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Bis zum bitteren Tod (German Edition)

Bis zum bitteren Tod (German Edition)

Titel: Bis zum bitteren Tod (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Robinson
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Bärenkräfte, war erfahren im Nahkampf, ein Meister im Umgang mit dem Messer, jemand, der einen umbringen konnte, bevor man ihn richtig in den Blick gefasst hatte. Sein Name lautete schlicht Avraham. Er fungierte als Bodyguard für die anderen drei.
    Sein breites Lächeln und seine fröhliche Art ließen keinerlei Rückschlüsse auf sein wahres Wesen zu. Die anderen mochten ihn jedoch gern und waren froh, dass er dabei sein würde.
    Mitternacht, 6. Februar
Hauptquartier, Northern Command, Galiläa
     
    Der breite Rotor wirbelte die kalte Nachtluft durch, als der in Texas gebaute Sea Panther langsam von der Rollbahn abhob. Er stieg 50 Fuß senkrecht nach oben, drehte nach Norden in Richtung See Genezareth ab, bevor er in die Nacht davonschoss und auf 5000 Fuß stieg. Noch vor Erreichen der Waffenstillstandslinie würde er tiefer gehen, um so das syrische Radar zu unterfliegen.
    Hinter dem Piloten saßen die vier Mossad-Leute: Colonel Ben Joel, Major Itzhak Sherman, Lt. Colonel John Rabin und Avraham, der Leibwächter. Alle trugen arabische Kleidung. Jeder barg unter dem weißen Gewand eine leichte Maschinenpistole.
    Sie hatten keinerlei Ausweispapiere bei sich, nur zu essen und zu trinken. Was sie für ihren Einsatz brauchten, befand sich bereits in der Wohnung in der Bab-Touma-Straße – Sprengstoff, Zünder, Timer, Drähte, Werkzeugkasten, Laptop, Kamera mit Teleobjektiv, Ferngläser, zwei Handys, Schlüssel für die Vorder- und Hintertür, vier Tassen, ein Löffel, ein Päckchen türkischen Kaffees, Zucker sowie 2000 syrische Lira.
    Nach einer halben Stunde rief der Pilot nach hinten: »Wir sind über den Höhen und auf etwa 50 Fuß runtergegangen … bereitmachen … zehn Minuten noch.«
    Der Sea Panther stob über die kalte, stille Wüste, so weit wie möglich vom syrischen Radar entfernt. Keiner der syrischen Radarspezialisten entdeckte sie, keiner hatte auch nur die geringste Ahnung, dass sie hier waren. Der Pilot hatte sein Nachtsichtgerät angelegt, um die von Süden kommende Straße erkennen zu können, dann rief er aus:
    »Jungs, wir sind da. Wir landen.«
    Der Armee-Hubschrauber setzte kurz vor ein Uhr auf. Der Lademeister sprang hinaus und hielt die Tür auf, mit dem anderen Arm zeigte er zur Straße. Die vier Mossad-Leute folgten ihm nach draußen und entfernten sich von der Maschine, die 36 Sekunden nach dem Aufsetzen bereits wieder abhob und den Rückweg antrat.
    Nach 100 Metern erreichten sie eine lange, gerade Straße, die nach Damaskus führte. In der Ferne waren Scheinwerfer zu erkennen, die sich ihnen schnell näherten. Es dauerte nicht lange, bis der Wagen bei ihnen hielt. Es war ein großer, alter amerikanischer Ford, eine Seitentür war eingedrückt, ein Fenster gesprungen, und er hätte dringend neu lackiert und vielleicht auch mal wieder gewaschen gehört. Anzurechnen war ihm lediglich, dass er pünktlich war.
    Avraham ließ sich wie selbstverständlich auf dem Beifahrersitz nieder; die anderen drängten sich auf die Rückbank. Der Fahrer, ein israelischer Feldoffizier, den Ben Joel kannte, sagte nur: »Hallo, Ben. Alle an Bord? Gut, dann los.«
    Sie waren etwa 50 Kilometer von der Stadt entfernt, und der Wagen schnurrte so leise und war so schnell wie ein neuer Mercedes-Benz. Laut dem Fahrer hatten sie einen neuen Mercedes genommen, die Karosserie abmontiert und ein verrostetes, 30 Jahre altes Blechkleid über das Chassis gezogen. Jetzt sah er aus wie all die Rostlauben, die in den arabischen Seitengassen herumstanden. Zu genau einer solchen Seitengasse wollten sie nun auch, und dort würde er dann sein Leben lang stehen bleiben, ein völlig zu vernachlässigendes Anhängsel des gefährlichsten Geheimdienstes der Welt.
    »Hast du Kontakt mit dem Piloten aufgenommen, Jerry?«, fragte Ben Joel.
    »Nicht nötig. Ich hatte eure Ankunftszeit und die GPS-Daten. Ich hab einfach einen Kilometer weiter gewartet, bis ich den Hubschrauber gehört habe. Dann hab ich Gas gegeben, und jetzt sind wir eben hier.«
    »Nett«, sagte Colonel Joel. »Werden wir am Stadtrand aufgehalten und durchsucht werden?«
    »Nein, nein, wir sind hier nicht in Bagdad. Und selbst wenn die Polizei es auf jemanden abgesehen haben sollte, würden sie diese Karre nie auseinandernehmen. Wir sehen wie Beduinen aus, die Gemüse auf den Markt bringen. Kein Problem.«
    Der Wagen raste weiter über die Route 5, über die Eisenbahngleise und dann auf der Autobahn in die Stadt. Bis zu den ersten Straßenlaternen begegnete ihnen kaum

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