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Bismarck 03

Bismarck 03

Titel: Bismarck 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Bleibtreu
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Verbündeten numerisch gewachsen. Wirft man einen Blick nach Osten, so kamen 57 österreichische Divisionen mit angeblich 1 470 000 Effektiv hinzu, dagegen drüben die Russen mit 3 460 000 in 118 Divisionen. Freilich kamen nicht sogleich all diese Massen ins Feuer, aber andere Ziffern sind viel zu niedrig, wonach Rußland im August mit nur 1 425 000 Mann 4800 Gesch. ausrückte. Gegen 875 000 mit 3000 Gesch. hätte dann Österreich sogar Überzahl gehabt: 510 000 Mann 1000 Gesch. östlich Lemberg, 490 000 Mann 1050 Gesch. am San. Dies würde sowohl Conrad Hötzendorffs »Genialität« als die kriegerische Leistung der k. k. Truppen sehr schmälern, dann war es keine Kunst, einige Erfolge zu erstreiten, wohl aber eine Kunst, so geschlagen zu werden. Allerdings nahm Conrad es auf sich, sogar den L. St. in geschlossenen Divisionen seinem ersten Aufgebot einzuverleiben, womit man gute Erfahrungen machte. Daß es mit der Artillerie, auf die allzeit Habsburgs Heer so stolz war, zahlenmäßig so schlecht bestellt war, verschuldete die ewig störrige Volksvertretung, was nachher das Volk selber auszubaden hatte. Deutscherseits ist die Berechnung der 1. bis 5. A. auf 1 078 000 mit 3350 Geschützen als Effektiv zu niedrig, der 6. und 7. A. mit 346 000 und 1100 Geschützen viel zu niedrig, wir erörtern später die Stärken. Daß man mit schärfster Ausnutzung der Reserven 1 575 000 mit 5200 Geschützen (das klingt schon anders) nach Westen wandern konnte, berücksichtigt nicht Nichtstreitbare; auch ohne sie bleiben 2 Millionen Streitbare im August auf beiden Fronten richtig. Wie wenig genau man es mit offiziellen Ziffern meint, zeigt Joffres Angabe; er habe 1 645 000 Mann und 4200 Geschütze gehabt, wovon 3., 4. und 5. A. 603 000 Mann 1800 Geschütze, 419 000 allgemeine Reserve und 100 000 Nachrückende auf beiden Flügeln hatten, demnach 523 000 für 1. und 2. A. Da die Reserven sehr bald einflossen (auch alle 7 Kolonialdiv.), so trat er, zumal er schon vor Kriegsbeginn auf Briten und Belgier rechnete, unter allen Umständen mit Übermacht in den Kampf ein, aber Foch gab später obendrein 2 300 000 »Bajonette« zu! Selbst wenn dabei alle Territorialen gerechnet, ist also unbedingt sicher, daß man mindestens 2 Millionen Bajonette, Säbel, Kanoniere hatte. Auch die Zahl ihrer Geschütze gibt die Entente zu niedrig an, indessen sind auch frühere offizielle Angaben der Mittelmächte hier falsch, da man deutsche 1260 leichte Haubitzen 2000 schwere rechnen muß und Österreich erheblich mehr Artillerie gehabt haben muß, obschon auch dann zu wenig. Die Irreführung hebt aber nicht auf, daß inkl. englische, belgische, serbische, 11 850 Ententegeschütze gegen 10 500 der Mittelmächte ins Feld zogen. So unsere Berechnung.
    Daß wir nach Osten inkl. L. W. K. Woyrsch über 248 000 Mann 750 Geschütze verfügten, ist entweder viel zu hoch für 6 aktive, 3 Res., 5 L. W. D. oder aber zu niedrig, falls 11. K. und G. R. K. im September mitgerechnet, auch die Geschützzahl paßt nur auf letzteres. Die Russenziffer gegen Österreich ist lächerlich schon nach Anzahl der Div. Freilich hielten sie noch viele Reserven zurück, so auch, in Warschau, wodurch sich notdürftige Wiedererrichtung der Narewarmee im September erklärt. Unsere Reserven kamen erst nach und nach, man muß eben rechnen, was überhaupt im August irgendwie unter Waffen stand, auch in Österreich. Infolge elender Zauderpolitik sah sich das waffenstolze Deutschland im August überall von Übermacht angegriffen. Gegen Österreich, das relativ flotter und früher mobilisierte, wälzten sich sicher sogleich über eine Million Russen heran nebst 285 000 Serben. Summa rund 3,5 Millionen der Mittelmächte, rund 6 100 000 Entente. Hierbei Kavallerieübermacht, da Rußland allein 40 Kavalleriedivisionen aufstellte, wie 54:22. Nun betrug zwar der wirkliche Mannschaftsbestand aller Jahrgänge in Frankreich 5 445 000 inkl. 550 000 Afrikanern, 10 Millionen resp. 14 (»minder taugliche«) in Deutschland, doch angesichts des russischen Massenreservoirs und unbegrenzter Möglichkeiten des britischen Weltreiches blieben die Mittelmächte stets numerisch weit im Rückstand, zumal Österreich seine 50 Millionen Einwohner nie militärisch genügend ausnutzte. Der spätere Hinzutritt von Italien und Rumänien zum Vielverband, von Amerika ganz zu schweigen, wurde nicht entfernt durch Beitritt von Türkei und Bulgarien zu den Mittelmächten aufgewogen.
    Morel macht

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