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Bis zum letzten Mann

Bis zum letzten Mann

Titel: Bis zum letzten Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loren Coleman
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hatte, hatte es ihn überrascht zu hören, dass Malvina die Smaragdkralle seitdem nur zu Blockadezwecken eingesetzt hatte. Der Planet war isoliert, hatte aber noch kein Orbitalbombardement über sich ergehen lassen müssen.
    »Sie wünscht einen direkten, persönlichen Kampf. Immerhin hat sie ihr letzter Angriff auf Skye einen Arm und ein Bein gekostet.« Und einen Kobruder. »Diesmal hätte sie in der Umlaufbahn bleiben und die Städte aus dem Orbit in die Kapitulation hämmern können. Aber das hat sie nicht getan.« Stattdes-sen hatte sie sich für eine massierte Landung vor New Aberdeen entschieden. Als Krieger konnte er das nachvollziehen. Dürstend nach einem Kampf war sie in die Stadt einmarschiert, um ihren Widerstand zu brechen.
    »Und es kam keiner«, flüsterte er laut. Stell dir vor, es ist Krieg - und keiner geht hin? War das nicht ein klassischer Witz aus einem dieser antiken Bücher, die er als Kind in die Geschkokaserne geschmuggelt hatte?
    »Was auch immer Galaxiscommander Hazen verlangt«, ermahnte er seinen Stab leise, während sie zwischen einheimischen Angestellten und ClanVerwaltern durch die Korridore gingen, »seht zu, dass ihr Vorschläge zur Hand habt, mit Truppenschätzungen und Minimal schwellen für ein mögliches Bieten.«
    Bogart warf die Arme nach vorne, als wolle er vor einem Kampf die Muskeln lockern. Ein paar Krieger in ihrer Nähe schauten blitzartig herüber, als erwarteten sie eine Herausforderung oder einen Angriff. »Glaubst du, wir werden bei den Kämpfen eingesetzt?« Das war die Frage, die sie seit dem Abflug von Chaffee alle beherrschte.
    »Ich glaube, unsere Anführerin ist über jemanden anders sehr viel wütender als über uns«, gestand er ein. »Ich glaube, sie will mehr als alles andere einen Sieg.« Er spürte die Anspannung, die in der Luft lag. Fast konnte er sie schmecken. Metallisch kupfern, wie der Geruch von frisch vergossenem Blut.
    »Ich glaube, Skye wird es übel ergehen.«
    Wie übel - das sollte Noritomo Helmer allerdings erst erfahren, nachdem Malvina Hazen ihn für Chaffee ausgiebig zur Rechenschaft gezogen hatte.
    Der Geschmack von Blut in seinem Mund war jetzt höchst real. Malvina hatte ihm einen rechten Haken verpasst. Sein Kiefer pulsierte, und sein rechtes Auge war vor Schmerz ganz zugekniffen. Natürlich hatte er den Schlag kommen sehen, hatte aber keine Anstalten gemacht, sich zu wehren. Es hatte seine ganze Konzentration erfordert, nicht zu reagieren und den Galaxiscommander damit noch zusätzlich zu provozieren. Es war ihr Recht, ihn so zu bestrafen, und sein Surkai - seine Strafe - für diesen Ungehorsam.
    Es spielte keine Rolle, dass sein neu gegründeter Sternhaufen unterlegen gewesen war. Sein Befehl hatte gelautet, Chaffee für Clan Jadefalke zu halten.
    Die Traditionen des Clans verlangten, dass er diesen Befehl ausführte oder bei dem Versuch sein Leben gab.
    Nur das Hegira-Angebot des Sphärers konnte als mildernder Umstand gelten und seine Ehre möglicherweise retten - falls Galaxiscommander Hazen sich dazu durchrang, es anzuerkennen.
    »Du hältst dich gut, Sterncolonel.« Malvina beäugte ihn kalt, fixierte ihn mit einem schrägen Blick ihres künstlichen Auges. Den meisten Kriterien nach war es von dem natürlichen nicht zu unterscheiden, aber Noritomo sah, was ihm fehlte. Es war zu perfekt. Es hatte nichts von dem Leben, das auf eine Seele hinter dem Auge hindeutete. Das war ihr totes Auge, reserviert für Urteile und Bestrafungen.
    Es war Lysle und Bogart hoch anzurechnen, dass sie weder Überraschung gezeigt noch reflexartig versucht hatten, ihren Kommandeur vor der Strafe zu schützen. Sie waren zu lebenden Standbildern erstarrt. Andere im Kongresssaal waren weniger diplomatisch. Die Zivilisten schreckten vor der plötzlichen Gewalt zurück. Galaxiscommander Malthus verzog keine Miene, aber einige der höheren Offiziere Malvinas ließen eine selbstgefällige Zustimmung erkennen, und manche zogen sich langsam zurück, als erwarteten sie eine Eskalation.
    Es entging Noritomo nicht, dass der Saal wie ein Amphitheater gebaut war, in dem die Planetaren Senatoren Skyes sich auf konzentrisch angeordneten Rängen versammelten, ohne Zweifel im besten republikanischen Geist, der großen Wert auf Sphären, Kreise und Tafelrunden legte. Aber bei den Clans symbolisierte ein derartiger Raum einen Kreis der Gleichen, in dem sich die Rechtsprechung der Clans vollzog, in Form eines Duells. Das Recht des Stärkeren. Aus demselben Grund hatte er

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