Bis zum letzten Mann
Batterien, Feuer frei nach Belieben.«
Auf den Bugschirmen wurde eine Geschützstellung sichtbar, als sich das Sonnenlicht auf den fernen Nightlord brach. Die Smaragdkralle wirkte nicht bedrohlicher als ein kleiner Komet. Nur hatte dieser Komet Zähne.
Andererseits galt das auch für die Yggdrasil.
Die schweren Schiffsklasse-Gauss- und Partikelgeschütze konnten auch über gewaltige Entfernungen vernichtenden Schaden austeilen. Das Licht auf der Brücke flackerte, als die Kondensatoren der Magnetkanonen ihre Ladung in die Spulen abgaben, die im Lauf der Gausswaffen ein zur Mündung laufendes Magnetfeld erzeugten und Eisengeschosse von einer halben Tonne Gewicht in Richtung des Nightlord schleuderten. Die Bildschirme wurden von Störungen überzogen, als die S-PPK ebenfalls feuerten.
Die Besatzung bewies eine nicht zu bestreitende Treffsicherheit. Baumdicke Strahlen geladener Teilchen peitschten über den Bug der Smaragdkralle, dann schlugen die Gaussgeschosse hinterher und drückten mehrere Abteilungen knapp neben den Hauptgeschützbuchten ein.
»Erstes Blut!«, jauchzte Brionns und freute sich abgöttisch über den leichten Schaden an dem Nightlord. Seine Brückenbesatzung jubelte.
Goran, der keine Kriegsschiffsgefechte gewohnt war, war weniger nach Jubel zumute. Eher schon danach, die Arme vors Gesicht zu reißen und sich zu ducken, als das Jadefalken-Schlachtschiff mit einer Kombination aus Schiffslasern, S-PPKs und Gauss-kanonen das Feuer erwiderte.
Das Energiegewitter krachte in den Mjölnir und schüttelte das riesige Schiff durch - wie eine Dogge eine Ratte. Die vorderen Bildschirme gaben nur noch weißes Flimmern wieder, dann wurden sie kurz schwarz und zeigten den sich nähernden Nightlord aus einem anderen Blickwinkel, als die Sensorsteuerung auf andere Kameras umschaltete.
Goran schluckte mühsam und presste die verkrampften Hände an die Seite. Es war frustrierend, in
diesem Schlagabtausch nur zuschauen zu können.
Die beiden Kriegsschiffe hielten aufeinander zu. Noch beschränkten sie sich darauf, einander mit den weitreichendsten Waffen abzutasten. Auf beiden Seiten schwärmten Luft/Raumjäger aus den Hangars, und die Overlords-A3 feuerten mit bemerkenswerter Regelmäßigkeit Raumraketen ab.
Wieder schüttelte sich der Schlachtkreuzer unter schwerem Geschützfeuer. Und dann noch einmal.
Kriegsschiffe waren schwer gepanzert und mit gewaltigen Arsenalen bewaffnet. Sie waren darauf ausgelegt, riesige Mengen Schaden einzustecken. Der Mjölnir war das zweitgrößte je in der Inneren Sphäre gebaute Kriegsschiff, und das größte, das den von Blakes Wort angezettelten Heiligen Krieg sechzig Jahre zuvor überlebt hatte. Es hatte eine um 50 000 t größere Verdrängung als der Nightlord, bei schwererer Panzerung und vergleichbarer Bestük-kung. Auf dem Papier war das ein ausgewogenes Duell, sogar ein leichter Vorteil für die Lyraner. Aber das berücksichtigte die Kommandanten der beiden Schiffe nicht. Wie ein Schiff geführt wurde, konnte den Unterschied zwischen Sieg und dem Versuch bedeuten, Vakuum zu atmen.
Und als die Yggdrasil beim nächsten Schlagabtausch Kapitän Brionns verlor, traf das Goran wie ein Tritt in die Magengrube.
Die Gefechtsbrücke des Schlachtkreuzers wurde unter mehreren Decks begraben, aber sobald die beiden Kriegsschiffe auf Breitseitenentfernung aufgeschlossen hatten, konnte von Sicherheit keine Rede mehr sein. Die Smaragdkralle wendete zuerst, schaltete die enormen Schubtriebwerke aus und verließ sich dann auf die aufgebaute Geschwindigkeit, während die Steuerdüsen 1,2 Millionen Tonnen Vernichtungskraft um die Längsachse drehten.
Brionns glich die Bewegung der Yggdrasil nur einen Sekundenbruchteil später an, und mit dem Verstummen der Triebwerke fiel die simulierte Schwerkraft an Bord aus. Als sich die Schiffe auf Abfangkurs näherten, setzten beide ihre Waffen ein.
»Raketen ab!«, rief einer der Brückenoffiziere. Vier ARIO-Lafetten konnten ein gutes Dutzend Raumraketen abfeuern, bevor die erste Salve auch nur in der Nähe des Ziels war. Jetzt erfassten auch die Schiffs-Autokanonen das Ziel und feuerten. Kleinere Abwehrgeschütze konzentrierten sich darauf, die angreifenden Luft/ Raumjäger unter Beschuss zu nehmen.
Dann schlugen die Waffen des Nightlord zu und konzentrierten sich mit gespenstischer Sicherheit auf den Turm des Schlachtkreuzers. S-AK-Granaten zertrümmerten die Navigationsbrücke nahe der Spitze des Turms. Die Einschläge zogen sich die
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