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Bismarck 03

Bismarck 03

Titel: Bismarck 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Bleibtreu
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lassen. Andererseits wissen wir aber aus den Napoleonischen Kriegen, daß die Meinung, französische Kriegshistorie lüge gradezu, selten zutrifft, die deutsche Darstellung läßt sich daher vielleicht doch damit insofern zusammenreimen, als nach anderer Angabe das Schloß schon am 7. abends in deutscher Hand war und wirklich am 8. zurückerobert wurde, worauf es dann wieder unbestritten die deutsche Fahne trug. Die Franzosen lügen also nicht ganz, verschweigen aber das Wesentlichste. Emmich konnte Mandemont erst sichern durch gleichzeitige Wegnahme des Mont d'Aout. Dies geschah jetzt durch neuen Vorstoß der Niedersachsen. Bisher zu kurz gekommen, wollten die Hameler es diesmal durch besondere Tatkraft wettmachen. Jede auch nur vorübergehende Eroberung des Schlosses am 9. und 10. durch die Kabylen ist ebenso Schwindel wie die »3000« Leichen im Schloßhof, dann waren es sicher nicht deutsche Leichen!
    Die Garde aber ging unaufhaltsam auf Champenoise vor, das franz. 9. K. beiseite schiebend. Die 18. D. will Foch ursprünglich in Richtung Sommesous haben, ein absichtlich irreführender Ausdruck, da er höchstens Normée sagen durfte. Auf halbem Wege dorthin hatte sich schon ein Vorderregiment am 8. abends der Garde entgegengestellt, damals entspann sich noch ein zähes Gefecht mit Dumas längs der Landstraße, wo 1. G. D. sich aus Norden Champenoise näherte. Sollte man für möglich halten, daß deutsche Täuschungsversuche zu amtlichen Zwecken den Ort schon am 8. fallen lassen, während dessen Einnahme ausdrücklich auf 10 ½ Uhr vormittags angesetzt wird, d. h. natürlich am 9. Auch Planitz kam am 8. abends nicht sehr weit vor, hielt nur die Höhen nördlich Euvy. Grund genug für Bülow, um frische Verstärkung zu heischen. Hausen gewährte ihm, daß 24. R. D. neben 2. G. D. auf Gourgazon vorgehe. Nur 23. R. D. bestimmte er zu fortgefochtenem Südstoß, wenig genug von ihr war da, dafür aber bei ihr die schwere 1. und 3. Fußart. des R. K. teilweise eingetroffen. Sie besetzte Höhen südlich Mailly, zog am 9. früh eine Mörserbatterie auf eine südöstliche, um weiter nach Trouan Bresche zu schießen, bis wohin man die französische Reitermasse vertrieb, weit südöstlich. Die übrigen R. Batl. kamen bis Herbisse südlich der Salonemulde, in welche 12. R. Jg. Trümmerreste der Div. Choquet hineinjagten. Diese befand sich in heller Feldflucht und ließ alle Hügelgehölze leer, sonst wäre unglaublich, was alles die 23. R. D. seit der Morgenfrühe leistete. Angeblich nahm Eydoux in verzweifeltem Gegenstoß die Höhen nördlich Euvy zurück, doch die Vorhut 24. R. D. nahm in raschem Anlauf Dorf und Höhen wieder. Das ganze R. K. staffelte sich ganz westlich statt östlich, wenn es nach Hausens Sinn gegangen wäre. Bülow befahl aber allgemeine Schwenkung nach Westen, um seine »bedrohte« Rechte zu entlasten. Wie dachte er sich das, wenn angeblich Montmirail schon in Esperets Hände gefallen wäre?
    Jawohl, deshalb muß er natürlich auch am Ostflügel vordatieren und Ereignisse des 9. auf den 8. verlegen. Man begriffe nichts mehr, wenn man ihm Glauben schenkte. Er betrieb doch offenbar noch ganz offensive Maßregeln, oder ließ sie wenigstens zu. 24. R. D. (was von ihr da war) lehnte ihre Rechte an einen Windmühlenhügel südöstlich Euvy und ging vom Fleck aus, am Gurgazon vorbei, gegen südöstliche Höhen, um ihre Artillerie dort aufzupflanzen. Planitz stürmte das Südgelände des Mauriennebaches bis Samoin. Die Garde schwenkte nach Wegnahme von Champenoise durch I/2. und 1. Alexander als Spitze beider Divisionen ganz westlich auf Connantre und nahm auch diesen Ort. Sieh da, das kann doch nur am 10. geschehen sein, denn Champenoise war erst in der Nacht zum 10. endgültig in Händen der Garde. Nach atemraubend raschem Quermarsch von 24 km , den Foch mit Recht rühmt, ersetzte nämlich der später bei Ypern berühmt gewordene General Grosseti mittags die abgekämpfte 18. D. mit der 42. und griff angeblich die Garde sogleich an. Sie konnte nicht aus Champenoise herauskommen, das sie erst nach zweimaliger starker Bemühung der 1. und 2. G. Art. hatte der 18. D. entreißen können. Grosseti tat sein Möglichstes, doch mußte unter schwersten Verlusten von seinem Beginnen absehen. Als er auf Counantre abging, hatte seine Division keinen Stabsoffizier mehr.
    Es ist echtfranzösische Legende, daß die 42. D. den Tag rettete und »Niederlage in Sieg (!) verwandelte«. Laut Civrieux wäre überhaupt Legende, daß

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