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Bis zum letzten Mann

Bis zum letzten Mann

Titel: Bis zum letzten Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loren Coleman
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Ballistiktuch verfügte. Er wollte Lysles Warnung nicht völlig ignorieren.
    Es dauerte nur einen Moment, aus der Kanzel zu steigen und zu Boden zu klettern. Der Rauch von den Feuern der vergangenen Nacht hing noch in der Luft und brannte in den Augen. Der Brandgeschmack breitete sich in seinem Rachen aus. Zwei Elementare erwarteten ihn in voller Rüstung. Die riesigen Gestalten ragten über Noritomo auf. Er nickte Lysle zu, ohne durch die verspiegelte Visierplatte hindurch ihre Augen sehen zu können.
    Lysle entriegelte den Helm, hob ihn vom Kopf und klemmte ihn unter den Arm. Sie gehörte zur genmanipulierten Infanterie der Clans und war entsprechend groß und muskelbepackt. Die blonden Dreadlocks der Hünin breiteten sich wie zu einer Schlangenmähne aus und erinnerten ihn vage an einen anderen Mythos aus demselben Buch.
    »Das gefällt mir nicht, Sterncolonel.«
    Noritomo nickte. »Mir gefällt eine ganze Menge nicht, Lysle.« Er wusste, sie gehörte zu den gemäßigteren Kriegern unter seinem Befehl. Es gab Dinge, die er ihr gegenüber äußern konnte, ohne sich in Gefahr zu bringen. Und andere, für die das nicht galt. Er machte sich auf den Weg zu einer wuchtigen Halde aus Ziegeln und Betonbrocken, die vermutlich einmal ein Bankgebäude gewesen war. Die beiden Krieger wanderten langsam um die Trümmer herum. »Vor sieben Monaten war das noch eine so einfache Mission.«
    Vor sieben Monaten. Damals waren sie in der Clan-Besatzungszone gewesen und hatten sich unter den wachsamen Augen der Galaxiscommander Bek-kett Malthus, Aleksandr Hazen und Malvina Hazen auf ihren langen Marsch vorbereitet.
    Die Elementarin hielt Schritt. Sie benötigte nur einen Schritt, wo er zwei brauchte. »Ein Vorstoß durch den lyranischen Raum in die Republik der Sphäre«, nickte sie. Ihre Oberlippe kräuselte sich angewidert.
    »Die Stahlwölfe zerschlagen, wo immer wir sie finden.«
    »Und einen Brückenkopf für zukünftige Operationen der Jadefalken etablieren.«
    Das Letztere war die unausgesprochene Mission des Desants gewesen - und zählte zu einer großformatigen bewaffneten Erkundungsmission. Noritomo hatte zu Malvina Hazens Einheiten gehört und hatte ihr und ihrem Bruder nahe genug gestanden, um zu wissen, dass die beiden die wahren Kommandeure der Mission waren und Beckett Malthus nur als Aufpasser der Khanin mitkam. Und er hatte den Koge-schwistern nahe genug gestanden, um den Unterschied in ihrem Führungsstil zu erkennen. Aleks glaubte an die Traditionen der Clans. Er bot Einheiten gegen die planetaren Verteidiger und setzte eine provisorische Regierung ein, die die Eroberung durch die Jadefalken akzeptierte, ohne eine große Garnison zu erfordern.
    Malvina bevorzugte ein brutaleres Vorgehen, wie sie auf Chaffee und Ryde deutlich unter Beweis gestellt hatte. Sie terrorisierte die Einheimischen, drohte ihnen mit völliger Ausrottung. Danach konnten sich die Jadefalken nehmen, was sie wollten, und niemand wagte es, sich ihnen entgegenzustellen. Schon bevor der Desant eine einzige Welt der Republik einnahm, hatte Malvinas persönliche Vorliebe für die Geschichte der terranischen Mongolen und insbesondere Dschingis Khan Spuren bei einigen ihrer Einheitskommandeure hin terlassen. Sie waren so lange durch einen verhassten Waffenstillstand in ihrer Besatzungszone festgehalten worden, dass ihre Träume von Ruhm und Eroberung nun jedes Gefühl einer moralischen Verpflichtung den Unterworfenen gegenüber hinwegfegten.
    Die Bewohner von Kimball II verstanden das jetzt.
    »Ein einziger Fehler«, wiederholte er seinen früheren Gedanken laut. Er ging in die Hocke und zog ein Bündel Geldscheine der Republik unter einem Steinblock hervor. Es steckte noch in einer Banderole mit dem Stempel der Bank. Er warf das Geld weg. Etwas weiter voraus trieb der Wind lose Scheine wie Herbstlaub über den schwarzen Asphalt eines Parkplatzes. »Wir hätten Kimball IV einnehmen und als Aufmarschgebiet benutzen sollen.«
    »Und trotzdem den Zeitplan der Galaxiscommander für den Angriff auf Skye einhalten können?«, fragte Lysle. Sie zuckte die Achseln. »Wie viele Feldzüge werden im Nachhinein gewonnen, Sterncolonel?«
    »Wenn wir Malvina Hazens Taktik angewandt hätten. Wenn wir brutal genug angegriffen hätten, um den Planeten in seinen Grundfesten zu erschüttern.« Wenn sich Noritomo dazu hätte überwinden können, achtundzwanzig Jahre militärischer Ausbildung zu vergessen und Terrormethoden anzuwenden. »>Eine neue Zeit verlangt ein neues

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