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Bis zum bitteren Tod (German Edition)

Bis zum bitteren Tod (German Edition)

Titel: Bis zum bitteren Tod (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Robinson
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Abteilung, dann plauschte man ein wenig mit Jimmy. Alle kannten diese Regel. In der Tat gingen viele davon aus, dass eines Tages Admiral – oder wenigstens Captain – Ramshawe auf dem Chefsessel sitzen würde. Admiral Morgan sagte, sein Protegé sein ein geborener Nachrichtendienstoffizier, der beste, den er jemals erlebt hätte.
    Der Nachteil dieses Respekts, der ihm von allen Seiten entgegengebracht wurde, bestand natürlich darin, dass man auch am Nationalfeiertag zu arbeiten hatte. Jimmys Verlobte, Jane Peacock, die Tochter des Aussie-Botschafters, war darüber besonders verärgert. Schließlich wollte sie sich – Bondi-Beach-Göttin, die sie war – auf ihrem Surfboard unter die Menschenmenge am Chesapeake Beach mischen. Jimmy musste bei Gott schwören, dass er bis 19.30 Uhr bei ihr zu Hause wenigstens zum Abendessen erscheinen werde.
    Den Morgen hatte er mittlerweile mit der Lektüre ausländischer Zeitungen verbracht. Zu den Lokalzeitungen kam er stets ziemlich spät, und auch dann konzentrierte er sich meist nur auf die Auslandsberichterstattung.
    Der Estuary-Mord war aber auch für ihn nicht zu übersehen, wurde er doch auf allen Titelseiten erwähnt, außerdem war in den Fernsehnachrichten die Rede davon gewesen. Er nahm die Washington Post zur Hand. »Hallo«, murmelte er zu sich selbst. »Da ist ja der Kerl mit der gezückten Latte.« Er erinnerte sich an die Putzfrau, die so etwas erwähnt hatte.
    Aber es war nicht die Latte, die Jimmys Aufmerksamkeit erregte. Es war der Dolch, was doch äußerst altmodisch klang. Von so was hört man doch kaum noch. Man hört von Messerstechereien, aber doch nicht von einem Dolch. Außer vielleicht bei Shakespeare.
    Dieser edelsteinbesetzte Dolch schien ihm so ganz und gar fehl am Platz zu sein und eher auf den Nahen Osten zu verweisen. Als käme er direkt aus Tausendundeiner Nacht oder von den Kreuzzügen. Mir egal, was die anderen sagen, ging es ihm durch den Kopf. Im Virginia des 21. Jahrhunderts gibt es keine Dolche. Pistolen, Revolver, Gewehre, ja. Messer, ja. Vielleicht sogar Bomben. Aber keine Dolche. Und damit basta.
    Jimmy las weiter und war dann wie vom Donner gerührt. Brockhurst, wo zum Teufel liegt das? Und wo hab ich den Namen schon mal gehört? Klingt irgendwie bekannt. Jemand hat die Stadt schon mal erwähnt.
    Er schenkte sich heißen Kaffee ein und versuchte sich zu konzentrieren. Dann ging er zu seinem Computer, rief seine eigens von ihm angelegte Datenbank auf und suchte nach Brockhurst . Nichts. Er hatte nichts abgespeichert, in dem dieser Name vorkam. Er rief Jane an, die sich jedoch noch nicht mal daran erinnern konnte, den Namen jemals gehört zu haben.
    »Bis dann«, sagte er. »Und ruf mich an, wenn dir was einfällt.«
    »Komm nicht zu spät«, erwiderte sie brüsk.
    Er aktivierte eine große Computerkarte an der Wand und suchte die Stadt. Und fand sie mitten im Nirgendwo. Nun war er noch verblüffter als zuvor. Großer Gott, das Kaff liegt ja im verdammten Outback, sprach er zu niemand Bestimmtem. Ich weiß nur nicht mehr, warum oder wo ich den Namen schon mal gehört habe. Aber ich hab ihn gehört.
    Er ging die Zeitung durch, um zu sehen, ob sich irgendwas wirklich Teuflisches ereignet hatte, konnte aber beruhigt sein. Im Irak war es ruhig, in Afghanistan war es ruhig, und der Iran schien sich, was selten genug vorkam, mal anständig zu benehmen. Der rechte französische Präsident drohte damit, aus der EU auszutreten, und den Briten ging das Nordseeöl aus, wahrscheinlich würden sie ohne eigene Rohstoffe, aber mit gewaltigen Sozialausgaben, pleitegehen.
    Dann hatte er einen Gedankenblitz. Er rief Jane an und fragte nach, ob sie heute Abend die Botschaft für sich hätten, und falls ja, ob sie was dagegen hätte, wenn er Arnold und Kathy zum Essen einladen würde.
    »Na ja, Mum und Dad gehen aus, und dann ist da noch das diensthabende Personal. Ich seh kein Problem, wenn wir sie einladen. Soll ich Kathy anrufen?«
    »Wahrscheinlich werden sie keine Zeit haben«, sagte Jimmy. »Aber wir waren mit ihnen in letzter Zeit in drei ziemlich teuren Restaurants, wäre also die Gelegenheit, sich zu revanchieren. Du weißt doch, Arnold zahlt ja immer alles.«
    »Okay. Ich ruf an. Meinst du, Aussie-Wein ist okay für ihn?«
    »Das bezweifle ich. Den nennt er Fruchtsaft. Ruf mich an, wenn sie zusagen, mal sehen, was sich dann noch machen lässt.«
    Brockhurst. Das Wort wollte ihm einfach nicht aus dem Kopf. Er setzte sich und zermarterte sich das

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