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Bis zum letzten Mann

Bis zum letzten Mann

Titel: Bis zum letzten Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loren Coleman
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sie in New Aberdeen nicht so ruhig atmen können.« Und wenn es ihnen gelang, die Invasoren weiter zu verunsichern, konnten sie sich vielleicht eine Woche Zeit erkaufen. Möglicherweise zwei. Genug Zeit für Jasek, im Lyranischen Commonwealth zu zaubern.
    Er würde aber zurückkommen. Daran hatte sie keinen Zweifel. Er musste zurückkommen. Als sie so allein in den Überresten ihres Cockpits saß und sich an die Größe der Streitmacht erinnerte, mit der der Feind gelandet war, gestand sie sich endlich ein, dass die Verteidiger Jasek Kelswa-Steiner brauchten. Sie brauchte ihn.
    Heute hatten die Jadefalken ihr Banner auf Skye in den Boden gerammt.
    Es würde eine gewaltige gemeinsame Anstrengung erfordern, es wieder herauszuziehen.
    Ein Fürst sollte unpopuläre Pflichten anderen überlassen, alle Gnaden jedoch persönlich gewähren.
    Der Fürst, Niccolö Machiavelli
    New Aberdeen, Skye Präfektur IX, Republik der Sphäre
    5. Dezember 3134
    Weiße Steinstufen führten zur Säulenhalle am Eingang des Regierungsgebäudes in New Aberdeen hinauf. Noritomo Helmers polierte Stiefel knallten in einem steten Stakkato auf dem Stein, als er in gerader Linie von dem Shandra-Scoutfahrzeug, das ihn und seinen Befehlsstab vom Raumhafen abgeholt hatte, die Treppe hinaufstieg. Lysle Crees folgte einen Schritt hinter ihm auf der Rechten, Bogart noch zwei Schritte dahinter links.
    Elementare in voller Rüstung hielten an beiden Enden der Treppe Wache. Ihre smaragdgrünen Panzer strahlten im Licht der fröhlichen Frühlingssonne am endlos blauen Firmament Skyes. Lysle war die Erste, die das frische Blut an den Greifkrallen der
    Infanteristen bemerkte und Noritomos Blick darauf lenkte, indem sie vor Beginn des Aufstiegs seine Aufmerksamkeit erregte und ihre Hand zu einer Kralle verkrampfte. Ihre Rüstungen trugen keinerlei Rußspuren und keine Brennstoffreste verfärbten die Raketentornister über ihren Schultern. Also hatten diese Krieger auf Skye noch in keinem wirklichen Kampf gestanden.
    Zivilistenblut. Eine weitere von Malvina Hazens Terrormethoden, um die Einheimischen zu unbedig-tem Gehorsam zu zwingen.
    Noch mehr Düsternis aus der Büchse der Pandora.
    Zwischen den großzügig platzierten Säulen des Eingangsbereichs hielt Noritomo an und schaute sich in New Aberdeens Regierungsbezirk um. Er sah hauptsächlich leere Straßen und vereinzelte bedrückte Verwaltungsangestellte, die verspätet zum Dienst erschienen, häufig mit Bewachung. Was an Verkehr unterwegs war, stockte an den Kreuzungen, wo Malvinas Elektromagnetpuls die Ampeln beschädigt hatte. Er konnte nur ahnen, welches Chaos diese Taktik mit den Stromausfällen und durchgebrannten Elektrogeräten am ersten Tag ausgelöst hatte.
    »Sie haben noch Glück gehabt«, stellte Lysle mit tiefer Stimme fest, und achtete darauf, nicht zu laut zu sprechen. Sie schüttelte ihre Zöpfchenmähne über die Schultern.
    Sterncaptain Bogart schaute die beiden entgeistert an. »Was is'n daran Glück?«, fragte er mit der schludrigen Aussprache, mit der er aufgewachsen war. »Für die Leute hier, mein ich?«
    Noritomo schaute hoch zum Himmel, wo nur einzelne Wolken zu sehen waren. Der Sturm war längst vorüber, doch er hatte eine Aufzeichnung der Detonation gesehen. »Galaxiscommander Hazen hätte die Alamo auch geradewegs ins Herz New Aberdeens schießen können«, antwortete er dem freigeborenen Panzerkommandeur. »Die Explosion hätte größere Gebäude wie dieses hier zerstört und im Rest der Stadt Feuer entzündet. Die Bewohner würden jetzt noch an der Strahlenvergiftung sterben. Und die Verbrennungsopfer würden die Krankenhäuser aller umliegenden Städte füllen.«
    Seine Brust war wie eingeschnürt, doch er schüttelte diese Vorstellung ab. »Fast schon habe ich genau das erwartet.« Er drehte sich um und ging voraus in die marmorgeflieste Eingangshalle.
    »Was hat sie aufgehalten?«, fragte Lysle. Eigentlich hätte sie Galaxiscommander Hazen mit vollem Rang und Namen nennen müssen, aber hier war es sicherer, ihr Gespräch unpersönlich zu halten.
    »New Aberdeen hat sie aufgehalten. Der Regierungssitz und der Gouverneurspalast. Was hätte sie davon gehabt, die Stadt zu schleifen, die sie zu ihrem persönlichen Thron machen will?«
    Es war eine kurze Antwort, obwohl sich Noritomo bewusst war, dass nichts, was mit Malvina Hazen zu tun hatte, je so einfach zu erklären war. Nachdem er vom Einsatz des Kriegsschiffes gegen die Ladestati-on am Zenitsprungpunkt des Systems erfahren

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