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Bis zum letzten Mann

Bis zum letzten Mann

Titel: Bis zum letzten Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loren Coleman
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Industriegebiet der Stadt war doppelt so groß wie solche von Städten ähnlicher Bevölkerungsgröße, das Wirtschaftsgebiet war nur halb so groß. Es gab weder Büro- noch Wohnhochhäuser. Da nichts mit dem dreißig Stockwerke hohen Raumschiff konkurrieren konnte, das sich hier im Bau befand, oder mit dem nahen Fabrikkomplex, der sechs Monate für nur ein interplanetares Triebwerk des gigantischen Schiffes benötigte, versuchte es nicht einmal jemand.
    »Menschen, die wissen, wer sie sind«, sagte McKinnon, als sie ihre Beobachtungen weitergab. Von der Nordecke der Helling konnten sie westwärts auf das Schlachtfeld und das azurblaue Wasser des North Inlets einige Kilometer weiter blicken, oder nach Osten auf das geduckte Stadtgebiet von Lanark. Seine harten Augen wurden schmal. »Und jetzt wissen sie auch, was sie sind.«
    Tara nickte. »Ein Primärziel.«
    Der gestrige Überfall der Jadefalken hatte sich der Stadt nicht weiter als bis zur Außengrenze des Shi-pil-Firmengeländes genähert. Für die meisten Einheimischen war das jedoch genug. So viele von ihnen hatten sich den Tag frei genommen - um Vorräte anzulegen oder die Kinder zu weit entfernten Verwandten zu bringen, oder auch nur aus purer Angst. Die Firma hatte den übrigen Beschäftigten zwei Tage bezahlten Sonderurlaub gegeben.
    Auf den Straßen waren nur wenige Zivilfahrzeuge unterwegs. Tara zählte problemlos zwei Dutzend Maxim-Truppentransporter, die mit einer hastig zusammengewürfelten Miliz auf Streife waren. Ein Prätorianer rollte auf den Parkplatz der Werft und etablierte sich als örtlicher Befehlsposten. Zwei Drillson-Schwebepanzer und SM2-Panzerzerstörer bewachten das Mobile HQ.
    Tara deutete auf eine Lücke in der schneebedeckten Bergkette im Westen. Wie sie gehofft hatte, ermöglichte die Landungsschiffshelling eine erstklassige Sicht auf das gesamte Umland.
    »Sie sind also in Marschkolonne dort hindurchgekommen. Ein Greif an der Spitze einer kleinen Kompanie Schweber. Die örtlichen Verteidiger haben sie knapp auf dieser Seite der Lücke gestellt.«
    Legat Eckard hob einen Feldstecher an die Augen und nickte. »Shipil unterhält eine kleine Söldnereinheit. Letzten Monat habe ich sie mit einer Lanze Condors und einem Kinnol-Panzer verstärkt.« Ek-kard war zwar klein, hatte aber die Statur eines Bodybuilders. Die Kraft, mit der er das Fernglas hielt, ließ die Knöchel seiner Hand weiß hervortreten. »Wären sie schlauer gewesen, hätten sie die Lücke mit den Kinnol geschlossen und die Falken bis an die Küste zurückgetrieben.«
    »Wenn wir schon fantasieren ...«, gab McKinnon gehässig zurück, »wären es Veteranen gewesen, würden wir jetzt das Bergegut zählen, das die Jadefalken zurücklassen mussten.«
    »Die Verteidiger haben sich also langsam in Richtung Werft zurückgezogen«, fuhr Tara fort und wahrte den Frieden, indem sie die beiden Männer daran erinnerte, warum sie in Lanark waren: um den Schaden einzuschätzen und Vorbereitungen für weitere Überfälle zu treffen. »Bei der Flussüberquerung haben sie zwei Condors verloren.« Sie sah den silbrig blauen Wasserlauf nicht, den sie vor einer Weile besucht hatten, aber eine gewundene Lichtung im Waldgebiet gab ihr eine Vorstellung davon, wo er verlief. »Und im Wald haben sie Gnom-Kröten abgesetzt, um den Falken-Vormarsch zu bremsen, während sie ihre Linien dort draußen neu formierten.«
    >Dort draußen< - das war ein vor einem Jahr abgeholztes, weit offenes Gelände. Mehrere Quadratkilometer kahler, an Pfähle gebundener Setzlinge, rußgeschwärzter Krater und ausgebrannter Fahrzeuge.
    »Mehr Bewegungsfreiheit«, kommentierte Eckard.
    McKinnon schnaubte. »Auch für die Falken. Gegen eine kleine, bewegliche Einheit darf man nicht in der Defensive bleiben.«
    Tara schaute zu, wie ein Hubschrauber dem Flusslauf folgte, der zwischen den Bäumen nicht erkennbar war. Er senkte sich hinter die Wipfel. »Und eine kleine Einheit hat keine Chance, die Shipil-Raumwerft zu erobern. Was sollte das also? War es eine reine Erkundungsmission? Oder hatten die Jadefalken vor, irgendetwas damit zu erreichen?«
    »Sie hatten ein J1OO-Bergungsfahrzeug dabei. Möglicherweise versuchen sie, eigene Verluste auszugleichen.« Aber allzu sicher klang der Legat nicht.
    Der Paladin wandte sich zur Stadt um, dann hob er das wettergegerbte Gesicht zu dem Landungsschiff, das hoch über ihnen aufragte. Noch war die gepanzerte Rumpfhülle unvollständig. Mehrere Geschützbuchten fehlten, ebenso wie

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