Bismarck 03
sich die Franzosen erneut auf den Champenouxwald südlich Nancy, in dessen Südsaum man erneut unentschieden raufte. Das Amancetal schwamm im Blut, »enormer Verlust« bei 155. (Toul), 168., 143., 206. und 212. Regt, und der 70. Div,, deren Rest sich um General Fayolle zusammenschloß. Ein Vorderregiment floh, Oberst Boult fiel, 286., 314., 315. und 325. zerstoben wie Blätter im Wind. An einigen Punkten der Salinsstraße machte Ferry etwas Fortschritte, doch die Lage war unverbesserlich. Da plötzlich sah man die Deutschen am 12. bei Nomeny abziehen, bald darauf lief Kunde ein, daß sie auch bei Luneville kampflos abbauten. Nach kurzer Verblüffung erhob der gallische Hahn den Schnabel, als sei dies ein Siegeszeichen seiner Krallen. Sein Gekrähe schwand erst später, als er die große Abwanderung nach Westen erfuhr. Bald standen nur noch Strantz' Ers. Brigaden im Felde, auch die 5. bayrische R. D. enteilte westwärts.
Hier wiederholte sich die gleiche französische Logik wie bei der Marneschlacht: Der Gegner ist überall im Vorteil, gibt aber das Spiel auf, also muß er zu riesigen Verlust gehabt haben! Genau den gleichen Unsinn folgerte man in der Ardennenschlacht für K. Strantz und Mudra. Darf man dies verdenken? »Strategischer Rückzug« gehört mit zur Kategorie militärischer Fach-Euphemismen, wie »Verstärkung holen«, wenn ein General nach hinten durchgeht. Man will und kann nicht an die Möglichkeit glauben, daß Rückzüge aus höheren Gründen ohne irgendwelche taktische Nötigung erfolgen. Indessen ward Dubail, der die ganze Front übernahm, bald inne, daß es mit dem Rückzug nicht viel auf sich hatte, denn Prinz Rupprecht war jetzt persönlich hier und erachtete für angängig, auch jetzt noch nicht mit Bedrohung südlich Toul einzuhalten.
Denn nunmehr erschien bei ihm das 14. Korps, das seinen Abschub nach Richtung Cambrai unterbrach, wahrscheinlich weil die Bahnen durch die anderen Massen belastet waren. Als daher Dubails Bestreben dahin ging, Touls Bedrohung aufzuheben und energisch gegen das fränkische Korps auszufallen, traf er plötzlich deutsche Kräfte ungeahnt sich gegenüber, die er früher in den Vogesen kannte. Die Bekanntschaft wurde auch hier ihm unangenehm. Die Badenser zerfielen in drei Gruppen und ihre V. L. bringt den Suchenden zur Verzweiflung, denn sie springt bis 7. Oktober und erschwert die Übersicht. Sie blieben wesentlich bis 28. hier, nur 50. und 76. Art. waren schon am 27. und 29. an der neuen Westfront, I/114. focht bald bei Cheppy, im Befehlskreis des Kronprinzen. Eine Tabelle, wie die Blutsopfer sich verteilten, würde ermüden, wir beschränken uns darauf, daß I., II. und IV/170. (4. Batl. eingetroffen) in langem Kampf bei Fliry–Limay 1120, 109. nach starkem Verlust im Süden bei Nossancourt hier nochmals bei Mamey–Fricourt 1055 verloren, die anderen Teile bei Menil la Tour litten nicht so erheblich. Immerhin betrug der Gesamtverlust etwa 5500. Bei Fricourt traten hinzu 111. R. (920), 110. R. (etwa 500). 9. L. W. Fußartillerie. Die Franken litten in dieser Phase nicht erheblich. 13. Inf. mehrmals bei Hattonviller, 21. bei Heudicourt nebst 10. Art. Erlangen (mit 2 Ers. Batt. 170), Summa 1500. Während die erste Monatshälfte hier 11 000 kostete, so die zweite 8500. Im französischen Bericht spielt die Stadt Thiaucourt eine Rolle, man unterstreicht, daß die Badenser südlich Thiaucourt–Pont à Mousson–Limay–Mamey gleichsam umkreist seien. Es war aber nicht so schlimm damit, es gelang nicht die Badenser aus ihrem Dreieck zu verdrängen. Die von Einbildung gefärbte französische Darstellung, als sei ein wirklicher Rückschlag erfolgt, weil der törichte Rückzug zur Meurthe den Raumgewinn nicht bewahrte, schließt die Augen davor, daß die Linie Donon–Vlamont–Avricourt noch völlig die linke Flanke der Badenser deckte. Ihr unstreitig gefährlicher und blutiger Kampf verhinderte nicht, daß mittlerweile das fränkische Korps, seine Linke mit 6. Art. und sieben Ers. Batl. bei Montser deckend, aus bis 21. erkämpfter Linie Hattenville– Heudicourt–Buxieres den Druck auf Toul nach Bois Brulé und Bois d'Ailly vortrug.
Vor allem erwarb jetzt Pr. Rupprecht das Wichtigste, volle Fesselung von Toul, durch genialen Handstreich auf St. Mihiel a. d. Maas. Vielleicht erklärt Castelnaus Abberufung nach Arras das überrasche Gelingen, da Dubail sich wohl noch nicht in die ihm bisher fremde Lage einlebte. Fayolle eilte zwar mit 73. D. früh dorthin, doch nach
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