Bismarck 03
Kirchbach hatte abends gemeldet, er werde durch eine Kolonne von Bergères her umgangen; es war aber leerer Alarm. Hülsens Nachhut und 73er hielten noch am 10. Champaubert, hatten wohl erst am 11. Gefecht bei Vauchamps. Esperets Nachdrängen ist also leeres Hirngespinst. Am 12. zeigte sich wieder sein Vortrab, doch Regiment Augusta schlug ihn bei Avice ab. Den V. L. entnehmen wir, daß Planitz' 103. noch am 13. bei Chalons stand. Man beherrschte noch ganz das Marnetal. Emmichs Stabsquartier war in Epernay, wo er wahrscheinlich seine fehlenden Bataillone vorfand. Vermutlich vereinte Einem an der Marne die anmarschierende 14. Division.
Es hat keinen Zweck, auseinanderzusetzen, wie wir die hier sehr zerhackten verwickelten V. L. lesen, wenn wir glauben, daß von 39 Batl. Kirchbach und Planitz 17 erst am 14. und 16. ernstlich in die Gefahrzone traten. Planitz verlor 2600 (125 Art., 280 Jäger), 23. R. D. 670 (70 Art., 175 Jäger), 24. R. D. 930 (350 von III/104. R.). Bei Emmich liefert 78. Rgt. genaue Daten: 3. bis 6. am Morin, 9. Champenoise, 74. Rgt. anscheinend nur bis 8. (beide wohl je 600), 73. Montmirail und Vauchamps (415), 164. (670–10.) 10. P. (70), 10., 26. und 62. Art. etwa 200 (62. verlor bis 24. allein 15 Off.). Damit ist unsere Tabelle erschöpft; wir verschmähen die Sicherheit, mit der Bircher andere Teile anführt. 79. kam so wenig wie 79. R. über Reims hinaus; 77. verlor im ganzen Monat so wenig, daß es unmöglich am Morin mitgefochten haben kann; 91. und 92. waren wohl auch bei Beine, chronologisch kann sich ihre V. L. nur auf die spätere Reimser Schlacht beziehen. Wir wollen aber Bircher den Gefallen tun, 200 für etwaige Vorhutsbataillone zu rechnen, und schon das tut weh, weil es den V. L. widerspricht. Summa: 2800. – Die Garde, bei der Rückzug und Reimser Gefechte unterschieden werden müssen, verlor bis 12. rund 3500 (1. Div. 1675, 2. Div. 1850), am meisten Elisabeth und Augusta, I/III/1. und der Hauptteil Alexander blieben in Reserve. Summa der 2. A. inkl. 9. K. und Marrwitz 12 800, bloß Kampf gegen Foch von 2. und 3. A. 10 700. Fochs Verlust inkl. Gefangenen schätzen wir auf reichlich 20 000. »2. A. stellt langsam fortschreitenden Angriff ein,« das nennt Bülow langsames Fortschreiten, wenn die Garde bei Connantry und Kirchbach bei Salon stand!
IV. Schlacht bei Vitry.
Wir verließen das Leipziger Korps beim Vordrängen auf und über Vitry. Es dachte sich hier in stürmisch begeistertem Andrang die Sache leichter, als sie war. Das 17. K. setzte sich mörderlich zur Wehr; unaufhörlich prasselte Schrapnellhagel in den Waldkessel. Wer ohne statistische Grundlage arbeitet, ahnt nicht den wahren Brennpunkt der Sachsenkämpfe bei der 24. D., die sich dort am längsten hinzogen, wo sie am frühsten begannen. (Schon diese Zeitumstände beweisen das Fehlerhafte in Baumgartens amtlichem Verlustausweis; diese Amtlichkeit addierte anscheinend sehr liederlich.) Noch Bircher verbreitet die Sage von allgemeinem Rückzugsbefehl der O. H. L., die Sachsen hätten am 8. ihn schon erhalten. Sie erhielten nie dergleichen, fanden nur (siehe oben) üble Beeinflussung durch Bülow am 10. Seine grämlich verdrießliche Hoffnungslosigkeit lähmte Hausen, der ihm die Hälfte seines Heeres abtrat, auch auf der Ostseite bei 23., 24. und 40. D. Dieser stimmte durchaus nicht mit Bülows Schwäche überein und überzeugte den Unheilstifter Hentsch, als dieser bei ihm erschien, daß die 3. A. sehr günstig stehe, was den sauberen Herrn aber keineswegs in seinen Absichten beirrte. Allerdings mußte General Laffert, am 7. früh in festem Besitz von Vitry, sich vorerst auf größtes Geschützduell beschränken, wobei er den Kürzeren zog. Man konnte gegen Linie Courdemanges–Glannes nicht glatt vorgehen, das feindliche Feuer war zu mörderisch. Hausen wußte jetzt durch Radfahrpatrouillen und Luftaufklärer, daß sich feindliche Massen bei Brienne im Abtransport befanden. Er paßte sich daher nicht Bülows Eigenmächtigkeit an, der damals allen Ernstes vorschlug, die ganze 3. A. aus der Chalonsebene wegzuziehen und alles westwärts zu schieben, immer in selbstischer Angst um seine rechte Flanke am Morin. Weil er sein Heer so unvollkommen instradierte, sollte Hausen es ausbaden. Kam aber von Vitry später ein starker Feind, so konnte er zwischen 3. und 4. A. durchbrechen. Wahrscheinlich sollte letztere nach Bülows Meinung den Kampf bei Vitry übernehmen, Hausen belehrte sich aber bald, daß von ihr nichts zu
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