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Bis zum letzten Mann

Bis zum letzten Mann

Titel: Bis zum letzten Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loren Coleman
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einem knappen Nicken zur Kenntnis. Seine Aufmerksamkeit richtete sich ganz auf den flackernden Hauptschirm und die vergrößerte Darstellung der Smaragdkralle. Kein Kapitän, der noch alle fünf Sinne beisammen hatte, ließ sich auf eine Kollision im Weltall ein, schon gar nicht bei den Geschwindigkeiten, mit denen sich die beiden Kriegsschiffe bewegten. Aber Goran wollte die Clanner ernsthaft mit diesem Gedanken konfrontieren und ihre Überlegungen mit etwas anderem füllen als der Frage, wie sie dem angeschlagenen Mjölnir noch mehr Schaden beibringen konnten.
    Nur schien sein schnell gefasster Plan nicht aufzugehen. Der Nightlord rollte ebenfalls und präsentierte ihnen frische Panzerung, allerdings ohne seine Bauchseite den lyranischen Salven auszusetzen. Er unternahm keinen Versuch auszuweichen. Der andere Kapitän konnte oder wollte offenbar nicht glauben, dass Goran es ernst meinte.
    Erneuter Schusswechsel. Diesmal kam der Mjölnir leicht davon, weil sich einige Clannersalven auf die Overlords-3A konzentrierten. Offenbar zeigte der unablässige Raketenbeschuss Wirkung.
    »Zweihundert Kilometer, passieren in fünnef ... korrigiere, in vier ...« Sensor klang unsicher. »Das wird eng, Kapitän.«
    Dann musste es wohl eng sein. Jasek Kelswa-Steiner hatte sich darauf verlassen, dass Goran die Yggdrasil nach Skye brachte. So oder so würde er genau das tun.
    Hoffentlich nicht als Feuerball, der durch die Atmosphäre stürzte.
    »Brücke, hier Zentralkontrolle.« Die Stimme war dünn und leise, aber hörbar. »Frankland hier. Status, Lionel?«
    Er öffnete den Kanal. »Hier ist Kommodore Goran. Brionns ist verletzt und wird gerade behandelt. Ich habe zeitweilig den Befehl übernommen. Sind Sie in der Lage, das Kommando zu übernehmen, Ka-leu?«
    Ein weiterer Schlag erschütterte das ganze Schiff und unterbrach die Verbindung für einige kostbare Sekunden. Dann:
    »Ich zeichne hier einen Kollisionskurs und eine Backbord-zu-Steuerbord-Rolle mit massiven Schäden an Lee?«
    »Einhundert Klicks ...«, gab Sensor an sie beide durch.
    »Wir haben auf eine frische Seite gedreht«, bestätigte Goran. »Ich versuche, dem gegnerischen Kommandanten Angst zu machen. Ich unterbreche diese Verbindung in zehn Sekunden, Herr Kapitänleutnant. Kann Zentralkontrolle diesen Kampf übernehmen?«
    Frankland überlegte jedoch keine fünf Sekunden. »Machen Sie weiter«, befahl er. Mit einer Hand auf dem Mikro und kaum hörbarer Stimme gab er Anweisungen an die Zentralkontrolle. »Kollisionsalarm. Alle Mann, auf Aufschlag vorbereiten.«
    »Fünfzig Klicks. Kapitän, sie ... sie rollt und weicht abwärts aus!«
    Goran sah es in Gedanken vor sich. Die beiden Schiffe näherten sich breitseits, beide auf den Rücken gedreht, um sie auf eine Ebene zu bringen. Aber weil er die Yggdrasil - relativ zu dieser Ebene -aufwärts bewegte, hatte sein Gegner keine andere Wahl, als abwärts auszuweichen.
    Der Hauptantrieb war jetzt keine Hilfe. Dazu hätte der Clanner das Schiff drehen und riskieren müssen, dass ihn der Mjölnir mittschiffs rammte. Das war die schlimmste mögliche Situation. Sie konnte das ganze Schiff in zwei Teile brechen.
    So zog Goran über der Smaragdkralle vorbei, mit freiem Schussfeld auf ihre Bauchseite und anschließend auf die beschädigte Flanke, die sie weggedreht hatte.
    »Rolle zwanzig Grad, Aufwärtsschub beibehalten. Hauptantrieb aufwärmen, bereithalten zur Wende! Alle Waffen außer Raketen ... auf freies Schussfeld ... auf ihr beschädigtes Heck warten. Raketen feuern weiter nach Belieben.«
    Während der Zeit, die diese Befehle in Anspruch nahmen, drehten sich die Kriegsschiffe auf parallelem Kurs übereinander.
    Jäger zuckten über und zwischen beiden Schiffen vorbei und addierten ihre Nadelstiche zu der donnernden Vernichtung der Schiffsklassegeschütze.
    Die Overlords-3A fingen den Schaden mit ihren dreifach verstärkten Rumpfhüllen auf und feuerten eine weitere Salve von je zwei Raketen ab. Einer von ihnen wurde von einer verzweifelten Abwehrsalve erwischt, verlor den Hauptantrieb und taumelte außer Kontrolle ins Systeminnere davon.
    Im Innern der Schiffe verwandelten sich die Einschläge in ein endlos donnerndes Beben. Die Brücke schüttelte sich. Aber die ganze Zeit feuerten die Geschütze ihre Salven ab. Eine.
    Zwei.
    Drei.
    Dann waren die Schiffe aneinander vorbei. Sie waren sich bis auf zwei Kilometer nahe gekommen, was unter normalen Umständen recht weit schien, nach Raumfahrtmaßstäben aber kaum noch

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