Seesäcke, daneben ihre M-16-Sturmgewehre. Zwei der Männer trugen neben den Offiziersstreifen an den Schultern die begehrten Schwingen, die sie als Angehörige der israelischen Fallschirmjägerdivision auszeichneten. Und alle vier hatten als weitere Auszeichnung drei kleine gelbe hebräische Lettern oberhalb der Brusttasche aufgestickt.
»Wie Sie der Karte entnehmen können, meine Herren, hat man von dieser Wohnung einen ungehinderten Blick auf das große Haus direkt gegenüber. Wir können verdammt noch mal von Glück reden, dass wir sie überhaupt bekommen haben. In der Wohnung lebte ein alter Araber, dem wir eine großzügige Summe anbieten mussten, damit er auszog. Während Ihres Aufenthalts werden Sie seine Post ignorieren, nicht an die Tür gehen, wenn es klopft, und nur in absoluten Notfällen ein Handy benutzen.
Sie werden nur einmal am Tag eine richtige Mahlzeit zu sich nehmen, und das nur nach Einbruch der Dunkelheit. Sie werden das Gebäude dazu über die Hintertür verlassen, und Sie werden nie und unter keinen Umständen zweimal im gleichen Restaurant essen. Zum Glück haben in Damaskus die Läden sehr lange auf.«
Einer der Fallschirmjäger fragte nach dem Fluchtweg. »Hier«, kam die scharfe Replik des Generals, der mit seinem Stock auf die Karte deutete, »eine Straße weiter, direkt vor Haus Nummer 46, befindet sich eine abgeschlossene Garage. Sie werden sich natürlich damit vertraut machen. In dieser Garage werden Sie ein sehr altes, verbeultes Wrack von einem Auto vorfinden, das allem Anschein nach aus dem letzten Loch pfeift.
Es wurde jedoch von unseren Experten umgebaut, hat vier neue Reifen, eine neue Antriebswelle und einen nagelneuen Mercedes-Motor. Wenn Sie verschwinden, dann in arabischer Kleidung und mit dieser alten Schüssel, die wie ein Ferrari läuft und in der Sie kein Aufsehen erregen. Und für alle Fälle liegen auf dem Rücksitz zwei schwere Maschinengewehre.
Sie werden durch das Osttor fahren, scharf rechts abbiegen, runter zum Kreisverkehr, von dort ist es dann ausgeschrieben, direkt zur Autobahn und zum Flughafen, der im Südwesten der Stadt liegt.
Zwei unserer Agenten in der Stadt werden Sie dort erwarten. Einer wird den Wagen entsorgen; der andere wird Sie zu einem privaten Learjet begleiten, der Sie umgehend nach Israel bringt. Dieser Agent hat bereits Ihre Pässe, die Sie bei der Einreise ins Land ja kaum brauchen werden. Es wird keinerlei Aufzeichnungen geben, dass Sie jemals in Syrien waren.«
Der General, dessen Name nie erwähnt wurde, trug die volle Uniform; sein stahlgraues Haar war kurz geschnitten, seine Haltung noch immer kerzengerade. Seine Miene war bestimmt von militärischer Strenge, während er die Einzelheiten der Operation umriss, bei der Ravi und Shakira Rashud, die eingeschworenen Feinde Israels, exekutiert werden sollten.
Es hatte immer Offiziere in der israelischen Armee gegeben, deren Entschlossenheit an Fanatismus grenzte; Männer, die vor nichts zurückschreckten, damit ihr Land in Sicherheit leben konnte. Dieser General gehörte sicherlich zu ihnen. Als 20-jähriger Infanterieleutnant hatte er Schulter an Schulter mit General Avraham Joffe gegen die angreifenden
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