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Bis zum Hals (T-FLAC) (German Edition)

Bis zum Hals (T-FLAC) (German Edition)

Titel: Bis zum Hals (T-FLAC) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cherry Adair
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verscheuchte er den schwarzen Schnee, der seine Sicht trübte.
    Ein knappes Jahr hatte er gebraucht, um todesmutig bis zur Taille hineinzugehen. Ein Jahr. Jedes Mal ein mickriger, feiger Zentimeter mehr. Seine Ohren dröhnten unter der Gewalt, mit der das Blut durch seine Venen brauste.
    Michael schaute zum blauen Himmel auf. Einem Himmel, der die gleiche strahlende Farbe wie Tallys Augen hatte. O Himmel, dachte er verblüfft über die plötzliche Erkenntnis. Ich liebe sie, und mein Leben wird keinen Heller mehr wert sein, wenn sie nicht mit mir zusammen ist.
    Hugo… hilf mir, Mann! Ich muss mein Mädel retten. »Kein Mut, kein Ruhm - stimmt’s, Kumpel? Auf geht’s! «
    Er sprang.
    Das eisige Wasser schlug über seinem Kopf zusammen, und er hatte das Gefühl, gleich stünde sein Herz still.
    Vor seinem inneren Auge tauchte Hugos Gesicht auf, der von den Schiffsschrauben angesogen wurde. Das Wasser wirbelte wild, als die Schrauben wie in Zeitlupe an Geschwindigkeit zulegten. Erst waren es nur weiße Bläschen, dann wurde der Schaum rot. Hugooo …
    Nein! Tally!
    Michael schüttelte den Kopf, um wieder zu sich zu kommen. Sein Herz hämmerte in den Ohren, als er durch die Wasseroberfläche stieß. Er verdrängte die Angst - keine Zeit, keine Zeit, keine Zeit 一 und begann, mit kräftigen Zügen auf die Öffnung zu zu schwimmen, die nur noch etwa einen halben Meter ausmachte. Fünfzig Zentimeter hoch und an ihrer breitesten Stelle weniger als die Hälfte …
    Die Strömung warf ihn hin und her - mit seinen Füßen umklammerte er den Felsen. Er füllte seine Lunge. Leerte sie und füllte sie wieder. Nach dem Untertauchen zog er sich mit beiden Händen durch die eng beieinander stehenden Felswände. Heruntergefallenes Gestein hatte sich am Fuße der Öffnung aufgehäuft. Es musste beiseite geräumt werden, wenn er zu Tally wollte. Beeil dich, Michael!
    Kostbare Minuten verbrachte er damit, sich den Weg freizulegen, an die Oberfläche zu schießen, um Luft zu holen, und dann wieder nach unten zu tauchen.
    Und die ganze Zeit über tickte eine Uhr in seinem Kopf.
    Tally. Tally. Tally.
    Endlich hatte er so viel von dem Geröll fortgeschafft, dass er seinen Körper in das Innere der Höhle schieben konnte. Noch einmal stieg er an die Oberfläche, füllte seine Lunge, tauchte und begann sofort, sich durch den schmalen Spalt zu winden, wobei er sich an der zerklüfteten Oberfläche der Felsen die Hände aufriss, während er sich mit den Füßen abstieß. Es war eng, beängstigend eng.
    Als er auf der anderen Seite ankam, schwamm er sofort an die Wasseroberflache und schöpfte Atem. Dann begann er, in den hinteren Teil der Höhle zu schwimmen. Die Decke, die jetzt nur noch einen Meter von seinem Kopf entfernt war, schien mit ihrem tonnenschweren Gewicht auf ihn zu drücken. Es sprengte ihm fast die Brust, und seine Kehle schmerzte. Aber er musste schwimmen und wurde irgendwie damit fertig.
    Im Innern der Höhle war es dunkelgrau und nicht ganz stockdunkel, obwohl nicht mehr viel fehlte. Das Wasser hing wie stickiger Sprühnebel in der Luft. Es klatschte laut gegen die Wände, während die Flut unbarmherzig stieg.
    Angestrengt versuchte Michael, Tally zu hören.
    Stille.
    Nein. Nein! Neiiiin!

Einundzwanzig

    W asser plätscherte über ihre Zehen, als es Tally endlich gelang, sich von den Seilen zu befreien. Das Herz schlug ihr bis zum Hals, während sie sich die spiralförmig nach oben steigenden Stufen hinauftastete. »So-onnenschein in meinem Herzen vertrei-eieibe alle Schmerzen …«
    Das Monster ihrer Kindheit lauerte in der Dunkelheit und war bereit zuzuschlagen, sobald ihre Selbstdisziplin zusammenbräche. »So-onnenschein auf schwarzen Seen erinnert mich a-an gute Feen …« Ha! So ein Quatsch!
    Ihre Augen hatten sich ein wenig an die Dunkelheit gewöhnt. Sie war längst nicht so undurchdringlich, wie sie anfangs gedacht hatte. Und je höher sie kletterte, desto heller wurde es. Jetzt nahm sie zwei Stufen auf einmal und stützte sich beim Laufen mit beiden Händen an den feuchten Wänden ab.
    Ziemlich außer Atem kam sie oben an und fand sich in einem deutlich größeren Raum, als die sich mit Wasser füllende Höhle unten wieder. Aus zwei Gründen gab sie diesem Ambiente den Vorzug. Hier war es etwas heller und trocken.
    Tally schaute sich um. Da hatte sie den Grund für den ganzen Wirbel. Holzkisten, die sich über Holzkisten türmten. Anhand der Aufdrucke an den Seiten der Behältnisse konnte man erkennen, was sie

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