Bismarck 03
ausdrücklich 4. 10. D., ohne zu ahnen, daß es sich dabei um viel polnische Bestandteile handelt, wie auch bei der Oberschlesischen 12., trefflichen Soldaten, die aber nachher die scheußlichen Banden beim Raub dieser deutschen Gebiete bildeten. Schlimmer drücken die kalt überlegten Härten in Lille ins deutsche Gewissen, viel glaubwürdiger als die belgischen Aussagen von Hysterikern beiderlei Geschlechts. Denn man bezeugt, unsere Soldaten seien alle gutmütig und mitleidig gewesen, nur die Offiziere brutal erbarmungslos, deren sonstige Selbstsucht die Mannschaften erbitterte. Die Schrift von Gothein sagt darüber das Nötige. Nun, das ist würdig jedes Militarismus, wahrlich nicht bloß des deutschen, wir fragen die deutschen Pazifistenschreier mit Byron: »Bestraft man Sünde nur durch größere Sünder?« Wie verfuhren denn die Russen in Ostpreußen? Daß sich in Wisé, Tamines, Aerschot, Andennes, Löwen, Dinant sich die Bevölkerung unzweifelhaft am Kampf beteiligte, verschwieg natürlich die berüchtigte Untersuchungskommission über Hunnengreuel. Und das soll die Reparationsgreuel des Ruhrskandals mitten im Frieden rechtfertigen? Solche traurigen Schächer wie unsere Friedensschmoke, die für Nobelpreise die Feder wetzen – einer hieß sogar Fried, da konnte es ihm nicht fehlen – mit ihren Schiefblicken nur für deutsche Vergehen kennt kein anderes Volk. »Nie wieder Krieg?« Bravo, wir wollen eine Liga wider den Tod stiften, nie wieder Krebs, Tuberkulose, Syphilis! Die große Neuigkeit, daß Krieg das größte Übel sei! Na, Lungenpest und Cholera sind auch nicht zu verachten. Als ob der Krieg Aller gegen Alle im Erwerbsleben »Friede« wäre! Da meuchelt langsam und heimlich, was im Krieg mit offener Größe die Knute schwingt. Erst ändert die Bazillen verderbter Gesinnung, betrachtet die wuchernden Wirtschaftsbanditen als Raubmörder, dann werden wir über Heildiagnose reden, wie dem »Krieg« beizukommen sei.
Schriften von Scheidemann, Noske, Bernstein oder Hertling, Erzberger, Nowack geben alle das gleiche Bild wie »Vorgeschichte des Waffenstillstands, Amtliche Urkunden«, wie Hindenburgs Telegramm nach Compiègne vom 10. November, trotzdem Gallwitz am 26. Oktober und Gröner am 5. November sich gegen unbedingte Kapitulation sträubten. Ein einziges »Ruhe ist die erste Bürgerpflicht«. Hier gab es keinen letzten Ritter Maximilian, der sich beim Kraxeln verstieg, weil es von Zugspitz der Kaiserträume so bedenklich zieht, doch in der Revolutionsbrühe schwamm auch kein Maximilian Robespierre, höchstens als »Unbestechlicher« ein Maximilian Harden. Auf den Baron Ochs folgte der Bürger Rindfleisch, welche Verbesserung! Arminius übertölpelte die klugen Römer, Karl V. witzelte über die »tollen und vollen« Deutschen, da hatte ihn schon Moritz am Kragen, Wallenstein durchschaute die ollen Schweden, deren Wickingszug unsere Gustav-Adolf-Vereine treugehorsamst verewigen, und der Sohn Verhuells, der sich für den Neffen der Schlacht von Austerlitz ausgab, fiel auf Bismarcks Biedermiene herein. Wir sind gar nicht so dumm wie wir aussehen. Doch wer waren unsere Gambettas der Nationalverteidigung? Der vatikanische Hintertreppenfindling, der Schmerzberger und Erzherzog bauchrunder Pfiffigkeit! Seine mit 30 Millionen (als es zu spät war) geschmierte Propaganda gründete im schönen Süden zwei Blättchen unter Ausschluß der Öffentlichkeit, deren einzige Leser in der Villa Malta saßen, und ließ sich herausschmeißen, wo er mit behaglicher Gönnermiene anklopfte. In der Schweiz schlug sein gut österreichisches Herz in Einklang mit den Klerikalen für möglichste Erhaltung Habsburgs. Das waren die deutschen Männer, die dem Foch beim Anblick der feisten Jammergestalt, die per Dolmetsch mit dem Franzmann verkehrte, den Ausruf entpreßte: »Das also ist das Deutsche Reich!« Dies Neue System mästete sich von Schwätzern, der einzig Bedeutende, Rathenau, mußte eiligst gemeuchelt werden. Doch siehe da, seine wahren Mörder, Plutus I. und der helferliche Hetzkaplan »nationaler« Großhändler, hat sie nicht »der Finger Gottes« ausgemerzt? So wird noch mancher ins Gras beißen, ehe die Mummelgreise und Parteibonzen erster und zweiter Garnitur, faulige Überreste des Alten und Pilze des Neuen Systems, einem neuen Geschlecht den Platz räumen. Das Plapperment der »Sumpfkröten«, wie man in der Französischen Revolution so unhöflich sagte, muß erst von einem »Berg« eines Wohlfahrtsausschusses
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