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Bismarck 03

Bismarck 03

Titel: Bismarck 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Bleibtreu
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16. P. (90). Der Druck wurde so stark, daß man rasches Abbauen Sarrails erwartete.
    Am 10. verfügte Moltke noch, 3. A. solle die gewonnene schräge Front von 50 km behaupten, erst am 11. fiel er um und auf die in voller Blüte stehende Entscheidung ein Mehltau der Rückzugsangst. Gleichwohl ging der Kronprinz nur langsam vom Schauplatz ab, nur sofortiges Weichen Albrechts, der seine Hintertreffen bei Servon wiederfinden wollte, zwang ihn wie Hausen zum weiten Abzug. War dieser ernstlich begonnen, mußte man sich bemühen, die Argonnenpässe zwischen sich und den Feind zu bringen, um nicht Defileen im Rücken zu behalten. Noch steckte der hintere Schweif der Vorstoßkolonne in den Argonnen, während der Kopf sich im Feind verbiß. Es heißt, Albrecht habe vorgeschlagen, er wolle den Ornain entlang bis nördlich Bar marschieren, d. h. dem Kronprinzen südwestlichen Vormarsch abnehmen, damit dieser nordöstlich über Pierrefitte Sarrails Rücken abriegeln könne. Gewiß, wäre dann später Strantz bei Troyon, die Bayern bei Mihiel über die Maas gesetzt, so war Sarrails Schicksal besiegelt. Ist dem so, ehrt solcher Initiativtrieb den Herzog, doch bei Mihiel rührte sich nichts. Strantz benahm sich lau, als halte er diese Diversion für verfehlt, und vor allem, wo waren Albrechts eigene Kräfte für so schneidiges Beginnen?
    Wohl erschien der Kronprinz vollzähliger als jede andere Armee, ein Zeichen zielbewußter Führung, doch waren seine Anmarschlinien auf Bar le Duc zu lang und mühselig, als daß er bis zum 10. bei weiterem Vortreiben seiner Südspitze genug Kräfte durchbringen konnte. Vom 13. K. lassen sich höchstens 12 Bataillone als wirklich im Vorderfeuer erkennen, beim 6. K. nur 11 oder mit anderen Figuranten wie II/62. Kosel höchstens 15. Noch war außer dem Kav. K. nichts zur Hand, um die Operation auf Pierrefitte zur Einkreisung Sarrails durchzuführen. Man sah sich auch durch Ankunft des Marseiller K. gebunden und was helfen die schönsten Anschläge, wenn sie Papier bleiben, denn wo blieb 18. R. K., das von den Württembergern ersetzt werden mußte? Aus zutreffenden Gründen verwarf der Kronprinz daher ein weiter südliches Stehenbleiben, wie es Moltke vorschlug, ließ seinen Südflügel sich divisionsweise an den Argonnen durchwinden, bis 13. K. bei Binerville, 6. K. bei Varennes vereint in Stellung gingen. Er zeigte sich ebenso besonnen und vorsichtig an rechter Stelle, wie bisher rastlos kühn, doppeltes Merkmal einer Feldherrnnatur. Viele gehen dahin einig, daß Prinz Rupprecht hetvorragte, für den Deutschen Kronprinzen will man es nicht einsehen. Doch unbekümmert, wie der Mond um das Bellen der Köter, zieht die Wahrheit ihre lichte Bahn.
    Sarrail besann sich ziemlich lange, den Abzug aus Süden vor sich her zu stoßen; baß erstaunt, selber so glimpflich davon gekommen zu sein. Nachher hatte auch er einen großen Mund, und Joffre schämte sich nicht zu deklamieren, daß man den Abzug der 5. A. »in Flucht verwandelte«. Dieser Scherz trug wohl dazu bei, daß in Deutschland die Sage raunte, der Kronprinz sei am Verlust der Schlacht schuldig wie Hausen, d. h. die beiden, die sich – der letztere höchst wacker, der andere geradezu hervorragend – allein unter allen Armeechefs ihres Amtes würdig gezeigt hatten. Lüge, dein Name ist Welt. Seltsamerweise entging der bayrische Kronprinz dem Verdacht, daß er als Fürst notwendig ein Stümper sein müsse; dem deutschen Kronprinzen aber, der im Argonnendunkel fern der äußeren Fama seine stille heimliche Arbeit verrichtete, wie sie vorzüglicher nicht gedacht werden kann und dem sehr berechtigterweise nachher ein Großkommando übertragen wurde, dichtete man eine Rolle an, wie 1809 dem Fürsten Rosenberg: »Wo der steht, kriegen wir Schläge«. (Beiläufig gleichfalls eine schnöde historische Ungerechtigkeit). Als Mudra widerwillig den Rückzug antrat, behauptete Reitzenstein mit 144. den Hessenwald bei Vaucquois, mit 130. und dem Elsässer 136. (zog dann zur Aisne ab) Very an der Maas. Die Füsiliere von 22. und 23. R. hielten St. André bis 14., 38. R. blieb bis 13. auf dem Posten, während 51. R. die südliche Nachhut bis Vaubecourt übernahm. Sarrails Nordflügel scheiterte sogleich am Argonnendorf Apremont, wo 124. würt. L. W. verlustreich standhielt (480), während 6. bayr. L. W. bei Chippy leicht ein Näherkommen am Montfauconwald erschwerte (100). Wir rechnen alle Verluste der 5. A. bis 14., denn wie bei ihr keine Kampfpause bis 5.

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