Bis zum letzten Mann
die Pedale durch und lehnte sich vor, das Beil seitlich ausgestreckt.
Es wurde links.
Ihr Tomahawk sprang auf golden gleißenden Plasmastrahlen in den Himmel, hechtete voraus wie ein fremdartiges Raubtier, das eine Beute gewittert hat und nun zum tödlichen Biss ansetzt. Die Impulslaser schälten weitere Panzerung vom Rumpf des Kriegshammer. Einer brachte die Kompositpanze-rung auf dem linken Mechbein dazu, Blasen zu werfen. Ein gutes Omen, hoffte sie.
Ihre Kompanie hatte die Falkenkolonne langsam niedergekämpft, aber ohne deutliche Übermacht kam es zu ersten Verlusten. Die meisten überlebenden Highlander wurden von ihren Kameraden aufgesammelt, aber durch den leistungsstarken Reaktor des überschweren Mechs und seine Höchstgeschwindigkeit, die mit der ihres Tomahawk mithalten
konnte, würden sie es kaum in Sicherheit schaffen.
Wieder warf Tara ihren Mech gegen den Kriegshammer. Schweiß strömte ihr über das Gesicht. Sie blinzelte mit ausgetrockneten, schmerzenden Augen. Die Temperatur im Cockpit war mörderisch. Geplatzte Wärmetauscher, ein Bruch in der Reaktorabschirmung. Ihr Tomahawk war schwer beschädigt.
Ein gellendes Highlander-Kriegsgebrüll stieg in ihr auf, und Tara ließ es frei, während sie den Mech auf Kurs hielt, ohne sich darum zu kümmern, dass der Jadefalken-Mech mit allen Lasern auf sie feuerte. Die gebündelte rubinrote Lichtenergie traf hart und tief. Zwei der Lichtlanzen stießen geradewegs ins Zentrum des Mechtorsos und schnitten durch die Überreste ihrer Reaktorabschirmung.
Goldenes Feuer stieg an den Seiten des Kanzeldachs empor. Beißender Qualm drang ins Cockpit.
Mit einer im letzten Moment noch abgefangenen Sturzlandung setzte sie den Tomahawk neben dem überschweren Kriegshammer auf und schwang das Titanbeil mit der äußersten Gewalt, die die Myo-mermuskeln der Maschine aufbrachten.
Die Klinge schlug in die Hüfte des Kriegshammer IIC ein. Und blieb dort stecken.
Alarmsirenen gellten warnend in ihren Ohren, aber keine so nachdrücklich wie die Warnung vor einem bevorstehenden Reaktorbruch. Der Bordcomputer versuchte, die Dämmfelder aufzubauen und scheiterte. Die Hitze im Cockpit schoss auf neue Rekordwerte. Der dichte, ätzende Rauch mach-te es Tara unmöglich, zu atmen. Sie sah kaum noch etwas.
Blind schlug sie mit der Hand auf die Konsole und fand den Griff, den sie suchte. Stieß den überdimensionierten Auslöser nach unten und drehte, was das Zeug hielt.
Die heftige Erschütterung der feuernden Spreng-bolzen und der Reaktorbruch unmittelbar unter ihren Füßen schleuderten Tara hart in die Gurte. Die Riemen schnitten schmerzhaft in ihre Schultern und Brust. Dann füllte ein Donnergrollen ihre Ohren und sie ging davon aus, tot zu sein ... das Feuer der Fusionsreaktion schlug in ihrer Kanzel hoch und verzehrte sie bei lebendigem Leib.
Aber sie brannte nicht.
Ihr war nicht einmal so heiß wie noch kurz zuvor, als kalte Frühlingsluft durch die Kanzel strömte.
Der komplette längliche Kopf des Tomahawk hatte sich gelöst und schoss vor dem explodierenden Reaktor auf und davon. Das Donnern der Feststoffrakete im Boden der Kanzel war beängstigend laut, und in ihrem ganzen Leben hatte sie noch kein süßeres Geräusch gehört. Es trug sie empor, hoch über den goldenen Feuerball, der ihr BattleMech gewesen war, und den unglücklichen Kriegshammer IIC, den die Explosion voll erwischte. Es trug sie über den Dee und hoch genug, um am Horizont New Aberdeen zu sehen.
Dann senkte sich die Kanzel, und Tara lenkte sie mit sanften Steuerimpulsen weiter über den Fluss, wo ihre Schweber sie abholen konnten.
Die Bildschirme wurden dunkel. Als einzige Kommunikationsmöglichkeit blieb ihr ein Kurzstrek-ken-Notfunkgerät. Aber sie hatte überlebt, und ihre Leute hatten eine Chance, es lebend zurück zum Stall zu schaffen.
Zu schade, dass ihr armer Tomahawk es nicht geschafft hatte, den Kriegshammer mit ins Jenseits zu nehmen. Als sich der körperlose Kopf ihres Mechs träge drehend zu Boden senkte, sah sie durch das halb zerschmolzene Kanzeldach den Kriegshammer IIC aus einer Flammen- und Rauchsäule humpeln. Das linke Bein zog er geradezu hinter sich her, und ein Rest ihres Mechbeils ragte immer noch aus der Hüfte, offenbar festgeschweißt! Zumindest hatte dieser Gegner nur noch ein Ziel: New Aberdeen und die nächste Werkstatt.
»Sollen sie sich fragen, woher wir gekommen sind«, sagte Tara mit verbrühter Kehle und krächzender Stimme. »Zumindest ein paar Tage werden
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