Bis zum letzten Mann
demselben Kommunikationsblackout wie so viele andere Welten auch, daher konnte man ihm das kaum vorwerfen.
»Chaffee war ein Geschenk. Um Ihre Aufmerksamkeit zu erregen. Ich nehme an, dabei hatte ich Erfolg.«
Trillian kam dem Herzog mit einem beiläufigen Blick in dessen Richtung zuvor. »Wir haben die letzte Woche gebraucht, um eine unabhängige Bestätigung zu erhalten, was den Status Chaffees betrifft. Mancher hier hat sich schon gefragt, ob die Republik das System beanspruchen wird.« Sie warf Joss Vandel, der eine gewollt unbeteiligte Miene zur Schau trug, einen düsteren Blick zu. »Immerhin war es nicht das Commonwealth, das ihm zu Hilfe kam.«
»Chaffee ist kein System der alten Isle of Skye«, stellte Jasek klar, »auch wenn sich unsere Interessen über die Jahrhunderte natürlich immer wieder geäh-nelt haben. Die Falken haben dem Planeten übel mitgespielt, aber im Herzen ist er eine lyranische Welt. Er gehört ins Commonwealth. Alle möglichen Gefühle, im Stich gelassen worden zu sein, werden mit der Zeit und der Freiheit verblassen.«
Mit dem letzten Teil seiner Antwort bezog er sich nicht nur auf Chaffee oder auf die Jadefalken. Herzog Vedet hob eine Augenbraue, als er die Bedeutung erkannte, und nickte. »Ich muss noch ein paar
Gäste begrüßen. Gestatten Sie mir, Sie vorzustellen.«
Falls Jasek geglaubt hatte, damit wäre der geschäftliche Teil des Abends beendet, so trieb ihm der Herzog diese Illusion schnell aus, als er ihm hochrangige Offiziere der Lyranischen Commonwealthstreitkräfte und eine Reihe ziviler Amtsträger vorstellte. Sie alle waren interessiert an dem, was Jasek auf Chaffee gesehen und getan hatte, was auf den alten Welten der Isle of Skye vorging und wie er den Jadefalken-Einfall einschätzte.
»Wir haben dem Jadefalken-Botschafter keine Sekunde geglaubt, dass es sich nur um eine Langstrek-kenstrafexpedition zur Jagd und Vernichtung der Stahlwölfe handelte.« Jerome Boxleitner war ein hoher Berater der planetaren Regierung mit dem Spezialbereich Interstellare Beziehungen. »Aber was sollten wir tun? Die Falkenstreitmacht war allem weit überlegen, was wir in der Region hatten, und nicht einmal rund fünfzig Jahre relativen Friedens haben uns vergessen lassen, welche furchtbaren Verluste unser Militär in den Jahren der Gewalt zwischen 3050 und 3080 erleiden musste.«
Jasek nickte zustimmend. »Aber was, wenn sich die Clanner entschließen würden, die Republik zu ignorieren und hier auf Hesperus II zuzuschlagen? Was, wenn sie sich das nächste Mal entscheiden, sich auf dem Weg nach Terra an Ihnen die Füße abzuwischen?«
»>Was wäre, wenn ist ein gefährliches Spiel«, erwiderte Boxleitner mit verkniffener Miene. »Was
wäre zum Beispiel, wenn sie ihr Wort gehalten und Ihrer Republik die Wölfe vom Hals geschafft hätten?«
»Das haben sie aber nicht. Ganz im Gegenteil. Stattdessen haben sie Porrima überfallen, ein Erble-hen Haus Steiners.« Jaseks erhobene Stimme zog mehrere der nahen Offiziere mit in das Gespräch. Joss Vandel nickte versteckt. »Und auf Chaffee haben sie eine komplette Großstadt dem Erdboden gleichgemacht. Wer weiß, welche Schrecken der nächsten Welt blühen, die sie angreifen? Spielt es eine Rolle, ob diese Welt in der Republik liegt oder im Commonwealth?«
»Sollte das keine Rolle spielen?«, fragte ein junger Generalleutnant.
An seinen Auszeichnungen erkannte Jasek, dass der Mann Scharfschütze war und auf seinem Weg die Karriereleiter hinauf einige Belobigungen erhalten hatte. Was insofern erstaunlich war, als er keinerlei Feldzugsabzeichen trug, und, wie Jasek mit einem kurzen Blick feststellte, seine Hände keinerlei Schwielen aufwiesen, die davon hätten zeugen können, dass er regelmäßig eine Waffe in der Hand hielt
- oder sogar überhaupt. Ein Gesellschaftsgeneral.
»Für mich hat es keine Rolle gespielt.« Das war alles, was Jasek ihm antwortete. Er bemerkte, dass einige seiner Zuhörer nickten. Zustimmend, aber nicht überzeugt. Noch nicht.
Trillian tippte Jasek auf den Ellbogen und zog ihn aus der Gruppe. »Du musst die Sarpsborg-Garnelen probieren. Sie sind gerade aufgetragen worden.« Ihre lockere Art hielt nur so lange, bis sie außer Hörweite waren. »Du schlägst dich großartig, wenn du ein Ziel vor Augen hast.« Mit einer langen Gabel hob sie drei winzige Stücke gekrümmtes rosa Fleisch auf seinen Teller. »Aber ist dir auch klar, was du verlangst?« Sie schüttelte den Kopf.
Die Garnelen schmeckten bitter. Ohne
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