Bismarck 03
Flucht mit fort. Unstreitig wirkte 4. G. Brig. dabei mit. Baumgarten läßt seine Sachsen immer alles allein tun. Aber Mitwirkung von 23. R. D. an diesem Tage denken wir skeptisch, besonders über Decken von Planitz' linker Flanke durch 100. R., denn nach unserer Lesung der V. L. verlor es Null, war vielleicht nur mit ein paar Kompagnien da, wohl Umstellung mit 103. R., dem einzigen Divisionsteil neben 12. R. Jg., der überhaupt ernstlich litt. Letztere Truppe drang bis Haussimont und Montreux vor, südlich der Straße Coole–Connantry–Champenoise, I/101. R. nahe bis Zum Lager Mailly, in Luftlinie schon weit südlich Vitry–Champenoise–Sezanne. Ein Schrecken ging vor diesem Häuflein her, offenbar wirkte schneidig mitfahrende Artillerie. Die 60. D. floh unter Zurücklassung vieler Gefangener, wie sie auch Eydoux einbüßte.
Damit war die ominöse Lücke zwischen Foch und Langle aufgerissen, weiteres Vordringen mußte auch die Linke des 17. K. südlich der Römerstraße aufrollen. Die Schlacht war strategisch gewonnen. Keine noch so weit gedehnte Schlachtfront hält so starkem Zentrumsdurchbruch stand. Leider ist »23. R. D.« hier wieder nur ein leerer Begriff, höchstens ihre Hälfte war am entscheidenden Punkt zur Hand, und fast ganz südwestlich am Mauriennebach. Infolgedessen konnte die überraschte 9. Kav. D. sich wieder südöstlicher aufhalten.
Nm diese Zeit hatten die Gardegrenadiere die 22. D. südlich Normée die Champenoise-Chaufsee hinabgejagt. Dumas wurde von 1. G. D. durch die Waldung westlich Normée auf Allemant zurückgerissen, Fochs Artillerie fuhr teilweise ab. Bülow hatte 2. G. D. dem kommandierenden General des R. K., Kirchbach, unterstellt, der auf Vereinbarung den Oberbefehl der ganzen Gruppe übernahm, entzog sie ihm aber jetzt; sie schwenkte am 9. (nicht 8.) gegen Champenoise ein, wohin 1. G. D. schon am 8. durchbrach. Hausen tadelte Kirchbach milde: » Kleine Schwenkung westlich schadet nicht«, weil dieser sich durchweg Bülows Ansichten unterwarf, als sei er nicht Hausens Untergebener. Statt auf Camp de Mailly loszumarschieren, wußte er nichts besseres zu tun, als bloß zu eigener Flankendeckung einige Bataillone und Batterien dorthin abzuzweigen. Er hätte die endlich aus 26 km Entfernung eintreffende 24. R. D. unverzüglich südöstlich in Marsch setzen sollen, statt dessen verplemperte er auch sie für Bülows maßlose Ansprüche. Auch hier bedeutet der Begriff Division, amtlich und halbamtlich stets oberflächlich angewendet, nur Teile. Immerhin irrt Unkunde, nur Hausen sei mit einer ganzen »Division« rückständig gewesen, während dies bei 1., 2. und 4. A. erst recht zutrifft.
Während Fochs Rechte (4 Div.) ganz durch die Waldschluchten südwärts geschleudert, konnte Ankunft der bei Troyes ausgeladenen 18. D. sein Zentrum nicht schützen. Rückwärts, rückwärts, Don Rodrigo! Foch würdigte die Gefahr, versetzte sein Hauptquartier rückwärts ins Aubetal und rief 42. D. vom linken Flügel her nach Champenoise, zu deren Ablösung sich Esperets 20. D. dorthin zurückbiegen mußte. Fochs Weichen bei St. Prix und Mandemont hatte schon die 19. franz. D. verhindert, aus ihrem Einbruch bei Charleville in der Nacht zum 8. Früchte zu ziehen. 73., 74. und 78. Emmichs hämmerten lustig weiter nordwestlich Champenoise. Humberts Marokkaner berannten umsonst unter mühsamer Deckung der Allemanthöhen Schloß Mondemont, von II/164. am 9. früh in Besitz genommen, vom schwerverwundeten Hauptmann Purgold gegen drei Angriffe von Afrikanern und 77. Inf. gehalten. Die Franzosen machen daraus eine deutsche Brigade, schweren Kampf am 8. (Erinnerungsfeier) und »glänzenden Erfolg« der Marokkaner als Wiedereroberer, die »endgültig« alles deutsche Vordringen aufhielten. So ließ sich General Dubois des 9. K. vernehmen, obschon er am besten wußte, daß er grade Champenoise verlor, den wahren Ankerpunkt von Fochs Linie. Nichtsdestoweniger fabelte nicht nur Poincaré von »diesem historischen Hügel als Schlüssel zum Marnesieg«, sondern Foch bestätigte die Fabel, daß die Schlacht sich um diese Achse drehte, als ob er dann die 42. D. von dort weggerufen hätte! Freilich war Mondemonts Verlust der Schlußstrich unter Bülows Siegessumme, doch tolle Übertreibung, daß dies die »bewegteste und dramatischste Episode der Schlacht« gewesen sei. So phantasiert selbst der nüchterne Foch sich ein Schlachtbild zurecht, wie es ihm paßt; der Franzose kann Übertreiben oder Erfinden nicht
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