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Bis zum letzten Mann

Bis zum letzten Mann

Titel: Bis zum letzten Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loren Coleman
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wusste, er würde seine Haltung schnell genug deutlich machen.
    Jasek sprang aus der offenen Luke des Hubschraubers und marschierte mit platschenden Schritten durch den Schneematsch des Parkplatzes. Oberst Joss Vandel folgte ihm. Über ihnen schlugen die Propellerblätter des Cavalry, aber Jasek duckte sich trotzdem nicht. Noch kein real gebauter Hubschrauber hatte je einem Menschen den Kopf abgeschlagen, nur weil er sich nicht duckte. Und er hielt es für reichlich dumm, wenn sich Soldaten mehr Sorgen um die völlig ungefährlichen Rotorblätter machten als um die Schlacht, in die sie unterwegs waren.
    Und er war sich sicher, dass genau dies auf ihn wartete.
    Eine Schlacht.
    »Landgraf.« Tara begrüßte ihn mit einem warmen Händedruck und einem kalten Blick. Sie hatte den Händedruck eines Kriegers, noch unterstrichen durch die harte Schwiele am Daumenansatz, entstanden in den Jahren am Steuerknüppel eines BattleMechs. »Schön, Sie wiederzusehen.«
    Trotz ihrer anfänglichen Wärme, als sie sich auf dem Raumhafen von New Aberdeen kennen gelernt hatten, hatte er sich bei ihren letzten Treffen ganz und gar nicht willkommen gefühlt. Nicht, dass er Tara Campbells Wohlwollen nötig gehabt hätte. Er hoffte nur, es sich zu verdienen. Aber heute war das eher unwahrscheinlich.
    Schnell stellte er Oberst Vandel noch einmal vor.
    Sicher hatte Tara den Sturmhammer-Offizier nicht vergessen, aber es bot ihm die Gelegenheit, das Eis zwischen ihnen zu brechen.
    »Ich hatte gehofft, sie noch zu erwischen«, sagte er, als sie zu dritt in den Schatten des HQ-Fahrzeugs traten. Legat Eckard und Paladin McKinnon warteten an der gepanzerten Tür. »Wir möchten mit Ihnen über Ihr Vorhaben eines Gegenschlags gegen die Jadefalken sprechen.«
    »Er hält auch nicht viel von Konversation«, bemerkte Tara mit einem gepressten Lächeln zu Ek-kard.
    Ihr beiläufiger Kommentar und das Stirnrunzeln des Legaten hinterließen bei Jasek den Eindruck, dass er und Vandel ein Gespräch unterbrochen hatten. Hatte sie sich über ihn erkundigt? Das verunsicherte ihn einen Moment lang. Aber die allgegenwärtige Drohung in der Miene des Paladins half ihm, sich schnell wieder zu fangen. Manche Dinge änderten sich eben nie.
    »Da sie in drei Tagen gegen mehrere FalkenPositionen losschlagen wollten«, versuchte er zu erklären, »scheinen mir Umschweife eher kontraproduktiv.«
    Das Innere des HQ-Fahrzeugs war warm und hell erleuchtet. Die Metallladen vor den Panzerglasfenstern waren geöffnet, um einem Gefühl der Enge vorzubeugen. Die Offiziere zogen sich ins Heck des wuchtigen Gefährts zurück und beschlagnahmten das kleine, aber gut ausgestattete Strategiebüro des Prä-torianer. Der Raum roch nach Elektronik. Legat Ek-kard und Tara Campbell rutschten über eine Bank hinter die Hologrammanzeige, die zugleich als Tisch fungierte. Paladin McKinnon blieb an der Tür stehen und lehnte sich an den Rahmen.
    Jason war sehr bewusst, dass er diesen Raum erst wieder verlassen würde, wenn ihm McKinnon das gestattete. Er setzte sich ebenfalls an den Holotisch und ließ Vandel neben sich stehen. Der lyranische Offizier nahm gelassen eine bequeme Haltung an.
    »Wie Sie bereits festgestellt haben«, brach Tara das unbehagliche Schweigen, das ihnen in das Büro gefolgt war, »wir haben nicht viel Zeit. Ja, ich hatte vor, die Jadefalken anzugreifen. Aber nach diesem jüngsten Überfall ... « Sie verstummte.
    »Das war kein Überfall«, erklärte Jasek gelassen. »Es war ein Bluff.«
    »Was?«
    »Es war ein Bluff. Sie hatten keine Chance, Bergungsgut zu erbeuten oder Shipil ernsthaften Schaden zuzufügen. Eine Kompanie in Unterstärke gegen ein Landungsschiff? Selbst gegen ein noch im Bau befindliches? Nein. Aber es hat unsere Aufmerksamkeit abgezogen. Hierher nach Lanark. Was nur bedeutet: Sie werden das wirkliche Spiel irgendwo anders vorbereiten.«
    »New Aberdeen?«, fragte Eckard. »Auf einen Angriff gegen die Hauptstadt würden wir uns in jedem Fall vorbereiten.« Indem er seine Frage selbst beantwortete, erkannte er die Wahrheit. »Cyclops.«
    Jasek zuckte die Achseln. »Das wäre meine Vermutung. Die ehemalige Zyklop AG stellt die Panzer Drillson und Maxim her, ebenso wie Waffen für Wolfshund- und Banshee-BattleMechs. Das ist die Art Beute, die die Falken brauchen, um weitere Systeme zu erobern.«
    Tara tippte nachdenklich mit einem Finger auf das Glas der Tischplatte. »Das bedeutet doch: Sie bereiten ihren nächsten Angriff schon vor.« Sie überlegte

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