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Bis zum Ende der Welt

Bis zum Ende der Welt

Titel: Bis zum Ende der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Norbert Zähringer
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Leoniden und Tuttle-Buttle, der den Kometen entdeckt hat, und vielleicht unser Leben würde ganz anders verlaufen, wenn wir das nicht tun würden.»
    «Es waren zwei, Tempel und Tuttle, ein Deutscher und ein Amerikaner, sie lebten beide im neunzehnten Jahrhundert, aber sie haben den Kometen unabhängig voneinander entdeckt.»
    «Wahrscheinlich es gab Streit, wer ihn zuerst gesehen hat. Siehst du, wie sich ihre Leben verändert haben!»
    «Aber nicht, weil sie es sich so gewünscht hätten.»
    «Du weißt doch gar nicht, was die sich gewünscht haben.»
    Eine weitere Sternschnuppe verglühte über dem Meer.
    «Glaubst du an Gott?»
    «Nein», antwortete Laska.
    «Und Leben nach dem Tod?»
    «Wenn es ein Leben nach dem Tod gibt, warum gibt es dann ein Leben vor dem Tod?»
    «Vielleicht damit man sich bewährt.»
    «Dann stehen meine Chancen nicht besonders gut.»
    Sie sah ihn an, sah seine Silhouette vor dem bestirnten Himmel.
    «Und Außerirdische?», fragte sie. «Dein Computer sucht nach ihnen.»
    «Wenn es welche gibt, werden wir wahrscheinlich nie von ihnen hören.»
    «In der Ukraine, da haben sie ein Teleskop, ein Radioteleskop, mit dem werden Außerirdischen Nachrichten geschickt. Das hat ein russischer Wissenschaftler sich ausgedacht, aber der hat irgendwann die Lust verloren. Da standen wir dann mit dem wunderschönen Radioteleskop, das anfing zu quietschen und zu rosten, und wussten nicht, was tun. Bis ein schlauer Mann darauf kam, dass man Geld verdienen kann damit. Sie haben einfach allen gesagt: Für fünfzehn Dollar pro Nachricht könnt ihr senden, was ihr wollt. Und das haben dann viele Leute gemacht. Grüße oder selbstaufgenommene Lieder oder orthodoxe Gesänge oder patriotische Gedichte oder Liebesbriefe oder schweinische Witze und natürlich Listen, was die Außerirdischen als Geschenke mitbringen müssen, wenn sie die Ukraine besuchen. Und auch Werbung.»
    «Werbung.»
    «Ja, Werbung. Ein Fernsehsender hat Werbeclips geschickt, für Handys zum Beispiel. Die haben sie dann auch im Fernsehen gezeigt, und in der Werbung kam am Ende so ein grünes Männchen und hat eins gekauft von den Handys und damit nach Hause telefoniert.»
    «Ich glaube nicht, dass sich die Außerirdischen in nächster Zeit melden werden.»
    «Sei dir nicht so sicher. Ein paar Katalogmädchen haben ihr Foto gesendet mit wenig Wäsche an und dann gefunkt: Ich heiße Soundso, bin 24  Jahre alt, meine Hobbys sind …, meine Maße sind …, suche reichen Außerirdischen für ernsthafte Beziehung.»
    «Hast du das auch gemacht?»
    «Ich hatte keine fünfzehn Dollar übrig.»
    «Was, wenn die Außerirdischen keine guten Absichten haben?»
    «Das riskiert ein Mädchen immer.»
    «Ich meine, wenn sie richtig böse sind.»
    «Wie im Film?»
    «Wie in den meisten Filmen.»
    «Du willst sagen, es ist besser, wenn wir ihnen keine Botschaft schicken, damit sie uns nicht entdecken und erobern können?»
    «Genau.»
    Hinter ihnen, in der Dunkelheit, ragten noch dunkler die Umrisse der Dinosaurier auf. Links und rechts öffnete sich die Bucht, vor ihnen aber war das Meer, schwarz und tief, bis zum Horizont, über dem die Sterne unruhig flackerten.
    «Ich glaube, du hast recht», sagte Anna. «Wir werden nie etwas hören von diesen Außerirdischen. Weil sie sind wie du. Sie hocken auf ihrem kleinen, kalten Planeten und haben Angst, entdeckt zu werden. Sie beobachten den Himmel, aber sie reden mit niemandem, weil sie Scheißangst haben. Deswegen schicken sie keine Nachricht, deswegen rufen sie nie zurück, und deswegen werden wir nie hören von ihnen.»
    «Wenigstens bekommen sie jetzt Fotos von ein paar ukrainischen Mädchen.»
    «Ukrainische Mädchen sind die schönsten im Kosmos.»
     
    Später sahen sie ein Auto durch die Dünen fahren, einen Geländewagen oder Pick-up. Sie hörten das jaulende Geräusch des Motors in niedrigem Gang und sahen die Lichter auf und nieder wippen. Der Wagen kam nicht direkt auf sie zu, dennoch brachte ihn sein Zickzackkurs immer näher, und als er nur noch etwa fünfhundert Meter entfernt war, hielt der Fahrer an. Ein Suchscheinwerfer flammte auf und wurde erst auf die Dünen, dann aufs Meer gerichtet. Der Lichtkegel wanderte über die bedrohlich aussehenden Wellenkämme. Schließlich verloschen die Scheinwerfer, und sie hörten Stimmen, zwei Männer, die sich miteinander unterhielten.
    «Polizei?», flüsterte sie.
    «Vielleicht. Oder die schmuggeln.»
    «Drogen?»
    «Ich weiß es nicht.»
    In der kontur- und

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