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Bis zum letzten Mann

Bis zum letzten Mann

Titel: Bis zum letzten Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loren Coleman
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Cockpit des Gierfalke wogte vertraut, als er die schuttübersäte Allee hinaufstakste. Sterncolonel Noritomo Helmer führte seine Kolo nn e durch die Überreste Belletarias. Eine Zeile aus einem der antiken Texte, die er als Kind in die Geschkokaserne geschmuggelt und in der Matratze versteckt hatte, kam ihm in den Sinn. Es war ein Buch über Mythologie.
    Und als sie die Büchse öffnete, befreite sie damit alle Übel dieser Welt.
    Zusammen mit einem Kobruder hatte er nachts in den Büchern gelesen und sich flüsternd darüber unterhalten, während sie beim Gewehrtraining nebeneinander lagen oder während der Manöverübungen ein Lager aufgeschlagen hatten. Der Pandora-Mythos war ein dankbares Thema für ihre Debatten gewesen. Darüber, ob ein solcher Fluch auch ein anderes Ergebnis hätte haben können. Darüber, wie attraktiv Pandora wohl gewesen war.
    Aber nie hatten sie auch nur daran gedacht, ihr Clan könnte einmal ein derartiges Verderben über ahnungslose Menschen bringen.
    Das waren nicht länger die Krieger, an deren Seite Noritomo trainiert hatte.
    Belletaria war eine mittelgroße Stadt auf Kimball II gewesen. Einhundertfünfzigtausend Einwohner. Große Teile der Stadt waren abgebrannt - hauptsächlich Wohnviertel -, von einem entschlossenen Brandstifter in Brand gesteckt. Asche verdunkelte den Himmel und warf einen grauen Schatten über die Trümmer. Ein paar Feuer loderten noch, die meisten aber waren inzwischen ausgebrannt oder durch den Regen der vergangenen Nacht gelöscht worden.
    Doch was den Bränden entgangen war, hatte Malvina Hazens handverlesene >Entsatzeinheit< mit gnadenloser Effizienz zerlegt. Überschwere Mechs schleiften die Industriegebiete, brachen durch Lagerhallenwände und warfen riesige Kräne zum Be- und Entladen der Flussschiffe um. Die Schiffe wurden versenkt. Laster und Maschinen wurden in den Fluss gestürzt. Ein paar umgebaute BergeMechs und mehrere schwere Panzer hatten den Mechs dabei geholfen, die Innenstadt in Schutt und Asche zu legen, durch die Noritomo jetzt seinen Gierfalke steuerte. In Wo hn blocks klafften mechgroße Löcher, wo die riesigen Maschinen einfach durch die Häuser gebrochen waren. Von anderen Bauten blieben nur Schutthalden, aus denen zerborstene Balken ragten. Das kommerzielle Zentrum Belletarias, ein Gebiet von rund achtundvierzig Häuserblocks, war erst durch Artilleriebeschuss zerschlagen und dann systematisch niedergewalzt worden, als sich die Mechs und Panzer zu einer Reihe formierten und in einer Walze der Vernichtung geradeaus stampften und rollten.
    Und all das war sein Fehler.
    Galaxiscommander Hazen hatte ihm befohlen, Kimball II einzunehmen. Es sollte das Juwel in ihrer Krone werden. Mit einer Bevölkerung von knapp zwei Milliarden und dem regionalen Hauptquartier von Ceres-Metall war diese reiche Republik-Welt eines der sechs Ziele des Jadefalken-Desant. Dass der Galaxiscommander sie Noritomo >geschenkt< hatte, war ein Zeichen des Vertrauens in ihn als einem ihrer hohen Offiziere. Doch er hatte einen strategischen Fehler begangen und sich in einem brutalen Feldzug verzettelt, wegen dem er das Treffen für den Angriff auf Skye verpasst hatte. Dies würde ihm Malvina Hazen so bald nicht verzeihen.
    Er n ahm Fahrt zurück und bremste den Gierfalke, bis er zögernd zum Stillstand kam. Noritomo fuhr den Fusionsreaktor in den Leerlauf hinunter. »Ich steige aus«, erklärte er, und das sprachgesteuerte Helmmikro übertrug die Worte an seine Einheit.
    Sterncaptain Lysle Crees widersprach. »Dieses Gebiet ist nicht sicher, Sterncolonel Helmer. Ich rate davon ab.«
    Noritomo zögerte. Dann antwortete er: »Hier ist niemand mehr, Sterncaptain. Ich steige aus.«
    Niemand mehr. Es war ein verzweifelter Versuch gewesen, die Vernichtung in Grenzen zu halten. Die Jadefalken-Entsatzeinheit hatte ihre Absichten aus der Umlaufbahn bekannt gegeben und den Bewohnern des Planeten zwölf Stunden Zeit zur Evakuierung gelassen. Tatsächlich ums Leben gekommen waren wohl nur ein paar Tausend. Vielleicht sogar nur ein paar Hundert. Dann hatte sich die Invasionsarmee auf den Weg zur nächsten Stadt gemacht, bereit, auch sie zu vernichten, falls die planetare Regierung nicht bedingungslos kapitulierte. Diesmal hatte die Warnzeit nur noch sechs Stunden betragen.
    Noritomo hob den Neurohelm vom Kopf und stöpselte die Kühlweste aus dem Kühlmittelkreislauf aus. Den Helm ließ er auf der Pilotencouch liegen. Die Weste behielt er an, weil sie über eine dünne Schicht

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